Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

Wittmann (BMW): Ich musste nicht viel einstecken

Von Andreas Reiners
Marco Wittmann (recht) und Timo Glock

Marco Wittmann (recht) und Timo Glock

Der Rookie of the Year zieht eine positive Bilanz seines ersten DTM-Jahres. Das größte Fragezeichen waren die Duelle Auto gegen Auto.

Als Marco Wittmann einige Stunden nach einem verpatzten Saisonabschluss in Hockenheim mit SPEEDWEEK.com über seine Debüt-Saison sprach, war die gute Stimmung ein wenig dahin. Seinen BMW hatte er kurz vor Schluss abstellen müssen, schwänzte danach das Wiegen und wurde disqualifiziert. Da er sowieso als 21. gewertet worden wäre, war das letztendlich aber auch fast schon egal. Obwohl es zwischenzeitlich sogar nach einem Podiumsplatz aussah.

«Für mich war es ein bisschen enttäuschend. Von Platz sechs aus hatte ich mir natürlich mehr erhofft. Letzten Endes sind wir zu viel Risiko eingegangen, als wir auf den Optionsreifen gewechselt sind, was viel, viel zu früh war und dann auch nicht aufgegangen ist», sagte Wittmann, der mit dem weicheren Pneu auf der immer noch nassen Strecke chancenlos war. Nach einer Kollision mit Jamie Green brach dann auch noch die Radaufhängung, was ihn zur vorzeitigen Aufgabe zwang.

Positiv war aber nicht nur der erste Sieg seines Teamkollegen Timo Glock, die damit verbundene Motivationsspritze für sein MTEK-Team, sondern auch der Gewinn der Herstellerwertung durch BMW. Denn daran hatte Wittmann, mit 49 Punkten Gesamtachter und zugleich auch Rookie of the Year, einen großen Anteil.

Einige Highlights

«Ich habe einige Highlights setzen können. Der inoffizielle Rookie-Titel ist natürlich etwas Besonderes. Die eigenen Erwartungen und Ansprüche sind im Laufe der Saison gestiegen. Als Rennfahrer muss man ehrgeizig sein», gab Wittmann zu, der vor der Saison vom Test- zum Stammfahrer befördert worden war. Und damit auch einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen Rookie-Kollegen hatte. Und damit auch vor Glock, mit dem der Youngster aber gut zurecgtkam.

«Wir verstehen uns gut und kennen uns schon länger aus der Speed Academy und aus Kartzeiten. Wir können uns gegenseitig gut pushen. Wir haben zusammen mit MTEK viel geschaffen und können generell zufrieden sein. Ich konnte von seiner Motorsport-Erfahrung profitieren. Es ist kein Konkurrenzkampf, denn wir wollen das Team ja voranbringen», sagte Wittmann.Die Zusammensetzung zweier Rookies bei einem komplett neuen Team sei eine gute Entscheidung gewesen. Denn die Erwartungen waren deshalb auch etwas niedrig. In der Tat hielt sich die Kritik nach verpatzten Boxenstopps oder falsche Strategie-Entscheidungen in Grenzen. Und die Erwartungen wurden deshalb auch übertroffen mit Wittmanns zweitem Platz in Spielberg und Glocks drittem Rang an gleicher Stelle und dem Sieg nun in Hockenheim.

Doch natürlich lief nicht alles glatt. Das Schwierigste sei es gewesen, das Auto im Training voranzubringen, auch bedingt durch den neuen verkürzten Zeitplan mit nur noch einer 90-minütigen Einheit am Samstagmorgen vor dem Qualifying. Trotz allem wirkte Wittmann für einen 23-Jährigen ungewöhnlich abgeklärt. Der Grund? «Ich habe für mich eine Routine gefunden, um Ruhe vor den Rennen zu finden. Entspannungsmusik hat nicht geholfen, da bin ich vorher immer eingeschlafen. Ich versuche einfach ruhig und für mich zu bleiben», verriet er.

Einige Fragezeichen

Testtage hin oder her: Auch für Wittmann gab es vor seiner Debütsaison einige Fragezeichen. «Die Zweikämpfe waren das größte Fragezeichen vor der Saison. Da wusste ich nicht wo ich stehe, weil ich es vom Formelsport her nicht kenne. Ich musste erst das Gefühl entwickeln, was im Rahmen des Fairen ist. Selbst musste ich nicht viel einstecken», sagte Wittmann. Das Rennen in Hockenheim bot dann noch einmal Lackaustausch vom Feinsten. «So wie wir es jetzt haben ist es gut. Es sollte ja kein Rambosport werden», sagte er.

Wie genießt der Rookie des Jahres nun die freie Zeit? «Wenn es die Zeit zulässt, arbeite ich nebenbei noch im Betrieb meines Vaters. Das ist gut, um auf dem Boden zu bleiben. Wenn es machbar ist, führe ich das fort. Ich versuche zudem, mein Fitnesslevel aufzubauen bis Weihnachten.»Dass Wittmann seinen Vertrag bei BMW verlängern wird, ist eigentlich nur noch Formsache. Wittmann selbst spricht immer wieder lobend über seinen Arbeitgeber, der wiederum mit den Leistungen des Franken vollauf zufrieden sein kann. Allerdings muss es nicht nur die DTM sein. «Die 24 Stunden wären eine schöne Alternative. Wenn Jens Marquardt mich fragt, würde ich nicht nein sagen», so Wittmann.

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