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6h Fuji: Hintergründe zum fünften WEC-Rennen 2022

Von Oliver Müller
Der Peugeot 9X8 gab in Monza das WEC-Debüt

Der Peugeot 9X8 gab in Monza das WEC-Debüt

Erstmals seit 2019 tritt die FIA WEC wieder in Fuji an. Beim Rennen in Japan ist Toyota wieder der große Favorit. Der japanische Hersteller hat seit 2012 sieben von acht Rennen vor heimischer Kulisse gewonnen.

An diesem Wochenende startet die Sportwagen-WM (FIA WEC) endlich wieder durch. Schauplatz des fünfte Saisonlaufs 2022 ist die 4,563 Kilometer lange Strecke in Fuji (ca. 100 km südwestlich der Hauptstadt Tokio gelegen), von der aus bei gutem Wetter auch der bekannte 'Mount Fuji' gesehen werden kann. Der Kurs weist ein sehr spezielles Layout auf. Das liegt zum einen an der ultralangen Start/Zielgeraden von über 1475 Metern Länge. Im Streckenabschnitt danach folgen eher lang gezogene Kurven für aerodynamischen Anpressdruck, bevor am Ende der Runde in den sehr engen Ecken ein gutes mechanisches Set-up gefragt ist. Gebaut wurde die Fuji-Strecke im Jahre 1965. Damals wurde nach Start/Ziel sogar eine Steilkurve errichtet, da man die Idee verfolgte, NASCAR-ähnliche Rennen in Japan auszutragen. Seit dem Jahr 2000 gehört der Komplex zum Toyota-Imperium.

Als Favorit gehen natürlich die beiden Toyota GR010 Hybrid von Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López sowie Sébastien Buemi, Ryo Hirakawa und Brendon Hartley ins Rennwochenende. Spannend wird zu beobachten sein, wie sich die beiden Peugeot 9X8 schlagen werden. Peugeot hat im Juli in Monza das Debüt in der WEC gegeben. Die beiden 9X8 waren jedoch noch nicht ausgereift und spielten im Rennen keine wirkliche Rolle. Zu beachten gilt natürlich immer der Alpine A480 von André Negrão, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxivière. Das Trio ist aktuell Tabellenführer.

Auch in Bezug auf die Statistik ist Toyota beim Heimspiel top. Von 2012 bis 2019 machte die FIA WEC jedes Jahr in Fuji Station. 2020 und 2021 wurde wegen Corona ausgelassen. In den ersten drei Saisons gelang dem japanischen Werksteam gleich der Sieges-Hattrick. Dieser wurde erst 2015 durch den Triumph vom Porsche-Trio Timo Bernhard/Mark Webber/Brendon Hartley unterbrochen. 2016, 2017, 2018 und 2019 stand dann abermals Toyota ganz oben auf dem Podest. Für die Japaner ist der nächste Sieg also fast schon Pflicht. Zudem wird unweit der Strecke auch der Antriebsstrang des GR010 Hybrid (im Technik-Zentrum Higashi-Fuji) gefertigt. Somit werden viele interne Mitarbeiter das Event von vor Ort aus verfolgen.

Die 2021 eingeführten Hypercars werden nun auch zum ersten Mal in Fuji fahren. Die schnellste LMP1-Runde in Fuji stammt aus dem Jahre 2015. Diese drehte Mark Webber mit einer Zeit von 1:22,639 Minuten. Die beste Formel-1-Marke geht auf das Jahr 2008 zurück, als Ferrari-Pilot Felipe Massa im zweiten Qualifikationsabschnitt auf 1:17,287 Minuten kam. Die grundsätzlich schnellste Runde in Fuji fuhr der unvergessene Stefan Bellof. Im Porsche 956 schaffte er 1983 eine Zeit von 1:10,02 Minuten. Der Vergleich zur Neuzeit hinkt jedoch, da damals ein Streckenlayout von nur 4,360 Kilometern Länge verwendet wurde.

Ein ganz besonderes Sportwagen-Rennen gab es im November 1999 in Fuji zu bestaunen. Seinerzeit begann der Le-Mans-Veranstalter ACO seine weltweite Expansionsidee. Ähnlich wie 1998 das erste 'Petit Le Mans' auf der Strecke von Road Atlanta (aus dem 1999 die American Le Mans Series entstand) sollte das Fuji-Event das Interesse für eine LMP-Serie auf dem asiatischen Markt abklopfen. Toyota schickte seinen TS020 und Nissan den offenen R391. Sowohl die Pole-Position als auch die schnellste Runde ging an den Toyota von Ukyo Katayama, Toshio Suzuki und Keiichi Tsuchiya. Doch den Sieg sicherte sich Nissan mit Érik Comas, Satoshi Motoyama und Masami Kageyama.

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