Der langjährige MotoGP-Pilot Andrea Iannone verkennt die Realitäten in der Superbike-WM. Sein Bluff mit Yamaha ist gescheitert, das Team Go Eleven Ducati hat die Faxen langsam dick.
Lando Norris ist Formel-1-Weltmeister 2025, mit Rang 3 in Abu Dhabi hat er sich erstmals den Titel gesichert, als elfter Fahrer aus Grossbritannien. Aber wer ist dieser Lando Norris eigentlich?
Andrea Iannone kann sich selbst inszenieren wie nur wenige Motorradrennfahrer. Er hat es geschafft, den Transfermarkt über Wochen zu blockieren, in dem er einen gewaltigen Bluff aufführte. Zuerst ließ er Ende Juli eine Option verstreichen, die er bei seinem jetzigen Team Go Eleven Ducati hatte, und die ihm den Platz in der Superbike-WM 2025 garantiert hätte.
Anschließend brachte sich der 35-Jährige bei Yamaha ins Spiel und baute damit Druck gegenüber Ducati auf. Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli sagt seit Monaten, dass er mit seinem aktuellen GRT-Duo Remy Gardner und Domi Aegerter weitermachen möchte. Während der Australier für 2025 bereits gesetzt ist, liegt der Schweizer in den letzten Zügen der Vertragsverhandlungen.
Iannone konnte die Scharade nicht lange aufrechterhalten, es nahm ihm sowieso kaum einer ab, dass er seine schnelle Ducati Panigale V4R gegen eine Yamaha R1 tauschen möchte, die derzeit kein schlagkräftiges Paket ist.
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Für Andrea ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner. Er ist der festen Überzeugung, dass die Ducati-Werksfahrer Alvaro Bautista und Nicolo Bulega ganz anderes Material zur Verfügung haben als er.
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Deshalb versuchte er in den vergangenen Wochen ein Projekt mit Feel Racing aufzugleisen. Das ist die Mannschaft hinter dem Aruba-Werksteam. Theoretisch könnte Feel Racing Iannone ein Motorrad hinstellen und dieses betreuen, das wäre dann aber ebenso eine Privatmaschine, wie er sie jetzt bei Go Eleven hat.
Denn weder will Ducati Iannone als dritten Werksfahrer haben noch passt er ins Konzept von Hauptsponsor Aruba. Dem 13-fachen GP-Sieger (1 MotoGP) wurde deshalb von Feel Racing mitgeteilt, dass er sich selbst um die Finanzierung kümmern müsse und über eine Million Euro braucht. Kalkuliert man sein Gehalt und die Verpflegung der Crew in einer Hospitality mit ein, fehlt nicht mehr viel zu 1,5 Millionen Euro. Selbst wenn Iannones Sponsoren dafür aufkommen würden, hätte er am Ende nichts anderes als jetzt bei Go Eleven. Denn so funktioniert das System Ducati: Zu Saisonbeginn haben alle mit aktuellen Motorrädern das gleiche Material. Dann bekommt das Werksteam Ausbaustufen, welche die Privatteams anschließend käuflich erwerben können.
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Go Eleven hat dieses Jahr jedes Upgrade für Iannone gekauft. Er hat auch einen Werkstechniker für die Federelemente von Öhlins und einen Elektroniker von Ducati Corse. Go Eleven hat technisch gesehen ein Paket, das mindestens auf dem Level von Barni Racing ist – für dieses Team gewann Danilo Petrucci in Cremona alle drei Rennen. Niemand, der bis drei zählen kann, bezahlt 1 bis 1,5 Millionen Euro, damit er das gleiche Motorrad bekommt wie in einem Team, das ihm ein Gehalt anbietet. Viele im Paddock fragen sich, weshalb sich Go Eleven seit zwei Monaten von Iannone auf der Nase herumtanzen lässt. Die Antwort liegt auf der Hand: Weil ihn das Team braucht. Andrea besitzt in Italien enorme Strahlkraft und ist durch seine Präsenz in den Medien und Fernsehshows attraktiv für Sponsoren.
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Doch inzwischen hat er die Geduld von Go Eleven ausgereizt. Das italienische Team erwartet in den kommenden Tagen eine Zusage von ihm, in Aragon am nächsten Wochenende werden Nägel mit Köpfen gemacht – mit oder ohne ihn. Iannone hat für 2025 zwei Möglichkeiten: Er unterschreibt bei Go Eleven – oder guckt sich die Superbike-Rennen vom Sofa aus an.
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