Seit Herbst 2014 dachte Fabio Menghi über den Aufstieg in die Superbike-Weltmeisterschaft nach, für 2016 verwirklichte er seinen Traum. Mit 186 cm Größe tat er sich auf den kleinen 600er-Maschinen in der Supersport-WM jahrelang schwer. Viel zum Fahren kam Menghi nicht. Er stürzte Ende Februar 2016 auf Phillip Island im Vorsaisontest schwer, brach sich das Becken und lädierte sich die linke Schulter. In Misano wagte er Mitte Juni das Comeback und kreuzte auf den Positionen 18 und 17 die Ziellinie. Drei Wochen später in Laguna Seca klagte er schon am Freitag über Schmerzen in der Schulter. Nach einem Besuch bei den Rennärzten wurde am Samstag die Reißleine gezogen. Ende Juli ließ sich der 30-Jährige im Krankenhaus von Cattolica an der linken Schulter operieren. "Das war ein schwieriger Eingriff", teilte er damals SPEEDWEEK.com mit. "Eine Sehne war beschädigt, der Bizeps, das Schulterblatt und ein Stück Knochen war locker. In Misano und Laguna habe ich versucht zu fahren, unter diesen Voraussetzungen war das aber unmöglich." Das Team VFT Ducati rettete sich mit den Ersatzfahrern Matteo Baiocco und Luca Scassa über die Saison, jetzt ist das Abenteuer Superbike-WM beendet. Menghi entschied sich nach den schweren Verletzungen, seine Karriere zu beenden und sich um Freundin und Kind zu kümmern. Ohne ihn ist die Teamfortführung für seinen Vater und Bruder beinahe unmöglich. Menghi ist Diplom-Ingenieur, viele Leute bei Ducati kennt er aus seiner Hochschulzeit. Der aufgeweckte Italiener kümmerte sich auch um die Sponsorenbeschaffung und -betreuung, er war im Team Mädchen für alles und buchte beispielsweise die Flüge. Menghi hat als beste Karriere-Ergebnisse sechste Plätze in Imola 2014 und Misano 2015 in der Supersport-WM vorzuweisen. Fahrerfrage in drei Teams unklar Nach dem Rückzug von VFT bleiben für die Superbike-WM 2017 nur 21 fixe Piloten übrig. Barni Ducati wird kaum eine zweite Panigale einsetzen, außer der Katari Saeed Al Sulaiti legt in letzter Minute die geforderten 800.000 Euro auf den Tisch. Pedercini Kawasaki hat noch nicht einmal das erste Motorrad finanziert und auch noch keinen Fahrer unter Vertrag. Bei IodaRacing Aprilia ist bislang nur der Argentinier Leandro Mercado als Fahrer gesetzt. Findet Teamchef Giampiero Sacchi das nötige Geld, er redet seit Ende Oktober davon, dass er mit einem Hauptsponsor kurz vor Vertragsabschluss stehe, dann wird der Vertrag mit Alex De Angelis verlängert. Treten Barni, Pedercini und IodaRacing mit jeweils einem Piloten an, besteht das Startfeld 2017 nur aus 21 Fahrern. Dann wird WM-Vermarkter Dorna froh sein, wenn Toth Yamaha doch noch ein oder zwei Bikes ins Rennen schickt. Nach blamablen Leistungen in den letzten Jahren bekam die Truppe um Imre Toth die Auflage, in besseres Material und schnellere Fahrer zu investieren. Es gab Gespräche mit Joshua Brookes, der Britische Meister von 2015 wird aber wohl in die BSB zurückgehen. Oder die Dorna setzt ihren Kurs fort und hat lieber 21 qualitativ hochwertige Fahrer, anstatt das Feld mit Hinterbänklerteams aufzufüllen. Übersicht der Teams und Fahrer 2017: