Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Gerd Riss: «Mark und Erik müssen nach England»

Von Ivo Schützbach
Familie Riss 2012 in Herxheim: Gerd, Erik und Mark

Familie Riss 2012 in Herxheim: Gerd, Erik und Mark

Gerd Riss ist mit acht Weltmeister-Titeln der erfolgreichste Langbahn-Pilot. Wie er die Erfolge und das Talent seiner Söhne Erik und Mark einschätzt.

Mit gerade mal 18 Jahren wurde Erik Riss in Werlte Deutscher Meister auf der Langbahn, in der Weltmeisterschaft liegt der angehende Abiturient mit nur fünf Punkten Rückstand auf Jannick de Jong auf Rang 2. Im Team-WM-Finale in Forssa eroberte er über die Hälfte der deutschen Punkte und heimste seine erste Goldmedaille ein. Wer könnte die Leistungen von Erik besser einschätzen als sein Vater Gerd Riss, achtfacher Langbahn-Weltmeister.

SPEEDWEEK.com traf sich mit dem 49-Jährigen zum Interview.

Wie oft fahren deine beiden Buben Speedway?

In Deutschland fahren sie erste und zweite Liga. Im Frühjahr sind wir nach Polen gegangen, dort hätten sie in Krosno einen Vertrag unterschreiben können, dann kam aber eine neue Regelung für die Junioren-Fahrer heraus. Ausländer werden jetzt gleich eingestuft wie die älteren Fahrer, nicht wie U21-Piloten. Dafür waren sie noch zu schlecht, um einen Platz zu bekommen.

Erik würde nach dem Abitur 2015 gerne Profisportler werden. Unterstützt du ihn dabei?

Mir haben schon ein paar Leute gesagt, unter anderen Cameron Woodward, dass sie mal nach England kommen sollen zum Training fahren. Um im Speedway weiterzukommen, musst du etwas machen. Entweder nach England oder nach Polen. In Polen reinzukommen ist aber schwierig, dafür musst du schon einen Namen haben. In England ist das Gute, dass du jeden Tag auf einer anderen Bahn fährst, da lernst du richtig das Fahren.

Ich habe es bei der Team-EM in Teterow gesehen, da war die Bahn sehr schwierig zu fahren. Die Engländer kamen und sind Vollgas rumgefahren, weil sie sich keinen Kopf machen. Die fahren jeden Tag auf solchen Bahnen, für die gibt es nichts anderes. Bei uns fährt man nur auf den schönen Bahnen rum, da lernt man es nicht richtig.

Glaubst du, Mark und Erik haben das Talent, um es auch im Speedway zu etwas zu bringen?

Motorrad fahren tun sie gut zurzeit, fahrerisch sind die gut. Ich denke schon, dass sie das Talent haben, aber für uns Deutsche ist es nicht einfach. Wenn sie es vorhaben, dann müssen sie diesen Weg einschlagen. Mark fängt jetzt dann eine Lehre bei mir in der Firma an . Wenn er nach England geht, dann geht er halt nach England.

Wenn wir im Frühjahr nach England zum Trainieren fahren und sie von einem Club gesehen werden, dann ist vielleicht schon die Möglichkeit da, dass sie irgendwo unterkommen. Das wäre der richtige Weg.

Was ist der Grund, dass es Mark nicht auf der Langbahn probiert?

Er will nicht. Er ist einmal in Pfarrkirchen B-Lizenz gefahren. Da hat er einen Lauf gewonnen und ist im zweiten gestürzt. Seither ist Schluss, er sagt, er fährt keine Langbahn mehr, ihm macht Speedway mehr Spaß.

Momentan sehen alle nur Speedway, es kommt ja fast jeden Tag im Fernsehen. Was ist Langbahn heute noch? Für einen jungen Kerl gibt es nur noch Speedway fahren.

Auf der Langbahn gibt es ja auch kaum noch Rennen, Fahrer und Geld, das ist eine sterbende Sportart.

Wenn sich nichts tut, ist das eine Frage der Zeit.

Wenn du Erik und Mark vom Talent vergleichst, wie ist deine Einschätzung?

Mark fährt im Speedway einen viel schöneren Stil als Erik. Er hatte jetzt aber ein Jahr lang immer Pech. In Lonigo hätte er dieses Jahr ein Rennen gewinnen können, dann ist ihm im letzten Lauf der Motor verreckt. Dann hatten wir lang Kettenprobleme.

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