Marc Surer: Rosberg gegen Hamilton – es passiert was

Von Mathias Brunner
​Der Schweizer Marc Surer, F1-Experte der deutschen Sky, findet die Lage zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton verdächtig entspannt. «Das sieht mir zu einfach aus für Rosberg, da liegt was in der Luft.»
Marc, wie erlebst du die beiden WM-Anwärter Nico Rosberg und Lewis Hamilton an diesem Wochenende?

Ich finde beide extrem relaxed. Ich habe gar nicht den Eindruck, dass es um eine Weltmeisterschaft geht. Sie kommen mir beide entspannt herüber, so als wäre dies ein Rennen wie jedes andere. Besonders bei Nico hätte ich viel mehr Anzeichen von Nervosität oder Verklemmtheit erwartet, aus dem einfachen Grund, weil für ihn mehr auf dem Spiel steht. Ich spüre das nicht von ihm.

Welche Rolle spielt für dich die Reihenfolge im Abschlusstraining? Mit Hamilton also vor Rosberg. Wir wissen ja: Nur zwei der bisherigen sieben Abu Dhabi-GP wurden von der Pole-Position aus gewonnen.

Ja, dennoch ist die Reihenfolge wichtig. Weil Lewis gezeigt hat, dass er der schnellste Mann ist. Er war fast in jeder Situation der schnellere Fahrer. Das ist ein psychologischer Vorteil. Klar geht es jetzt um den Start, und wir haben in dieser Saison genügend Beispiele erlebt, dass sich fast alles wieder drehen kann. Wir werden keinen Safety-Car-Start haben wie in Brasilien. Ich würde mir für etwas Würze im Rennen wünschen, etwa dass Nico den besseren Start hat. Ohne etwas Wirbel am Start oder eine Safety-Car-Phase befürchte ich ein fades Rennen – weil Nico dann nicht mehr machen muss, als in der Nähe von Hamilton zu bleiben.

Red Bull Racing setzt auf eine andere Reifenstrategie als Mercedes und Ferrari, Ricciardo und Verstappen gehen mit Walzen ins Rennen, die ein wenig haltbarer sind. Wie wird sich das auf den Rennverlauf auswirken?

Wenn die ultraweichen Reifen von Mercedes früh einbrechen, dann könnten Hamilton und Rosberg ins Mittelfeld zurückfallen, und auf einmal hätte das einen Rieseneinfluss. Wenn es die Fahrer von Mercedes und Ferrari schaffen, diese Reifen einigermassen am Leben zu erhalten, dann erkenne ich keinen enormen Vorteil für das RBR-Duo mit den härteren Walzen. Aber wir haben ja den Präzedenzfall 2010, als Fernando Alonso hinter Vitaly Petrov zurückfiel und nicht an ihm vorbei kam. Das kostete ihn den Titel. So etwas kann auch den heutigen Spitzenpiloten blühen. So eine Situation kann für Hamilton und für Rosberg Konsequenzen haben – Lewis könnte ein Sieg, den er dringend braucht, zwischen den Fingern zerrinnen, Rosberg hat vielleicht zwischen ihm und Hamilton weiter vorne auf einmal mehr Autos als ihm lieb ist.

Was traust du Ferrari zu?

Ich habe ein gutes Gefühl. Auch die Aussage von Sebastian Vettel zeigt mir, dass die sich einiges zutrauen. Der Deutsche sprach von einer aggressiven Abstimmung. Das habe ich so verstanden, dass der Ferrari in einer Art und Weise getrimmt ist, dass die Reifen schnell und gut aufgeheizt werden. Ich glaube, Ferrari kann aufs Podest fahren. Aber an einen Sieg gegen Mercedes unter normalen Umständen glaube ich dann doch nicht.

Rosberg gegen Hamilton, was sagt dein Bauchgefühl?

Mir ist das alles viel zu ruhig. Das sieht zu einfach aus für Rosberg, und das ist in diesem Sport gefährlich. Wenn die Dinge für einen Piloten so einfach aussehen, dann passiert etwas. Das ist oft so in der Formel 1.

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