TV-Wunsch ignoriert: Fahrer nur eine Runde schnell

Von Ivo Schützbach
Die Superpole ist Geschichte, in der Superbike-WM 2019 sehen wir ein traditionelles Qualifying über 25 Minuten. Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier erklärt, welche taktischen Möglichkeiten sich den Fahrern bieten.

In der seit 1988 existierenden Superbike-WM wurde das Qualifying-System mehrfach geändert. Früher gingen die Fahrer in der Superpole einzeln auf die Strecke, das garantierte maximale Aufmerksamkeit und zudem Fernsehminuten auch für Hinterbänkler.

Die letzten Jahre war die Superpole zweigeteilt: Die Top-10 aus den drei freien Trainings qualifizierten sich direkt für die Superpole 2, während alle anderen in Superpole 1 mussten, aus der sich nur die zwei Schnellsten für Superpole 2 qualifizierten. In dieser wurden dann die Startplätze 1 bis 12 ausgefahren.

Formel 1 und MotoGP übernahmen das System, die drei SBK-Klassen kehren für 2019 zum traditionellen Qualifying zurück, in dem alle Fahrer 25 Minuten lang Zeit haben, um eine bestmögliche Zeit zu fahren.

Jeder hat allerdings nur einen Qualifyer-Reifen von Alleinausrüster Pirelli zur Verfügung. «Wir machen mit dem diesjährigen Qualifyer weiter, während der 25 Minuten kann ihn jeder Fahrer einsetzen, wann es ihm beliebt», erklärte Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier gegenüber SPEEDWEEK.com.

Eine Zeit lang stellte Pirelli einen Qualifyer zur Verfügung, der für drei oder vier schnelle Runden ausgelegt war, davon kam der italienische Hersteller aber wieder ab.

«Bis 2016 hatten wir einen Qualifyer, der nur eine Runde hielt», schilderte Barbier. «Dann entschieden wir uns für den angesprochenen Reifen, der länger hielt. Das war dem Fernsehen geschuldet, die Fahrer hatten damit eine zweite oder dritte Chance, wenn die erste schnelle Runde nicht perfekt war. Es stellte sich aber heraus, dass die Konzentration der Fahrer nur für eine schnelle Runde reicht, für maximal zwei. In so einer Runde muss wirklich alles perfekt zusammenlaufen, das ist mental sehr anstrengend. Deshalb begannen wir Ende 2017 damit einen Qualifyer zu entwickeln, der über etwas mehr Grip verfügt. Die Fahrer wünschten sich das. Sie wollen einen speziellen Reifen, der auf dem Asphalt klebt. Das zieht nach sich, dass der Reifen nur noch eine Runde hält – manchmal zwei oder drei. Das mag nicht jeder, auch wenn die Piloten ab und zu ihre schnellste Runde in der zweiten mit diesem Reifen fahren. Diesen Reifen brachten wir nach dem WM-Auftakt 2018 in Australien und setzen ihn seither ein.»

In anderen Rennserien wurde das traditionelle Qualifying abgeschafft, weil die Fahrer in der ersten Hälfte teilweise gar nicht auf die Strecke gingen. Alles spitzte sich immer auf die letzten Minuten zu – was einen besonderen Reiz mit sich bringt.

Bei Promoter Dorna und Pirelli herrscht die Meinung, dass die Fahrer unterschiedliche Zeitpunkte wählen werden, die sie als den perfekten empfinden, um ihre schnellste Runde zu fahren. Das ist zu hoffen: Die Klagen der Formel-1-Fahrer, dass sie auf keine perfekte Runde kamen, weil sie in den letzten zwei Runden Verkehr hatten, hängen uns seit Jahrzehnten in den Ohren.

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