Mikkelsen feiert in Polen zweiten Rallye-WM-Sieg

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier ist «Halbzeitmeister», «The Handsome won» im Schlussspurt von Polen: Mikkelsen/Jæger siegen im Regen, Volkswagen «Halbzeitmeister» in Hersteller-, Fahrer- und Beifahrer-WM.

Packend bis zum Zielstrich und mit dem Glück der Tüchtigen: Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) haben dank einer herausragenden Leistung in Polen ihren zweiten Sieg in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gefeiert. Das Duo verwies im Volkswagen Polo R WRC in einem packenden Schlussspurt Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST, M-Sport-Ford) knapp auf den zweiten Platz, profitierte dabei aber auch vom späten Pech Tänaks, der durch einen Reifenschaden Zeit verlor. Mit dem Sieg verkürzten Mikkelsen/Jæger im Kampf um die Weltmeisterschaft den Rückstand auf ihre Volkswagen Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), die Sechste wurden. Ogier/Ingrassia und Volkswagen gehen nach sieben von 14 Saisonläufen als „Halbzeitmeister“ in die kommende Rallye in Finnland (28.–31.07.2016). Mikkelsen/Jæger liegen als Zweite 51 Punkte hinter den dreimaligen Weltmeistern, Volkswagen wahrte in Polen einen Vorsprung von 61 Punkten auf den engsten Verfolger Hyundai. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) beendeten die Rallye Polen im dritten Polo R WRC auf der fünften Position.

Zweiter Sieg für Mikkelsen, der 38. für den Polo R WRC

Dank einer Extra-Portion Courage – Andreas Mikkelsen feierte bei der Rallye Polen seinen zweiten Sieg in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) nach dem Triumph bei der Rallye Spanien 2015. Vier Mal stand er gemeinsam mit seinem Beifahrer Anders Jæger in dieser Saison bereits auf dem Treppchen, jedoch das erste Mal ganz oben. Möglich hatte das eine beherzte Fahrt gemacht. Mikkelsen/Jæger gingen als drittes Duo auf die Strecke und mussten damit an den ersten beiden Wettbewerbstagen gegen den Nachteil ankämpfen, die Strecke für die folgenden World Rally Cars vom losen Schotter freifegen zu müssen. 15 Mal rangierten sie auf den 21 Wertungsprüfungen unter den Top drei und lieferten sich über die gesamte Distanz ein packendes Duell mit Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST, M-Sport-Ford). Sie hielten auch am Sonntagmorgen den Druck stets hoch und waren zur Stelle, als Tänak/Mõlder auf der vorletzten Wertungsprüfung mit einem Reifenschaden zurückfielen.

Halbzeitmeister: Ogier, Ingrassia und Volkswagen führen Rallye-WM nach sieben Läufen an

51 Punkte Vorsprung – Sébastien Ogier/Julien Ingrassia gehen als «Halbzeitmeister» in die zweite Saisonhälfte der Rallye-Weltmeisterschaft. Ihre engsten Verfolger sind ihre Teamkollegen. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger verbesserten sich dank ihres Siegs bei der Rallye Polen auch auf die zweite Position der Fahrer- und Beifahrerwertung. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben sich auf die vierte Position verbessert und liegen 75 Zähler hinter den WM-Führenden. Auch Volkswagen hat sich einen Vorsprung in der Herstellerwertung erarbeitet und liegt nach der ersten Saisonhälfte 61 Punkte vor Hyundai.  Ein Sieg wird mit 25 Punkten belohnt.

Auf Sonne folgt Regen – die Rallye Polen zwischen Staub und Schlamm

Erst enorme Hitze, dann ergiebiger Regen – die Rallye Polen zeigte auf ihrer 2016er-Ausgabe zwei unterschiedliche Gesichter. Die beiden Eröffnungstage am Freitag und Samstag bildeten mit sommerlichen Temperaturen, Staub und losem Schotter eine enorme Herausforderung, besonders für jene Crews, die die Strecke eröffneten. Am Sonntagmorgen erwartete die Teilnehmer dagegen eine aufgeweichte Piste, nachdem Regen in der Nacht den Charakter der Rallye Polen verändert hatte. In beiden Fällen war ein präziser Aufschrieb Schlüssel zum Erfolg.

Tempo, Tempo – erster Teil der Vollgas-Festspiele

Die Rallye Polen gehört zu den schnellsten Rallyes im Kalender der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) und bildete den Auftakt zu den Tempowochen, die mit der Rallye Finnland (28.–31.07.2016) ihre Fortsetzung finden. 2016 betrug das Durchschnittstempo 106,16 Kilometer in der Stunde. Und das, obwohl drei traditionell langsame Zuschauerprüfungen sowie die verregneten Prüfungen am Sonntag das Tempo der gesamten Rallye deutlich verlangsamten.

Powerstage: Extra-Zähler für Ogier und Latvala

Der 37. Powerstage-Erfolg für Volkswagen, der 31. für Sébastien Ogier: Die abschließende Wertungsprüfung der Rallye Polen war erneut ein voller Erfolg für die Marke aus Wolfsburg. Dank der Bestzeit von Ogier/Ingrassia und Rang zwei durch Latvala/Anttila hat Volkswagen zum 82. und 83. Mal Zusatzpunkte herausgefahren – und das in der erst 45. Powerstage seit dem Einstieg der Marke in die Rallye-WM bei der Rallye Monte Carlo 2013.

Stimmen, Tag 03 Rallye Polen

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1

«Gratulation an Andreas und Anders, die die gesamte Rallye einen starken Job gemacht haben. Aber auch viel Respekt für die Leistung von Ott Tänak. Wie immer in Polen war er superschnell unterwegs. Am Ende der Powerstage habe ich versucht, ihn ein wenig zu trösten. Wenn du so kurz vor deinem ersten Rallye-WM-Sieg stehst, tut es besonders weh. Für Julien und mich war es ein hartes Wochenende, deshalb bin ich froh, wenigstens ein paar Punkte für die WM-Wertung geholt zu haben. Die Bedingungen heute waren unglaublich rutschig, die schwierigsten seit langem. Es ging nur darum, den Polo heil nach Hause zu bringen. Jetzt freue ich mich auf meine Frau und meinen kleinen Sohn zu Hause. Für Tim habe ich so viele Geschenke bekommen, dass ich vielleicht noch einen Extra-Koffer besorgen muss.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2

«Als erstes gehen meine Glückwünsche an meinen Teamkollegen Andreas Mikkelsen. Er ist eine fantastische Rallye gefahren. Für Ott Tänak ist es natürlich bitter, so kurz vor Schluss den ersten Platz noch zu verlieren, aber so gnadenlos ist unser Sport. Für mich war es der beste Tag der Rallye Polen. Leider habe ich erst viel zu spät meinen Rhythmus gefunden. Dennoch sind die guten Zeiten in den Wertungsprüfungen und der zweite Platz in der Powerstage ein versöhnlicher Abschluss und bringen zudem wichtige Punkte in der Herstellerwertung. Jetzt kommt mit der Rallye Finnland mein Heimspiel und das Highlight des Jahres. Darauf freue ich mich besonders und werde mich bestens darauf vorbereiten.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9

«Was für ein krönender Abschluss, was für eine verrückte Rallye. Wir haben von Anfang an alles gegeben, was wir zu leisten imstande waren. Nur so konnten wir den Nachteil ausgleichen, früh auf die Strecke gehen zu müssen. Wir wussten, dass wir heute bei den unvorhersehbaren Bedingungen noch eine Chance bekommen könnten, mit um den Sieg zu fahren. Als sie da war, haben wir sie genutzt. Die Rallye gewonnen zu haben, ist einfach fantastisch, gerade weil es der erste Sieg zusammen mit meinem Beifahrer Anders Jæger ist. Wir sind Freunde und haben so vieles zusammen erlebt. Das hier ist nochmal etwas Besonderes. Ich fühle aber auch mit Ott Tänak und Raigo Mõlder mit, die kurz vor dem Ziel den Sieg durch einen Plattfuß verloren haben. Ich selbst habe eine ähnliche Situation vergangenes Jahr in Schweden selbst erlebt.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor

«Andreas Mikkelsen und Anders Jæger können stolz auf ihre Leistung sein. Sie haben couragiert gekämpft, bis zum Schluss nie aufgegeben und verdient gewonnen. Für Ott Tänak und Raigo Mõlder ist der späte Rückschlag natürlich sehr schade, sie hätten den Sieg genauso gut verdient gehabt. Respekt also vor ihrer Leistung – ihre Stunde in der Rallye-WM wird ganz sicher noch kommen. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia haben ebenfalls Herausragendes geleistet, auch wenn das angesichts des zu erwartenden Zeitverlustes für die Ersten auf der Strecke im Ergebnis untergeht. Sie waren wesentlich besser, als ihr Resultat vermuten lässt. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben sich nach einem durchwachsenen Beginn der Rallye gut in die Rallye Polen zurückgekämpft. Alles in allem sind wir mit der Leistung des gesamten Teams zufrieden. Die gesamte Truppe hat fehlerfrei gearbeitet und nicht einen Millimeter hergeschenkt.»

Und da war dann noch ...

... das «World Rally Car» für den kommenden Rallye-Weltmeister des Jahres 2041. Ein Rutschauto im Design des Polo R WRC bekam Sébastien Ogier von seinem Team für seinen knapp drei Wochen alten Sohn Tim Kaiser-Ogier überreicht. «Ich hoffe, er macht ordentlich Gebrauch davon», so Papa Ogier.

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