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Transfers: Aprilia lockt Petrucci, Nakagami bei LCR

Von Günther Wiesinger
Das MotoGP-Feld in Barcelona: Für 2018 werden die Karten teilweise neu gemischt

Das MotoGP-Feld in Barcelona: Für 2018 werden die Karten teilweise neu gemischt

Bei den Werksteams wird nur ein Platz bei Aprilia (Sam Lowes muss gehen) frei, Petrucci ist ein Kandidat. Bei LCR-Honda werden Cal Crutchlow und Takaaki Nakagami (finanziert von Idemitsu) fahren.

Bei LCR-Honda und HRC wird zwar noch immer ein großes Geheimnis daraus gemacht, aber wir wetten: 2018 wird LCR-Honda in der Königsklasse mit Cal Crutchlow und Takaaki Nakagami antreten; das ist seit Wochen ein offenes Geheimnis.

Cal Crutchlow hält die Journalisten zwar weiterhin zum Narren, dabei steht längst fest, dass er 2018 ein viertes Jahr bei LCR-Honda fahren wird. Der zweifache MotoGP-Sieger von 2016 darf fest mit einem HRC-Vertrag rechnen, auch wenn seine Resultate in diesem Jahr nicht immer Anlass zum Jubeln gaben. In Barcelona fuhr Cal vom 17. Startplatz weg, in Mugello von Startplatz 13., in der WM liegt er hinter den zwei Rookies Zarco und Folger auf Rang 9, in sieben Rennen reichte es nur für einen Podestplatz.

SPEEDWEEK.com sah LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow zwar am Freitagabend in Barcelona beim Verlassen des Paddocks vertieft in ein Gespräch mit Suzuki Ecstar-Teammanager Davide Brivio.

Aber das war ein eher als zufälliges Aufeinandertreffen einzustufen, obwohl der bald 32-jährige Brite kein Geheimnis daraus macht, dass gern wieder in einem Werksteam fahren würde – wie 2014 bei Ducati Corse.

Bei den großen Werksteams (Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki und KTM) sind die Plätze für 2018 besetzt.

Nur bei Aprilia wird ein Fahrertausch stattfinden. Dort befindet Sam Lowes verständlicherweise auf der Abschussliste. Bei Suzuki herrscht zwar wenig Begeisterung über den dauerverletzten Rookie Alex Rins. Aber der Spanier hat einen Zwei-Jahres-Vertrag – ohne Ausstiegsoption, ist zu hören. Rins hat seit Argentinien kein Rennen bestritten, er wurde in Jerez durch Testfahrer Tsuda und nachher von Guintoli ersetzt. Am Montag griff er beim Catalunya-Montag-Test erstmals wieder ins Geschehen ein.

Ist Aprilia eine Möglichkeit für Crutchlow?

«Wer auch immer behauptet hat, Iannone werde zu Aprilia gehen, der irrt sich», ist Crutchlow überzeugt. «Lasst es mich so sagen: Ja, Aprilia wäre eine taugliche Option, sicher. Aber wie ich gesagt habe: Ich bin sehr, sehr happy bei Honda. Es läuft alles ganz gut. Ich bin happy mit dem Team. Wir werden sehen.»

«Ich bin überzeugt, dass Aprilia auch eine Option für ein paar andere Fahrer ist», ergänzte Crutchlow. «Ich habe schon oft betont, dass viele Fahrer eine Performance-Klausel im Vertrag haben. Wenn also die Rede davon ist, dass Iannone bei Suzuki weggeht, dann hat er wohl auch so eine Klausel im Vertrag... Ich denke, für mich ergeben sich ein paar Möglichkeiten. Nicht nur eine oder zwei. Es gibt viele Fahrer, die momentan nicht in bester Form sind. Warten wir ab.»

Italienische Medien berichteten letzte Woche, Andrea Iannone werde 2018 zu Aprilia Racing wechseln, aber da bleibt wohl der Wunsch Vater des Gedankens. «Andrea hat einen wasserdichten Zwei-Jahres-Vertrag bei Suzuki, der sich auf 2018 erstreckt», erklärte Iannone-Manager Carlo Pernat gegenüber SPEEDWEEK.com. «Also ist ein Wechsel von Andrea unmöglich. Wenn Suzuki den Vertrag nicht auflöst, wird Iannone auch nächstes Jahr bei Suzuki fahren. Es gibt Kontakte zu Aprilia, aber da ist nichts Konkretes dahinter.»

Sam Lowes ist bei Aprilia stark gefährdet, dasselbe gilt für Scott Redding bei Pramac-Ducati, dort wurde Franco Morbidelli kontaktiert, auch Miller wurde angefragt. Aber Morbidelli bleibt voraussichtlich bei Marc VDS und steigt dort mit Honda in die MotoGP-WM auf. Auch Sam Lowes hat sich bei Pramac angeboten.

Bei Aprilia Racing (Aleix Espargaró gilt dort bisher für 2018 als Fixstarter) wäre auch Danilo Petrucci herzlich willkommen, der sich zuletzt bei Pramac-Ducati mit der 2017-Desmosedici stark verbessert zeigte, auch wenn er im Rennen in Barcelona stürzte.

Manche Experten können sich eine Rückkehr von Scott Redding zu Marc-VDS-Honda vorstellen, wenn Miller dafür zu Pramac-Ducati gehen sollte. Aber Marc VDS will Miller unbedingt behalten und ihn neben Franco Morbidelli fahren lassen.

«Mein Vertrag mit HRC läuft nach drei Jahren aus. Natürlich werden jetzt Verhandlungen geführt», erklärte Jack Miller, 2016 Sieger beim MotoGP-Regen-GP in Assen. «Meine Priorität ist es, bei Marc VDS-Honda zu bleiben. Wir reden bereits mit Marc VDS. Aber natürlich gibt es ein paar andere Angebote. Die großen Werksteams sind alle voll. Es existieren trotzdem ein paar reizvolle Möglichkeiten... Mein Manager Aki Ajo spricht mit allen, die Interesse haben. Bisher gibt es keine Entscheidung.»

Tito Rabat wird sich nach zwei MotoGP-Jahren bei Marc VDS einen neuen Job suchen müssen. Er könnte höchstens bei Avintia-Ducati oder Pull & Bear-Aspar-Ducati andocken, in die Moto2-WM will er nicht zurück, also bleibt nur noch ein Wechsel in die Superbike-WM.

Bei Aspar-Ducati gilt Álvaro Bautista (5. in Mugello, 7. in Barcelona) für 2018 als gesetzt, Karel Abrahams Zukunft ist ungewiss.

Bei Reale Seguros Avintia Ducati laufen die Verträge mit Héctor Barbera (WM-16.) und Loris Baz (WM-14.) aus. «Momentan sind wir mit den Ergebnissen unserer Fahrer nicht wirklich zufrieden», sagte Teamsprecher José Maroto. «Wir werden jetzt abwarten, wie sich die Resultate bei den nächsten Rennen entwickeln. Beim Sachsenring-GP anfangs Juli möchten wir die Gespräche für 2018 beginnen. Wir haben keine Eile. Die Werksteams sind alle besetzt...»

Auch Barcelona-Moto2-GP-Sieger Alex Márquez, Moto3-Weltmeister 2014, liebäugelt mit der MotoGP-Klasse. Eine kleine Möglichkeit könnte sich bei Marc VDS ergeben, wenn Morbidelli nicht unterschreibt oder Miller weggeht. Sonst blieben nur Aspar-Ducati oder Avintia-Ducati als Möglichkeit. «Zu 80 Prozent bleibe ich in der Moto2», kündigte Márquez beim Barcelona-GP an.

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