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FIM-Präsident Vito Ippolito: Folgt Srb oder Viegas?

Von Günther Wiesinger
Tritt ab: Vito Ippolito

Tritt ab: Vito Ippolito

Nach drei Amtsperioden steht FIM-Präsident Vito Ippolito im Dezember nicht mehr zur Wiederwahl. Der Österreicher Dr. Wolfgang Srb und der Portugiese Jorge Viegas bewerben sich um die Nachfolge.

Der Venezolaner Vito Ippolito wird im Winter seine Amtszeit als FIM-Präsident beenden. «Denn ich habe selbst die Gesetze geändert und durchgesetzt, dass jeder Präsident maximal drei Amtszeiten machen kann», erklärte Ippolito im Gespräch mit SPEEDWEEK.com mit spürbarer Wehmut. «Und diese zwölf Jahre sind am Jahresende vorbei.»

Inzwischen ist klar, dass sich zwei Kandidaten um die Nachfolge bewerten: Der Portugiese Jorge Pessanha Viegas und der Österreicher Dr. Wolfgang Srb.

Viegas (61) ist Mitglied des aktuellen FIM-Vorstands, er ist Ippolito bei der Präsidentenwahl 2014 unterlegen. Dr. Srb (70) war bis 2014 mächtiger Vorsitzender der FIM-Motocross-Kommission, seither fungiert er als Präsident der FIM Europe, seine Wiederwahl in dieser Funktion steht für Ende Juni 2018 an.

Ippolitos Vater Andrea war mit seiner Firma Venemotos venezolanischer Yamaha-Importeur, er entdeckte in dieser Funktion die späteren Weltmeister Johnny Ceccotto und Carlos Lavado; dazu veranstaltete er in den 1970er-Jahren den Venezuela-GP in San Carlos.

«Und ich habe in den 1990er-Jahren zehnmal die Motocross-WM nach Venezuela geholt», erzählt Vito Ippolito, der in der FIM zuerst als Mitglied der CCR (Road Racing Commission) agierte und vor zwölf Jahren zum Präsidenten gewählt wurde, als Nachfolger von umstrittenen Personen wie Francesco Zerbi und Jos Vaessen, bei denen der Sport nicht unbedingt im Vordergrund stand, eher das persönliche Renommé und die Politik. «Ich habe viel Leidenschaft für den Motorsport und Erfahrung in diese Funktion mitgebracht», sagt der allseits respektierte Südamerikaner, der seit Jahren in der Schweiz lebt und sich energisch für eine höhere Qualität und Ausbildung der FIM-Funktionäre eingesetzt hat. «Inzwischen haben wir strenge Alterslimiten, Amtszeitbeschränkungen und einen höheren Level an Professionalität bei den Kommissionsmitgliedern. Auch an die Sprachkenntnisse der Funktionäre werden höhere Anforderungen gestellt. Jeder Spitzenfunktionär muss fließend Englisch oder zumindest Französisch sprechen. Und in der CCR haben wir heute sehr gute Mitglieder, auch aus Deutschland, zum Beispiel Ralph Bohnhorst und Christian Schneider.»

Über seine potenziellen Nachfolger Dr. Wolfgang Srb und Jorge Viegas will Vito Ippolito keinen Kommentar abgeben. «Darüber möchte ich nicht sprechen», zeigt er sich zurückhaltend. «Beide Kandidaten haben im Verband viel Erfahrung sammeln können.»

Venezuela-GP: Ein Abenteuer

Aus heutiger Sicht war es eine abenteuerliche Idee, als Andrea Ippolito 1976 erstmals den GP-Zirkus nach Venezuela transferierte. «Mein Vater ist ein Held. Es war mutig, Venezela damals auf die GP-Landkarte zu bringen. Es gab kaum Geld, um für die GP-Strecke in San Carlos eine brauchbare Infrastruktur zu schaffen. Aber niemand hat uns das übelgenommen, auch später in der Cross-WM haben die Teams und Athleten akzeptiert, dass in Venezuela die Uhren anders gehen wie in Europa…»

Am 30. März 1975 gewann Johnny Cecotto auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet bei seinem GP-Debüt gleich in den Klassen 250 und 350 ccm – auf der Venemotos-Yamaha.

«Bis heute hat kein Rennfahrer bei seinem GP-Debüt gleich in beiden Klassen gewonnen», hält Vito Ippolito fest. «Das ist ein Rekord für die Ewigkeit.»

Nicht nur, weil heute kein Fahrer bei einem Grand Prix in zwei unterschiedlichen Klassen antritt.

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