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24h Le Mans: Wichtige Fakten zum großen Klassiker

Von Martina Müller
Speed-Rekord in Le Mans: Der WM P88 von Roger Dorchy aus dem Jahre 1988

Speed-Rekord in Le Mans: Der WM P88 von Roger Dorchy aus dem Jahre 1988

Die 24 Stunden von Le Mans gelten als das wichtigste Rennen der Sportwagen-Szene. Bereits im Jahre 1923 fand die erste Ausgabe statt. SPEEDWEEK.com gibt einige grundlegende Informationen und Rückblicke zum Event.

Genau heute in einer Woche ist es soweit. Dann fällt gegen 15:00 Uhr die Zielflagge für die 86. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans. Der Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe ist mehr als nur ein normales Autorennen. In der anstehenden Rennwoche ist die gut 140.000 Einwohner zählende Stadt in Westfrankreich sozusagen der Hot-Spot der motorsportlichen Sportwagen-Welt. Für die meisten Teams der Szene steht Le Mans im Mittelpunkt der alljährlichen Planungen. Alle anderen Rennen der Saison gelten für sie entweder als Vorbereitung oder als Nachhall auf Le Mans.

Zum ersten Mal fanden die 24 Stunden von Le Mans im Jahre 1923 statt. Von damals stammt auch noch der offizielle Name der Veranstaltung: Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans. 33 Fahrzeuge waren im Premierenjahr am Start. Am Ende siegte der Chenard & Walcker von André Lagache und René Léonard. Nach den beiden Herren sind übrigens gegenüber von Start/Ziel auch zwei Tribünen benannt. Das Rennen wird seither jährlich ausgetragen. Lediglich in den Jahren 1936 (landesweiter Streik) bzw. 1940-1948 (zweiter Weltkrieg) fand kein Rennen statt.

Im Winter 2017/2018 wurde die Streckenlänge des 'Circuit de la Sarthe' um drei Meter verkürzt, da Umbaumaßnahmen in den 'Porsche-Kurven' zu einer leicht veränderten Linie führten. Die nun 13,626 Kilometer lange Strecke besteht zu ziemlich genau zwei Dritteln aus öffentlichen Landstraßen, die extra für das Event abgesperrt werden. Der Kurs hat seit 1923 zwar einige Änderungen erfahren, ist jedoch vom Grundlayout her noch recht ähnlich. Die einschneidendsten Updates waren: Ab 1932 wurde nicht mehr bis in die City von Le Mans (Pontlieue-Viertel) gefahren. Ab 1972 wurde der legendäre Streckenabschnitt 'Maison Blanche' ausgelassen und beginnend mit den bereits erwähnten 'Porsche-Kurven' bis hin zu Start/Ziel ein eigener Streckenteil erreichtet, der nicht mehr über Landstraßen führt. Um die Top-Speeds zu reduzieren, musste die lange Hunaudières-Gerade im Jahre 1990 um zwei Schikanen ergänzt werden.

Aus der Zeit vor der Drittelung der Hunaudières stammt auch der offizielle Geschwindigkeitsrekord des Rennens. Roger Dorchy schaffte 1988 im WM P88 405 km/h. (Über den Le-Mans-Rekord gibt es viele Geschichten und Legenden – sowohl über die 405 km/h an sich - als auch über andere Fahrzeuge, die schneller gewesen sein sollen). Beim Vortest 2018 lag der Bestwert bei 338,1 km/h, den Mike Conway im Toyota TS050 Hybrid erreichte.

Vorjahres-Sieger ist Porsche. Das Trio Timo Bernhard/Earl Bamber/Brendon Hartley fiel zu Rennbeginn wegen des Wechsels der vorderen Hybrid-Einheit zunächst aussichtslos zurück. Doch da auch alle anderen LMP1 Probleme bekamen, konnte nach einer sehenswerten Aufholjagd bei Porsche noch gejubelt werden. 2018 ist der schwäbische Sportwagenbauer in der LMP1-Klasse nicht mehr mit dabei. Bernhard und Bamber treten für den deutschen Hersteller in der GTE-Pro-Kategorie an. Der Neuseeländer Hartley wechselte in die Formel 1.

Auch 2018 werden wieder 60 Rennwagen am Event teilnehmen. Diese Anzahl hat seit 2016 Bestand, da in jenem Jahr am Ende der Boxengasse vier neue Garagen entstanden.

Die 60 Boliden teilen sich auf vier Klassen auf: LMP1, LMP2, GTE Pro, GTE Am. Königsklasse ist die LMP1. Dort treten die Hybrid-Renner von Toyota gegen die privaten Modelle von ENSO CLM, Rebellion (Oreca), BR (Dallara) und Ginetta an. In der Qualifikation werden die LMP1 aller Voraussicht nach wieder Rundenzeiten von unter 3:20 Minuten erreichen.

Die 'kleinere' Prototypen-Klasse LMP2 besteht in diesem Jahr aus 20 Fahrzeugen. Neun Oreca 07 (von denen einer als Alpine A470 gebrandet ist), acht Ligier JS P217 und drei Dallara P217. Im Gegensatz zu 2017 ist der Riley Mk.30 diesmal nicht mehr mit von der Partie. Lediglich diese vier genannten Chassis sind in der Kategorie erlaubt. Alle LMP2 sind mit einem 4.2L-V8-Einheitsmotor ausgestattet, der von Gibson geliefert wird. Die LMP2 werden in der Qualifikation Zeiten von unter 3:25 Minuten erreichen können. Auch beim Top-Speed sind sie nicht weit von den LMP1 entfernt. Beim Vortest konnten Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 336 km/h erzielt werden.

Dazu kommen noch die beiden GTE-Klassen. In der Pro-Wertung sind 17 Fahrzeuge dabei: Zwei Aston Martin Vantage AMR, zwei BMW M8 GTE, zwei Corvette C7.R, drei Ferrari 488 GTE, vier Ford GT und vier Porsche 911 RSR. Alle Fahrzeuge werden entweder von Werksteams oder von dem Werk 'sehr nahen' Teams eingesetzt. Die GTE-Pro-Wagen werden 2018 in der Qualifikation Rundenzeiten von um die 3:50 Minuten schafften. In der Am-Wertung müssen pro Fahrzeug mindestens zwei Piloten mit dabei sein, die Amateur-Status besitzen (daher der Name). Einer dieser Fahrer muss sogar zwingend einen Bronze-Status besitzen. Insgesamt sind 13 Fahrzeuge am Start (zwei Aston Martin, fünf Ferrari und sechs Porsche). Die GTE Am erreichen in der Qualifikation Rundenzeiten von unter 3:55 Minuten.

Seit Gründung der Sportwagen-WM (FIA WEC) im Jahre 2012 sind die 24 Stunden von Le Mans auch Teil dieses Championats. Um die Besonderheit des Rennens an der Sarthe hervorzuheben, werden anderthalbfache Meisterschaftspunkte vergeben.


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