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Türkei: Licht und Schatten für Hyundai, P3 für Paddon

Von Toni Hoffmann
Hayden Paddons dritter Platz ist der zehnte Podesterfolg von Hyundai in dieser Saison, Andreas Mikkelsen wird Fünfter, Thierry Neuville verteidigt Tabellenführung und verlängert Vertrag mit Hyundai.

Auch auf den zermürbenden Schotterpisten der WM-Rallye in der Türkei stellte der Hyundai i20 Coupe WRC seine Leistungsfähigkeit unter Beweis. Doch während seine Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Thierry Neuville auf aussichtsreichen Positionen liegend zurückgeworfen worden, feierte Hayden Paddon als Drittplatzierter auf dem Podium.

Eine der größten Herausforderungen bei den für Mensch und Material gleichsam schwierigen Bedingungen des zehnten Saisonlaufs war es, überhaupt ins Ziel zu kommen. Hayden Paddon und seinem Beifahrer Seb Marshall gelang dies bravourös. Abgeklärt absolvierte der Neuseeländer die Prüfungen und vermied unnötige Risiken. Eine Taktik, die sich auszahlen sollte. Am Samstag, dem wohl härtesten Tag der Rallye, an dem viele Kontrahenten Rückschläge wegstecken mussten, schob sich Paddon vom sechsten auf den dritten Platz nach vorn. Auch am Sonntag behielt er einen kühlen Kopf und behauptete seine Position bis ins Ziel. Der dritte Platz war Paddons beste Platzierung im bisherigen Saisonverlauf und der siebte Podiumserfolg seiner WM-Karriere.

Weniger Grund zum Jubeln hatten seine Teamkollegen. Andreas Mikkelsen und Beifahrer Anders Jæger schafften gleich dreimal den Sprung an die Spitze der Gesamtwertung. Doch am Samstag mussten die Norweger wegen Problemen mit der vorderen rechten Antriebswelle die elfte Prüfung nur mit Heckantrieb bewerkstelligen. Trotz dieses massiven Nachteils gelang es ihnen, Platz fünf ins Etappenziel zu retten, den sie am Sonntag erfolgreich verteidigten.

Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul führten die Rallye am Ende des ersten Tages an. Doch gleich auf der ersten Prüfung am Samstag brach eine Aufhängung am Auto der Belgier. Sie konnten erst am Sonntag wieder mitmischen. Am Ende reichte es zwar nur für Platz 16, aber mit einem Sieg auf der abschließenden Powerstage strich Neuville fünf WM-Zähler ein – ein wichtiges Zusatzpolster für seine WM-Führung. Neuville liegt nun 13 Punkte vor dem neuen WM-Zweiten, Türkei-Sieger Ott Tänak.

Erstes Podest 2018 für Paddon

Erster Podiumserfolg 2018 und bestes Ergebnis seit Australien 2017 für Hayden Paddon: «Ich bin happy. Mein erstes Podium in diesem Jahr. Das war eine extrem harte Rallye, bei der wir mit einer speziellen Taktik agiert haben: ruhig bleiben, keine Risiken eingehen. Das hat sich mit dem dritten Platz letztlich mehr als ausgezahlt. Für Hyundai war es dennoch keine Rallye nach Wunsch. Aber ich werde mein Bestes geben, damit das Team in den drei letzten Rallyes des Jahres zurückschlagen kann. Ich freue mich schon auf den anstehenden Lauf in Wales.»

Andreas Mikkelsen: drei Prüfungssiege und dreimal Spitzenreiter in der Türkei, Platz fünf bringt auch wichtige Punkte für die Hersteller-WM. Andreas Mikkelsen: «Nach dem Rückschlag am Samstag war es das Wichtigste für uns, den fünften Platz sicher ins Ziel zu bringen, um die Punkte für die Hersteller-WM mitzunehmen. Unterm Strich ist das aber nicht das Ergebnis, das wir gewollt haben, und auch nicht das, wozu wir im Normalfall in der Lage sind. Wir haben die Rallye dreimal angeführt. Das zeigt, was ohne den Rückschlag am Samstag möglich gewesen wäre. So haben wir aber etwas an Boden verloren zu unseren Titelkontrahenten Toyota. Den müssen wir mit einem starken Auftritt in Wales wieder gutmachen.»

Thierry Neuville: Führender nach erster Etappe, insgesamt fünf Bestzeiten, fünf WM-Punkte für den WM-Spitzenreiter nach starker Leistung auf der Powerstage. Thierry Neuville: «Wir haben auf der Powerstage alles in die Waagschale geworfen, denn die fünf Punkte sind extrem wichtig für den Titelkampf. Nach der Prüfung habe ich mich ein wenig so gefühlt, als hätte ich die Rallye gewonnen. Und das wäre durchaus möglich gewesen, wenn uns am Samstag nicht dieses Problem am Auto eingebremst hätte. Wie schnell wir hier in der Türkei waren, hat man besonders am Freitag gesehen, als wir trotz einer schlechten Startposition in Führung gegangen sind. Daher überwiegt am Ende doch die Enttäuschung. Wir werden das jetzt gemeinsam abhaken und bei den letzten drei Rallye des Jahres mit neuer Stärke angreifen.

Spannung bis zur letzten Minute

Teamchef Michel Nandan: «Ich freue mich für Hayden Paddon und Seb Marshall, dass sie mit ihrer disziplinierten und intelligenten Fahrt das erste Mal in diesem Jahr den Sprung aufs Podium geschafft haben. Auch wenn es immer schön ist, wenn ein Fahrer auf dem Podium jubelt, wissen wir, dass diesmal noch viel mehr möglich war. Sowohl Thierry Neuville als auch Andreas Mikkelsen haben die Rallye angeführt, und der Hyundai i20 Coupe WRC hat auf den rauen türkischen Schotterpisten gezeigt, wie schnell er ist. Nicht zuletzt die eindrucksvolle Vorstellung von Thierry auf der Powerstage unterstreicht, was hier für uns drin gewesen wäre. Leider ist es anders gekommen, und das müssen wir akzeptieren. Das gilt auch für die Tatsache, dass wir die Führung in der Herstellerwertung eingebüßt haben. Nun gilt es, diese zurückzuerobern. Möglichst schon bei der nächsten Rallye in Wales.» 

Der elfte Lauf führt die FIA Rallye-Weltmeisterschaft vom 4. bis 7. Oktober nach Wales. Dort vertraut Hyundai erneut auf die Fahrerpaarungen Neuville/Gilsoul, Mikkelsen/Jæger und Paddon/Marshall.

Neuville verlängert für drei weitere Jahre bei Hyundai

Hyundai hat sich für drei weitere Jahre die Dienste von WM-Spitzenreiter Thierry Neuville und Beifahrer Nicolas Gilsoul gesichert. Das belgische Duo arbeitet seit Ende 2013 mit Hyundai zusammen und wird dies nun weiterhin bis mindestens Ende 2021 tun. 2014 ließ Neuville Hyundai über seinen ersten WM-Sieg jubeln. Insgesamt feierte man zusammen neun Siege, 26 Podiumserfolge und 129 Prüfungsbestzeiten.

Rallye Türkei – Endstand nach 17 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

3:59:24,5

2.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 22,3

3.

Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai

+ 1:46,3

4.

Suninen/Markkula (FIN), Ford

+ 4:10,9

5.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

+ 7:11,7

6.

H. Solberg/Minor (N/A), Skoda R5

+ 13:40,6

7.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 18:25,2

8.

Tempestini/Itu (RO), Citroën R5

+ 19:37,1

9.

Ingram/Whittock (GB), Skoda R5

+ 20:21,3

10.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

+ 20:51,2

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