Dakar: Das Pierer-Imperium schlägt gegen Honda zurück

Von Günther Wiesinger
Nach zwei schmerzhaften Niederlagen rüstet die Pierer Mobility AG für die Dakar-Rallye auf. Mit Price, Walkner, Sunderland und Kevin Benavides stehen vier ehemalige Dakar-Sieger unter Vertrag. Fährt Sunderland GASGAS?

Die Pierer Mobility AG hat die Rallye Dakar in Saudi-Arabien zweimal in Serie an Honda verloren. 2021 feierten die Japaner mit dem Argentinier Kevin Benavides und Ricky Brabec (Sieger 2020) sogar einen Doppelsieg. Honda setzte nicht weniger als vier starke Siegfahrer ein. Es war der erste Doppelsieg von Honda bei der Rallye Dakar seit 1987. Damals belegten Cyril Neveu und Edi Orioli  für den japanischen Hersteller die ersten beiden Plätze.

Jetzt verstärkt die Pierer Mobility AG die Anstrengungen für Dakar 2022 noch einmal kräftig. Die Österreicher werden mit vielversprechenden Factory Teams aller drei Marken an den Start gehen. Neben KTM kommen auch bei Husqvarna und GASGAS echte Sieganwärter auf den rund 450-ccm-Rallye-Maschinen zum Einsatz.

Ob das Red Bull KTM Factory Team mit den vier Fahrern Toby Price (Daker-Sieger 2016 und 2019), Neuzugang Kevin Benavides, Sam Sunderland (Sieger 2017) und Matthias Walkner (Sieger 2018) aufmarschieren wird, ist noch offen. Das Quartett hat bei der Dakar in den letzten sechs Jahren fünf Gesamtsiege erbeutet!

Aber eventuell wird MotoGP-Pilot Danilo Petrucci die vierte Werks-KTM fahren. Heinz Kinigadner will ihn als Teammanager betreuen, er sol im Tech3-Branding fahren und im November bereits in Abu Dhabi mit den anderen Stars von KTM, Husky und GASGAS trainieren.

Wenn Petrucci wirklich für KTM fährt, könnte Sam Sunderland dafür das GASGAS Factory Team anführen, das in den letzten zwei Jahren bei der Dakar von der Spanierin Laia Sanz gebildet wurde.

KTM hat inklusive 2019 die Dakar-Rallye 18 Mal hintereinander gewonnen, die beiden Niederlagen gegen Honda 2020 und 2021 schmerzen. Durch die Verpflichtung des aktuellen Siegers Kevin Benavides wird der Gegner empfindlich geschwächt. Und sein jüngerer Bruder Luciano Benavides fährt bereits im Husqvarna-Werksteam.

Neuzugang Kevin Benavides, der 32-jährige Argentinier, fuhr seit 2016 für Honda bei der Rallye Dakar. Nach dem Sieg 2021 wechselte er zum Red Bull KTM-Werksteam.

«Als Dakar-Sieger ist dieser Wechsel ein sehr wichtiges Kapitel in meiner Karriere. Ich war schon immer ein Fan von KTM-Motorrädern, von Red Bull und davon, wie das Team aufgebaut ist. Ich glaube wirklich, dass es die beste Wahl für meine weitere Karriere sein wird. Ich möchte um weitere Dakar-Erfolge und um die Weltmeisterschaft kämpfen», erklärte Kevin Benavides.

Nachdem er 2018 die Dakar-Rallye in Südamerika als Zweiter beendet hatte, gelang ihm 2021 endlich der große Wurf. Benavides war der erste Argentinier, der die Motorradwertung gewann. «Ich habe es immer genossen, neue Herausforderungen anzunehmen und ich freue mich sehr darauf, das Team und das Bike kennenzulernen, um mich noch härter zu pushen. Nach meinem Besuch im Werk in Österreich habe ich in Dubai bereits Zeit auf dem Bike verbracht», sagte der KTM-Pilot und betonte anschließend: «Das Ziel für dieses Jahr ist, dass ich mich schnell an das Bike anpasse und die Leute um mich herum kennenlerne, sodass ich mich wohlfühle und mich auf das Fahren konzentrieren kann.»

«Mein ultimatives Ziel ist ein zweiter Sieg bei der Rallye Dakar. In der Vergangenheit war ich mit Werksunterstützung im Enduro-Bereich unterwegs, ich bin nun zurück bei KTM. Im Red Bull KTM-Team zu sein, ist ein Traum und eine große Ehre für mich», erklärte Benavides.

Auch Red Bull KTM-Team Manager Jordi Viladoms freut sich auf die Zusammenarbeit mit Benavides. «Wir sind froh, Kevin in unserem Team begrüßen zu dürfen. Seine Ergebnisse sprechen für sich und ich bin sicher, dass uns sein Verständnis, seine Erfahrung und seine Motivation sehr viel bringen wird», betonte der Spanier. «Unser Rallye-Programm erhält einige Neuerungen, denn wir fokussieren uns auf die Zukunft. Wir möchten den WM-Titel gewinnen und den Dakar-Sieg zurück nach Österreich holen.»

«Nach einer spannenden Dakar-Ausgabe 2021, wo der Kampf um den Sieg erst am letzten Tag entschieden wurde, sind wir sehr glücklich, dass Kevin sich für das Red Bull KTM-Team entschieden hat», sagt Robert Jonas, der Vizepräsident Motorsports Offroad. «Wir wissen, dass Kevin sehr viel Leidenschaft für KTM hat und endlich kann unsere Partnerschaft mit unserem Rallye-Team beginnen. Unser Job ist es, Kevin mit der bestmöglichen Maschine auszustatten, um den Titel zu verteidigen. Wir sind sehr gespannt, wie er sich auf der KTM 450 Rally schlagen wird.»

Das Dakar-Werksteam von Husqvarna Motorcycles wurde bereits umgekrempelt. Da der Chilene Pablo Quantanilla nach dem enttäuschenden siebten Dakar-Platz von 2021 zu Honda wechselt, wurde der schnelle Amerikaner Skyler Howes (als KTM-Privatfahrer bei der Dakar 2021 auf Platz 5) ins Husky-Werksteam befördert – als Teamkollege von Luciano Benavides.

Auch im GASGAS Dakar Factory Team könnte es zu einer Überraschung kommen. Dort wurde bereits der Australier Daniel Sanders (Dakar-Vierter 2021 auf einer privaten KTM) als neuer Werksfahrer bestätigt. Jetzt könnte sogar noch der 32-jährige Engländer Sam Sunderland, Dakar-Sieger 2017 und bei der 2021-Austragung starker Dritter und bester KTM-Fahrer, zu GASGAS transferiert werden.

GASGAS wird auch in der Motocross-WM 2022 verstärkt auftreten. Das de Carli-Team wird Jorge Prado in der MXGP und Mattia Guadagnini in der MX2-Klasse als GASGAS-Werksfahrer einsetzen.


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