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24h Le Mans: Blick in die sportlichen Regeln für 2019

Von Oliver Müller
Vor allem in Dämmerung und Dunkelheit lassen sich LMP und GTE in Le Mans teilweise schwer unterscheiden

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Auch im kommenden Jahr treten 60 Fahrzeuge bei den 24h von Le Mans an. Während 2019 sportlich vieles gleich bleibt, gibt es im Detail doch die eine oder andere Änderung. SPEEDWEEK.com hat das Reglement durchgelesen.

Die 24 Stunden von Le Mans sind das alljährliche Highlight des internationalen Sportwagen-Motorsports. Der Klassiker an der französischen Sarthe genießt in der Szene einen Sonderstatus. Und diesen lebt der stolze Veranstalter ACO (Automobile Club de l’Ouest) auch in vollen Zügen aus. So hat das Event, obwohl es seit 2012 einen Teil der FIA WEC darstellt, beispielsweise ein eigenes sportliches Reglement. In einigen Bereichen unterscheidet sich dieses zum Pendant aus der WM erheblich. Andere Passagen sind in beiden Regelbüchern deckungsgleich. Immer zum Jahresende bringt der ACO die Neufassung heraus. SPEEDWEEK.com hat sich das 136-seitige Pamphlet durchgelesen und die elementaren Unterschiede zur Vorgängerversion analysiert.

Natürlich gibt es für das kommende nicht sonderlich viele Neuerungen. Das hat mit der Ausnahmesituation zu tun, dass sowohl die 24h von Le Mans 2018 als auch die Ausgabe 2019 zu einer einigen FIA-WEC-Spielzeit gehören – der Super-Season 2018/19. Grundsätzlich fällt aber auf, dass jene Person, die mit der Aufgabe des Niederschreibens der Regeln betraut wurde, diesmal wohl etwas mehr Zeit zur Verfügung gestellt bekam. Denn viele Passagen, die in der Vergangenheit unrichtig oder missverständlich ausgedrückt waren, wurden nun tatsächlich überarbeitet – und nicht einfach aus den Regeln des Vorjahres rüberkopiert. Außerdem geben auch diverse neue Tabellen in gewissen Bereichen eine verbesserte Klarheit.

Teams können sich seit dem 20. Dezember und bis zum 31. Januar für die Le-Mans-Teilnahme bewerben. (Das Dossier müssen auch jene Mannschaften einreichen, die durch eingefahrene Ergebnisse aus der Saison 2018 eine Einladung bereits in der Tasche haben.) Für Teams aus der Asian Le Mans Series gibt es 2019 eine Sonderreglung, da das Finale der Meisterschaft erst am 24. Februar in Sepang steigt. Sie können ihren Startwunsch bis zum 26. Februar beim ACO wieder abmelden.

Um 500 Euro erhöht hat sich für 2019 der Betrag, welchen die Teams im Vorfeld des Rennens pro Fahrzeug an den ACO überweisen müssen. Dieser setzt sich aus 43.000 Euro Startgeld und 27.500 Euro Vorschuss für Zulieferer (beispielsweise Benzin) zusammen. Sollte ein Entry ab dem 4. April 2019 zurückgezogen werden, bleibt das bezahlte Geld beim ACO. Interessant wird es bei einem Rückzug ab dem 7. Mai. Dann wird zusätzlich noch eine Strafe in Höhe von 50.000 Euro fällig. Doch damit nicht genug: Der ACO notiert sich das entsprechende Team auch noch auf einer internen Liste. Sollte in den kommenden Jahren wieder ein Startwunsch eingereicht werden, so braucht sich der Rennstall keine großen Hoffnungen auf eine Berücksichtigung zu den 24h von Le Mans zu machen.

Im offiziellen Reglement-Text kommt ab 2019 auch wieder das Wort 'Pesage' (das Wiegen) vor. Dabei handelt es sich um die technische Abnahme der Fahrzeuge in der Innenstadt von Le Mans. Das Event wurde schon früher 'Pesage' genannt. In den letzten Jahren ist die Bezeichnung jedoch aus den offiziellen Dokumenten verschwunden. Nun werden sowohl 'Pesage' als auch 'Vérifications administratives et techniques' bzw. 'Scrutineering' verwendet.

Auch an die Fans wurde gedacht. Bereits seit Jahren hat der ACO diverse Zeiten vorgeschrieben, während welcher die Garagentore in der Boxengasse geöffnet sein müssen. Nun sind diese sogar im offiziellen sportlichen Reglement verankert. Die Zeiten sind: 30 Mai bis 1. Juni von 10:00 bis 19:00 Uhr, 2. Juni von 8:00 bis 19:00 Uhr, 11. Juni von 10:00 bis 19:00 Uhr, 12. Juni von 10:00 bis 0:30 Uhr, 13. Juni von 9:00 bis 0:30 Uhr, 14. Juni (Mad Friday) von 10:00 bis 20:00 Uhr, 15. Juni (Renntag) ab 9:00 Uhr.

Endlich auch im Regelbuch niedergeschrieben ist das Prozedere der 'Full Course Yellow'. Dabei handelt es sich um eine Neutraliserung des kompletten 13,626 Kilometer langen Kurses mit gelben Flaggen. Die Rennwagen dürfen dann nicht schneller als 80 km/h fahren. Unter Full Course Yellow wird der Boxeneingang geschlossen. Notstopps zum Nachtanken von maximal fünf Litern Sprit bzw. für den Wechsel von beschädigten Reifen sind jedoch erlaubt, wenn direkt nach der FCY ein weiterer Halt für Tanken und/oder Reifenwechsel absolviert wird.

Ab 2019 kann der ACO gewisse Teams auch dazu verdonnern, in die Rennwagen eine Lampe zu montieren, welche die Zugehörigkeit zur eingeschriebenen Klasse signalisiert. Dies soll die Arbeit der Streckenposten (insbesondere in der Nacht) erleichtern. Diesbezüglich hat sich der ACO 2018 selbst ein Ei ins Nest gelegt. Denn bis inklusive 2017 mussten die LMP mit weißen und die GTE-Fahrzeuge mit gelben Scheinwerfern ausgestattet sein. So war die Unterscheidung von langsamen und schnellen Rennwagen stets gewährleistet. Seit 2018 verfügen die GTE-Boliden nun aber ebenfalls über weiße Scheinwerfer.

Wer sich zwischen den Jahren die Zeit für ein gemütliches Paragrafenreiten nehmen möchte, der findet hier das komplette sportliche Reglement der 24h von Le Mans 2019 zur Durchsicht.

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