Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pol Espargaró: «Das letzte Rennen war sehr emotional»

Von Otto Zuber
Mit dem GP in Valencia hat Pol Espargaró ein wichtiges Kapitel seiner Karriere abgeschlossen. Der Spanier bestritt nach 10 MotoGP-Jahren seinen letzten Einsatz als Stammfahrer, den er trotz Sturz in den Punkten beendete.

Der Rennsonntag in Valencia war sich für Pol Espargaró alles andere als einfach. Einerseits musste der 32-jährige Spanier die Emotionen ertragen, die beim letzten Einsatz nach zehn Jahren als MotoGP-Stammfahrer gross waren. Andererseits musste er im GP einen Sturz einstecken. Der GASGAS-Tech3-Pilot liess sich aber nicht entmutigen und beendete das Rennen mit zwei Runden Rückstand auf Spitzenreiter und Champion Pecco Bagnaia.

Und weil er damit als Vierzehnter ins Ziel kam, gab es bei der Abschiedsvorstellung noch zwei Punkte. Zum Sturz sagte der Rennfahrer aus Granollers, der 2024 die Rolle des MotoGP-Test- und Ersatzfahrers für die beiden Teams Red Bull KTM und GASGAS Tech3 übernehmen wird: «Ich habe versucht, Fabio Quartararo davon abzuhalten, an mir vorbeizukommen, und deshalb habe ich so spät wie möglich gebremst.»

«Es war meine einzige Chance, ihn hinter mir zu halten, denn ich konnte nicht gut beschleunigen. Aber dann habe ich etwas zu stark gebremst und die Kontrolle über die Front verloren. Aber das Bike war noch okay und habe das Rennen dann beendet – tatsächlich noch in den Punkten. Bis zu diesem Moment betrug mein Rückstand auf die Spitze weniger als 10 Sekunden, ich denke, es war eines der besten Rennen des Jahres», stellte sich Pol selbst ein gutes Zeugnis aus.

Und der jüngere der beiden Espargaró-Brüder gestand: «Es war sehr emotional, vor allem auf der Startaufstellung. Jedes Mal, wenn ich aufschaute, sah ich all die Leute und die Fahrer um mich. Ich spürte diese gespannte Stimmung, die vor den Rennen immer herrscht und die man manchmal hasst und manchmal aber auch sehr vermisst.»

«Ich habe das Gefühl, dass nun ein Kapitel meines Lebens abgeschlossen ist. Natürlich werde ich versuchen, mich vom Crash beim Portugal-GP zu erholen und wieder konkurrenzfähig zu werden. Aber ich denke, dass es anders sein wird, wenn ich wieder Rennen fahre. Trotzdem hoffe ich, dass ich wieder gute Rennen zeigen kann», erzählte Pol daraufhin.

Der WM-Dreiundzwanzigste hat beim FP2-Sturz in Portimão einen Kieferbruch erlitten, dazu drei Rückenwirbelbrüche, eine Verletzung am Ohr, die operiert werden musste, eine Lungenquetschung, und einen Bruch an der rechten Hand. Dazu kamen Probleme mit eingeschlafenen Nerven und lädierten Muskeln.

Pol ist sich sicher: «Ich werde diesen Winter sicherlich noch etwas Zeit brauchen, denn einige Muskeln brauchen mehr Zeit, um sich zu erholen, als ich erwartet hatte. Natürlich haben mich die Ärzte gewarnt und gesagt, dass es drei Monate aber auch eineinhalb Jahre dauern kann, weil du nie wissen kannst, wann die Nerven wieder ganz in Ordnung sind. Und bei einigen Muskeln habe ich nur 40 Prozent der Kraft wiedererlangt. Das stört zunächst nicht, wenn ich auf dem Bike bin, aber sobald längere Distanzen zurückgelegt werden müssen, gibt mein Körper auf.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Valencia (26.11.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 40:48,525 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +0,360
3. Brad Binder (ZA), KTM, +2,347
4. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +3,176 sec
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,363
6. Alex Márquez (E), Ducati, +4,708
7. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +4,736
8. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +8,014
9. Luca Marini (I), Ducati, +9,486
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +10,556
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,001
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,695
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,297
14. Pol Espargaró (E), KTM
– Alex Rins (E), Honda, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 18 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), KTM, 9 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, erste Runde nicht beendet

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Runden in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, +0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, +2,122
4. Viñales, Aprilia, +3,106
5. Bagnaia, Ducati, +4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, +4,400
7. Bezzecchi, Ducati, +4,502
8. Alex Márquez, Ducati, +5,578
9. Zarco, Ducati, +5,910
10. Augusto Fernández, KTM, +6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, +7,674
12. Miller, KTM, +8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,513
14. Pol Espargaró, KTM, +12,453
15. Bastianini, Ducati, +12,599
16. Nakagami, Honda, +13,787
17. Marini*, Ducati, +13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, +14,943
19. Rins, Honda, +20,378
20. Savadori, Aprilia, +25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Endstand nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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