Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marcel Schrötter (1.): «Gibt mir Selbstvertrauen»

Von Nora Lantschner
Biathlon-Weltcup-Siegerin Doro Wierer überreichte Marcel Schrötter die Tissot-Uhr

Biathlon-Weltcup-Siegerin Doro Wierer überreichte Marcel Schrötter die Tissot-Uhr

Kalex-Pilot Marcel Schrötter stürmte in Mugello auf die Pole-Position. «Das kam ein bisschen unerwartet», verriet der Deutsche, der sich vor dem Frankreich-GP einer Operation unterziehen musste.

Zwei gebrochene Mittelfußknochen und ein breiterer Dunlop-Hinterradreifen hatten Marcel Schrötter in Jerez und Le Mans zugesetzt. Die Pole-Position in Mugello – seine dritte nach Katar und Texas – fühlte sich deshalb besonders gut an. «Ich bin super glücklich, zurück an der Spitze zu sein», freute sich der Kalex-Pilot aus dem deutschen Dynavolt Intact GP Team.

«In den letzten zwei Rennen hatten wir ziemlich große Probleme: Vor dem Jerez-GP habe ich mir den Fuß gebrochen und bin damit gefahren, danach hatte ich eine Operation und in Le Mans war es, um ehrlich zu sein, auf dem Motorrad schon ziemlich gut. Sicher noch nicht perfekt, aber schon ziemlich gut. Hier in Mugello ist es fast ganz okay. Ich spüre es, aber es schränkt mich nicht ein. Es war einfach die Kombination aus der Verletzung und dem neuen Reifen, mit der wir Schwierigkeiten hatten. Für das Team war es auch schwierig zu verstehen: Der Fahrer ist verletzt, aber gibt dem Motorrad die Schuld, wie wir Fahrer halt sind», schmunzelte ein bestens aufgelegter Schrötter.

Der Pole-Setter betonte aber gleichzeitig, dass es durchaus noch Verbesserungspotential gebe: «Schritt für Schritt kommen wir wieder näher, aber auch an diesem Wochenende fühle ich mich auf dem Motorrad noch nicht wie vorher. Wir sind wirklich aus einer Position gekommen, in der wir uns schwer taten, deshalb kam die Pole-Position auch ein bisschen unerwartet. Natürlich ist es immer das Ziel und man weiß immer, dass es möglich ist. Das habe ich dieses Jahr auch schon bewiesen. Auch wenn man im Training auf Platz 9 ist, wir sind ja nicht Sekunden entfernt. Da geht es um vier Zehntel, die kann man schon finden, wenn es passt.»

«Ich ging einfach auf die Strecke und habe mein Bestes gegeben», fügte der 26-jährige Deutsche hinzu. «Ich spürte auf Anhieb, dass wir das Motorrad verbessert hatten. Das Team versucht immer, mir zu helfen, damit ich mehr Vertrauen finde. Das Bike war von Anfang an besser, aber ich konnte die neuen Reifen nicht nutzen. Ich bin dann – gegen unseren Plan – an die Box gekommen und habe einen neuen Hinterreifen geholt. Es war schon ein bisschen spät, deshalb hatte ich nur eine Chance.»

Diese eine Chance nutzte Schrötter dann perfekt. Die 1:51,129 min bedeutete in Mugello auch eine neue Best-ever-lap für die Moto2-Klasse: «Ich bin wirklich stolz auf diese Runde, weil ich aus einer Situation kam, in der ich etwas Probleme hatte. Dann so eine Runde zu machen, gibt mir viel Selbstvertrauen», unterstrich er.

Was wäre am Sonntag ein zufriedenstellendes Ergebnis? «Klar, wenn man auf Pole steht, dann will man sich nicht verschlechtern. Aber ich glaube, wenn wir auf das Podium kommen, können wir mega zufrieden sein. Wir müssen einfach wieder da sein und mitkämpfen. Wir haben zwei schwierige Rennen hinter uns, da kann man nicht erwarten, dass es von 0 auf 100 geht. Natürlich ist es das Ziel und ich werde alles dafür tun, aber wenn es für die Top-3 reicht, dann können wir zufrieden sein», gab der Fünfte der Moto2-WM das Ziel vor.

«Es ist ein langes Rennen, es ist körperlich anspruchsvoll. Im Qualifying haben wir auch gesehen, dass es nach zwei, drei Runden richtig rutschig wird und das Motorrad extrem schwierig zu fahren ist – Linien halten, Bremsstabilität und solche Dinge. Am Sonntag soll es noch wärmer sein, das wird also interessant. Auf der anderen Seite war ich mit gebrauchten Reifen konkurrenzfähiger als mit neuen. Das stimmt mich eher positiv.»

In der WM-Wertung weist der Deutsche 19 Punkte Rückstand auf Lorenzo Baldassarri auf, der am Sonntag nur von Startplatz 15 losfährt. Damit will sich der IntactGP-Fahrer nicht allzu viel beschäftigen: «Er hatte wohl etwas Probleme, aber es gibt so viele andere Fahrer und ich denke nicht nur an die Weltmeisterschaft, ich denke daran, wieder dorthin zurückzukommen, wo wir in den ersten drei Rennen waren. Dann werden wir sehen, was wir machen können.»

Mugello, Moto2, Q2:

1. Schrötter, 1:51,129 min
2. Lüthi, + 0,040 sec
3. Márquez, + 0,217
4. Bulega, + 0,272
5. Navarro, + 0,341
6. Marini, + 0,355
7. Nagashima, + 0,511
8. Lowes, + 0,563
9. Fernandez, + 0,568
10. Gardner, + 0,595
11. Bastianini, + 0,599
12. Martin, + 0,647
13. Corsi, + 0,669
14. Di Giannantonio, + 0,791
15. Baldassarri, + 0,847
16. Locatelli, + 0,886
17. Vierge, + 0,926
18. Pasini, + 1,287

Moto2, Q1:

1. Vierge, 1:51,659
2. Martin, + 0,090
3. Baldassarri, + 0,245
4. Bulega, + 0,346
5. Binder, + 0,366
6. Bendsneyder, + 0,403
7. Aegerter, + 0,666
Ferner:
10. Tulovic, + 1,111
13. Öttl, + 2,055

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