Marcel Schrötter in Jerez: «Hatte Jonas’ Sieg-Pace»

Von Sharleena Wirsing
Mit SPEEDWEEK.com sprach Marcel Schrötter nach seinem ersten Test für das AGR-Team über die Unterschiede zwischen Kalex und Mistral, seinen neuen Crew-Chief und seine schnelle Pace.

2016 wird Marcel Schrötter im AGR-Team den Platz von Jonas Folger einnehmen. Der 22-jährige Bayer wird auf einer 2016er-Kalex mit WP Suspension unterwegs sein. Bisher fuhr Schrötter im Tech3-Team die Eigenbau Mistral 610, erst mit Federelementen von Öhlins, dann mit Material von KYB (Kayaba), bevor das Team beim Indy-GP zu Öhlins zurückkehrte.

Beim ersten Test mit seinem neuen Team in Jerez zeigte Schrötter umgehend eine starke Leistung. Er lag nur 0,1 sec über die Pole-Zeit von 2015 und legte eine ähnliche Pace vor wie Jerez-Sieger Jonas Folger beim Rennen im Mai.

Marcel, wie lief dein erster Test mit dem AGR-Team?

Da die Mistral sich stark von der Kalex unterscheidet, habe ich anfangs etwas Zeit gebraucht, um überhaupt ein Gefühl für das Motorrad zu bekommen, weil einfach alles daran neu ist. Das Motorrad ist anders, das Fahrwerk ist anders, daher ist auch das Gefühl zum Bike, zu den Reifen und zum Asphalt anders. Auch das Verhalten des Motorrads stellt einen Unterschied dar.

Ich habe relativ schnell gemerkt, dass mein Fahrstil, wie ich ihn mit der Mistral fuhr, so nicht funktioniert. Ich muss die Kurven einfach anders fahren, um die positiven Punkte der Kalex zu nutzen. Das betrifft das Anfahren, das Bremsen, das Turning und das Beschleunigen. Dabei bin ich noch ein bisschen auf der Suche, aber es wird bei jedem Mal besser.

Nach nicht einmal eineinhalb Tagen lief es schon gut. Wir konnten am ersten Tag erst gegen Mittag beginnen und auch am zweiten Tag hatten wir Probleme mit dem Getriebe, was ja schon öfter vorkam. Wir mussten den Motor wechseln. Das kostete Zeit. Trotzdem war ich schon schneller als meine bisherige persönliche Bestzeit in Jerez. Das bedeutet, dass es schon nach kurzer Zeit funktionierte, ohne dass wir am Bike etwas verbessert hatten. Wir haben eigentlich beim Set-up so aufgehört, wie wir angefangen hatten. Es ging einfach nur ums Fahren, damit ich mich an das Bike gewöhne. Wir sind weit gekommen.

Welche Unterschiede spürst du bereits zwischen der Mistral 610 und der Kalex?

Das ist schwierig zu sagen, weil die Bikes zu unterschiedlich sind. Aber ich kann sagen, dass ich mich mit diesem Bike beim Bremsen viel wohler fühle. Ich kann mehr bremsen, wie ich es möchte. Daher habe ich ein besseres Gefühl und kann das Bike auch besser stoppen. Das Bike zeigt jetzt schon Vorteile.

Ich habe nun wieder riesigen Spaß, denn ich merke, dass ich mich verbessere, wenn ich richtig pushe. Die Zeiten werden immer besser und dann kommt man auf Zeiten, bei denen man sich denkt: «Wow, das sind gute Zeiten.» Auch meine Pace war sehr, sehr schnell, denn es war dieselbe Pace wie sie Jonas im Rennen hatte, als er es gewann. Die Zeiten, die ich konstant fahren konnte, waren also schon jetzt sehr gut. Ich hoffe, dass wir uns weiter steigern und ich mich noch besser an das Bike gewöhnen kann. Dann will ich bald auch am Set-up arbeiten, um etwas zu finden, was mir noch mehr entgegenkommt, damit wir schneller werden.

Wie läuft die Zusammenarbeit und die Kommunikation mit deinem neuen Crew-Chief Chus Sanchez?

Bis jetzt funktioniert die Zusammenarbeit mit Chus sehr, sehr gut. Doch wir haben am Bike bisher kaum Veränderungen vorgenommen. Daher gab es noch nicht viel, worüber man diskutiert hat oder was man probiert hat. Es war immer relativ einfach, ich sagte ihm immer, was ich spürte und er machte dann zwei Klicks mehr oder weniger. Das war es eigentlich, aber von dieser Seite passt bisher alles.

Du warst ein paar Rennen 2012 und die Saison 2013 bereits mit einer Kalex im SAG-Team unterwegs. Hilft dir diese Erfahrung nun?

Anfangs spürte ich gar keine Ähnlichkeit. Beim Rausfahren konnte ich mich auch nicht an dasselbe Gefühl erinnern. Zunächst war die Umstellung von dem, was ich die letzten beiden Jahre fuhr, so groß, dass mir mein Wissen von damals nichts nutzte. Es war wie auf ein neues Motorrad steigen und alles neu lernen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sich das Bike mittlerweile so stark weiterentwickelt hat oder ob es an den Federelementen von WP liegt. Es gibt kaum Anknüpfungspunkte, aber wir hatten einen guten Start. Wenn wir so weitermachen, dann schaut alles sehr gut aus.

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