Rallye Dakar 2020: Die zwölf Etappen im Sandlabyrinth

Von Andreas Gemeinhardt und Toni Hoffmann
Am «Institut der Arabischen Welt» in Paris wurde die Route der 42. Rallye Dakar, die am 5. Januar 2020 in Jeddah beginnt und zwölf Etappen später in Qiddiyah nahe der saudischen Hauptstadt Riad endet, präsentiert.

Nach drei Jahrzehnten in Afrika und elf Jahren in Südamerika wird mit der 42. Ausgabe erstmals die Rallye Dakar in der zweiten und dritten Januar-Woche in Saudi-Arabien ausgetragen. Bei einer Gesamtdistanz von fast 7.900 km treten die Teilnehmer auf über 5.000 km bei Sonderprüfungen an. Neben der Erkundung der saudi-arabischen Dünen, die in der zweiten Hälfte der Rallye relevant werden, führt die erste Hälfte der Dakar durch ein Labyrinth von Strecken, in dem die Navigationsfähigkeiten der teilnehmenden Crews auf die Probe gestellt werden.

Die Premiere in Saudi-Arabien, politisch umstritten, wird mit Regeländerungen einhergehen, welche darauf abzielen, zu den Grundprinzipien der Rallye zurückzukehren. Das Ziel dabei ist es, den Amateuren zu ermöglichen, mehr an die Profis heranzukommen. Die neuen Roadbooks und mehrere Marathonetappen werden die Unterschiede der Teams minimieren. Die offizielle Startliste für die Dakar 2020 umfasst 351 Fahrzeuge (gegenüber 334 im Jahr 2019): 170 Motorräder und Quads, 134 Autos und Side-by-Sides sowie 47 Trucks.

Dschidda, ein Fischerdorf aus dem 7. Jahrhundert, ist mittlerweile einer der geschäftigsten Häfen der Welt und das Tor für Pilger zu den heiligen Orten Mekka und Medina. Am 5. Januar wird die zweitgrößte Stadt des Landes den Startpunkt der Rallye Dakar markieren und die Schwierigkeiten der Rallye sofort offenbaren. Das erste Drittel der Rallye wird die Navigationsfähigkeiten der Crews testen. Dabei wird die Richtungswahl durch eine Vielzahl an Tracks erschwert. In der Nähe des Roten Meeres und der jordanischen Grenze – für die Etappen um Neom und in Richtung Al Ula – werden die besten Navigatoren die Nase vorne haben.

Mit immer mehr Sand wird die Strecke in den Dünen zwischen Ha’il und der Hauptstadt Riad – wo es einen Ruhetag geben wird – die Fahrer vor große Herausforderungen stellen. Weiter geht es mit der Entdeckung und Erkundung des riesigen Wüstenteils «Empty Quarter» in Saudi-Arabien, wo die wichtigen Etappen Shubaytah und Haradh bestritten werden. Auch hier wird die Dakar aber noch nicht entschieden sein, denn die finale Qiddiyah-Etappe fordert erneut die besten Navigationskünstler heraus.

In den unerforschten Regionen des Rallye-Raid-Universums kommt bei der 42. Ausgabe eine weitere Challenge hinzu, welche die Parameter zugunsten der weniger professionellen Teilnehmer verschieben wird. Neue, farblich gekennzeichnete Roadbooks werden nur wenige Minuten vor dem Start der einzelnen Etappen verteilt, um einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil der größten Teams zu beseitigen.

Deren Roadbook-Scouts, die sogenannten «Map Men», hatten bislang mit ihren Satellitenkarten die Arbeit der Co-Piloten erleichtert. Außerdem ist ein Super-Marathon für Motorräder und Quads eingebaut, bei dem nur 10 Minuten an den Maschinen gearbeitet werden darf sowie eine traditionellere Marathon-Etappe für alle Fahrzeuge am Tag vor dem Ziel. Fahrer, die aufgeben müssen, wird in allen Kategorien ein Joker gewährt. Sie dürfen in der «Dakar Experience» -Wertung weitermachen.

Dem Ruf des Ostens wurde von den Dakar-Teilnehmern mit 351 erwarteten Fahrzeugen in Saudi-Arabien mit überwältigender Mehrheit gefolgt, was einer Steigerung von 5 Prozent gegenüber dem Starterfeld in der peruanischen Hauptstadt Lima im Januar letzten Jahres entspricht. Unter den 557 gemeldeten Konkurrenten sind 53 Nationalitäten vertreten, wobei die französischen Delegation (258) dominiert, gefolgt von Spanien (77) und den Niederlanden (53).

Die deutlichste Zunahme ist aus dem Gastgeberland Saudi-Arabien zu verzeichnen, das mit 18 Teilnehmern vertreten sein wird. Der einzige deutsche Fahrer bei den Motorrädern ist ein Wiederholungstäter: Stefan Bühler. Der 25-Jährige startet auf einer selbst vorbereiteten KTM. Bei seinem Debüt im vergangenen Jahr eroberte er den 20. Gesamtrang. Außerdem nehmen 13 Frauen an der Dakar 2020 teil, darunter Laia Sanz, die regelmäßig in die Top-15 fährt.

RALLYE DAKAR 2020 – DER ETAPPENPLAN
05. Januar – Etappe 1 von Jeddah nach Al Wajh (752 Kilometer)
06. Januar – Etappe 2 von Al Wajh nach Neom (401)
07. Januar – Etappe 3 rund um Neom (489)
08. Januar – Etappe 4 von Neom nach Al Ula (676)
09. Januar – Etappe 5 von Al Ula nach Ha’il (563)
10. Januar – Etappe 6 von Ha’il nach Riyadh (830)
11. Januar – RUHETAG IN RIYADH
12. Januar – Etappe 7 von Riyadh nach Wadi Al-Dawasir (741)
13. Januar – Etappe 8 rund um Wadi Al-Dawasir (713)
14. Januar – Etappe 9 von Wadi Al-Dawasir nach Haradh (891)
15. Januar – Etappe 10 von Haradh nach Shubaytah (608)
16. Januar – Etappe 11 von Shubaytah nach Haradh (744)
17. Januar – Etappe 12 von Haradh nach Qiddiya (447)

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do.. 28.03., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 00:15, Motorvision TV
    All Wheel Drive Safari Challenge
  • Fr.. 29.03., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 03:55, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
  • Fr.. 29.03., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 05:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 06:00, Motorvision TV
    AMA Enduro Cross Championship
  • Fr.. 29.03., 07:15, Motorvision TV
    On Tour
  • Fr.. 29.03., 09:05, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Fr.. 29.03., 09:15, DMAX
    Richard Hammond's Car Workshop
» zum TV-Programm
5