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Achterbahn für Volkswagen in Finnland

Von Toni Hoffmann
Fliegnder Finne Jari-Matti Latvala

Fliegnder Finne Jari-Matti Latvala

Latvala und Mikkelsen in Lauerstellung, Weltmeister Ogier rutscht von der Strecke, Latvala und Mikkelsen im Kampf um die Spitze, Ogier verliert 16 Minuten, spektakuläre «Ouninpohja» Prüfung nächste Herausforderung.

Extrem schnell und extrem hügelig – die 66. Ausgabe der Rallye Finnland hat ihrem Spitznamen «Achterbahn» am Freitag alle Ehre gemacht. Für Volkswagen auch in Punkto Dramatik: Die Volkswagen Werksduos Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) lagen beim achten Lauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) lange auf den Plätzen zwei, drei und vier in Lauerstellung hinter Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL, Citroën). Doch auf der zehnten Wertungsprüfung „Surkee 2“ erwischte es die Weltmeister Ogier/Ingrassia, die angesichts ihrer schwierigen Startposition bis dahin eine fehlerlose Leistung zeigten. In einer Haarnadelkurve bei Kilometer 11,2 rutschte der Polo R WRC mit der Startnummer eins in den Graben. Erst nach mehreren Versuchen gelang es Ogier und Ingrassia zusammen mit einigen finnischen Fans, den Polo zurück auf die Strecke zu schieben – trotzdem schlug am Ende ein Zeitverlust von knapp 16 Minuten zu Buche.

Am Samstag startet der Rallye-Tag mit einem absoluten Höhepunkt und der größten Herausforderung für die Fahrer und Beifahrer: «Ouninpohja». Was für Rennfahrer die Nürburgring-Nordschleife ist, ist für Rallye-Fahrer diese spektakulärste Schotter-Strecke der Saison, bei der die Top-Piloten mit bis zu 200 km/h durch die Wälder rund um Jyväskylä preschen – in diesem Jahr leicht verkürzt und im Vergleich zu 2015 in entgegengesetzter Richtung gefahren.

Stimmen, Tag 01 Rallye Finnland

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1

«An dem Punkt ist eine Haarnadelkurve, wo ich etwas zu scharf eingelenkt habe und cutten wollte. Dadurch bin ich innen in den Graben gerutscht. Mein Fehler, ganz klar und dann ausgerechnet an der vielleicht langsamsten Stelle der gesamten Rallye. Aber das kann halt passieren, wenn man wie Julien und ich die letzten sechs Rallyes nonstop am Limit ist. Oder auch mal 110 Prozent geben muss, um den Nachteil der Startposition einigermaßen auszugleichen. Im ersten Moment sah es gar nicht schlimm aus und die Fans haben ihr Bestes gegeben, um uns zu helfen. Leider waren dort nicht ganz so viele Zuschauer, wie ich mir gewünscht hätte. Aber ohne ihre Hilfe wären Julien und ich gar nicht mehr zurückgekommen. Deshalb: Kiitos!»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2

«Es fällt mir gar nicht so leicht, ein Fazit für den heutigen Tag zu treffen. Er fing mit Sicherheit schlecht an, gottlob ist bei meinem Ausrutscher auf der vierten Wertungsprüfung nicht mehr passiert. Trotzdem hat uns der Plattfuß viel Zeit gekostet. Im Anschluss haben wir immer besser in unseren Rhythmus gefunden und haben alles in die Waagschale geworfen. Leider hat es nicht gereicht, um Kris Meeke hinter uns zu lassen. Dafür ist der Vorteil der Startposition auch hier in Finnland zu groß. Wir werden trotzdem nicht aufgeben, weiterhin ans Limit gehen und versuchen Druck auszuüben. Morgen steht unter anderem noch die Prüfung 'Ouninpohja' auf dem Programm. Da kann viel passieren, geschenkt bekommt hier keiner was.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9

«Der Vormittag lief recht gut für uns: Mit dem Handling meines Polo war ich sehr zufrieden und mit unserem Speed ebenfalls. Einige Abschnitte waren neu für mich und ich habe gespürt, dass es hier und da noch schneller ging. Im zweiten Durchgang fielen mir diese Strecken dann etwas leichter. Allerdings hat auch die Konkurrenz zugelegt und der Kampf um den dritten Platz könnte nun kaum enger sein. Dazu liegt am Samstag die legendäre Ouninpohja-Prüfung vor uns – bis zum Ziel am Sonntag wartet noch ein hartes Stück Arbeit.»

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor

«Die Rallye Finnland hat mit den spektakulären Hochgeschwindigkeitsprüfungen unterstrichen, warum man auch vom finnischen Grand Prix spricht. Den Piloten wird hier alles abverlangt. Jari-Matti Latvala, Andreas Mikkelsen und Sébastien Ogier haben heute eine starke Leistung gezeigt. Der Ausrutscher von Sébastien Ogier kann passieren, wenn man wie er ständig ans Limit gehen muss. Wie erwartet können wir hier wie auch bei den letzten fünf Rallyes aus eigener Kraft nicht um den Sieg kämpfen, da die Bestplatzierten in der Meisterschaft aufgrund der frühen Startpositionen einen zu großen Nachteil haben.»

Und da war dann noch ...

... prominenter Besuch bei der Volkswagen Mannschaft in Finnland. Die finnischen Rallye-Legenden Juha Kankkunen, Markku Alen und Ari Vatanen gaben sich bei Volkswagen die Ehre genauso wie der finnische Ex-Formel-1-Pilot Mika Salo. Und auch ein ehemaliger Wimbledon-Finalist ließ es sich nehmen, hinter die Kulissen des Volkswagen Teams zu schauen. David Nalbandian, argentinischer Weltklassespieler und die ehemalige Nummer drei der Weltrangliste besuchte einen guten Freund: FX Demaison, Technik-Direktor von Volkswagen Motorsport.

Und da war dann außerdem noch ...

Volkswagen Pilot Andreas Mikkelsen hat seinem Beifahrer Anders Jæger zum 27. Geburtstag am Freitag bei der Rallye Finnland ein ganz besonderes Geschenk gemacht: einen Rallye-Einsatz mit vertauschten Rollen - Jæger am Steuer, Mikkelsen als Navigator. „Da kann Anders zeigen, was er drauf hat", sagt Mikkelsen, geht mit einem Schmunzeln aber lieber auf Nummer sicher: „Das machen wir bei einer schönen Winterrallye mit extra hohen Schneewällen an der Strecke, damit wir auch heil ankommen..." Na dann: Herzlichen Glückwunsch, Anders Jæger!

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