WM-Dritter Marcel Schrötter ist erst «auf 85 Prozent»
MV-Agusta-Pilot Marcel Schrötter brauchte nach elf Jahren in der Moto2-WM einen Tapetenwechsel. Dass er nach dem Auftakt in der Supersport-WM auf dem dritten Gesamtrang liegt, ist für alle überraschend.
Mit den Rängen 7 und 4 in Australien zeigte Marcel Schrötter bei seinem Debüt in der mittleren Hubraumklasse und auf der MV Agusta gute Leistungen, lag hinter den Top-3 Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati), Stefano Manzi (Ten Kate Yamaha) und Can Öncü (Kawasaki Puccetti) aber deutlich zurück.
Weil es im ersten Rennen am Samstag auf Phillip Island in Südaustralien geregnet hatte, sahen wir
Schauen wir uns die Leistungen von Bulega und Manzi in der Vergangenheit an, haben sie nicht mehr vorzuweisen als Schrötter. Es gibt also keinen Grund, weshalb Marcel nicht mit ihnen auf Augenhöhe fahren soll.
Die ersten beiden der Weltmeisterschaft verfügen allerdings bereits über ein Jahr Supersport-Erfahrung und starten zudem für zwei der bestens Teams. Mit der MV Agusta F3 800 wurde im Vorjahr aber auch ein Rennen gewonnen (Niki Tuuli in Mandalika), sie kann von der Performance mithalten.
"In Phillip Island bin ich immer sehr gerne gefahren, aber auch das hat mir die letzten zwei Jahre in der Moto2-WM nicht mehr geholfen", erzählte Schrötter SPEEDWEEK.com. "Der Wurm war drin, ich habe nicht mehr verstanden, was ich machen muss. Dann ist man auch auf seinen Lieblingsstrecken nicht mehr schnell. In Phillip Island und Austin war ich immer schnell, egal ob auf einem Suter-Motorrad oder mit der Tech3-Maschine – mit der stand ich in der zweiten Startreihe, mit 15 km/h Defizit. Früher war Highspeed mein Ding. Aber man verändert sich mit der Zeit. Durch andere Reifen und andere Motorräder ändert sich auch der Fahrstil ein bisschen. Ich habe noch wenig Erfahrung, aber ich glaube, dass unser Motorrad auf Stop-and-go-Strecken stärker wird."
Am Sonntag sahen wir mit Ducati, Yamaha, Kawasaki und MV Agusta vier Hersteller in den Top-4. Triumph fährt normalerweise ebenfalls auf Augenhöhe, nur Honda hinkt gewaltig hinterher.
Schrötter sah in Australien, dass die Balance-Regel funktioniert. "Wir brauchen nicht reden, wir haben ein starkes Motorrad auf der Geraden", unterstrich er. "Wie man aber an Caricasulo auf der Ducati gesehen hat, ich komme aus dem Windschatten zwar nebenhin, dann aber nur auf der Bremse vorbei. Das zeigt, dass es sehr ausgeglichen ist. Identisch war es mit der Yamaha von van Straalen. Deshalb würde ich nicht behaupten, dass die Yamaha Nachteile beim Speed haben. Unser Motorrad ist schnell, aber manche Ducati sind vielleicht etwas stärker. Aber das war das erste Rennwochenende. Die FIM bekommt die Daten, dann werden wir sehen, ob sich etwas ändert. Momentan ist es ziemlich ausgeglichen, es ist kein Ducati-Cup. Wenn sie überlegen wären, dann wären auf einer Strecke wie Phillip Island mehr Ducati vorne dabei."
"Ich bin jetzt bei 85 Prozent", meinte der 30-Jährige abschließend. "Es steckt noch so viel mehr im Motorrad und auch in den Reifen. Speziell beim Vorderreifen geht noch mehr. Und in der Zusammenarbeit im Team, auch dort können wir uns verbessern. Und bei den Starts. Ich muss mich noch mehr an die MV Agusta gewöhnen. In den Trainings bekomme ich die Starts meistens gut hin, aber ein Rennstart mit den anderen Motorrädern um einen herum ist etwas anderes. Auch da gibt es Nachholbedarf, damit wir beim nächsten Rennen nicht wieder am Anfang zwei oder drei Positionen verlieren. Außerdem ist die Konkurrenz in den ersten zwei, drei Runden verdammt schnell, wenn die Reifen noch frisch sind und unglaublich viel Grip bieten."
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