Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Kanada-GP: Vettel, Hamilton, Red Bull – wer macht’s?

Von Mathias Brunner
Ferrari und Red Bull Racing: Wer liegt in Sachen Reifenwahl richtig?

Ferrari und Red Bull Racing: Wer liegt in Sachen Reifenwahl richtig?

​Der Grosse Preis von Kanada auf dem Circuit Gilles Villeneuve wird ein echter Thriller. Nicht nur, weil auf dem Stadtkurs von Montreal Fahrfehler programmiert sind. Auch wegen der Reifenwahl der Top-Teams.

Sonntagmorgen vor dem Grossen Preis von Kanada – ein Wetter, als hätte die Touriusmusbehörde von Montreal ein Abkommen mit Petrus: 20 Grad, stahlblauer Himmel mit ein paar harmlosen, hohen Wolken, die träge ihrer Wege fliessen. Volle Hütte am Circuit Gilles Villeneuve: Wir werden mehr als 100.000 Fans haben. Und die können sich auf Einiges gefasst machen. Denn Montreal ist berüchtigt für unvorhersehbare Rennverläufe, die Piste begünstigt Fahrfehler, auch von Top-Piloten.

Ferrari-Star Sebastian Vettel wird von der Pole-Position losfahren und sagt: «Ferrari und Mercedes werden mit den ultraweichen Pirelli losfahren, die Reifenwahl von Red Bull Racing hat mich ein wenig erstaunt, die haben sich für den hyperweichen Reifen entschieden. Wir stehen nicht aus Zufall auf der Pole-Position. Wir haben ein bärenstarkes Rennauto. Aber im Renntrimm liegen die drei besten GP-Autos dicht beisammen.»

Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo erklärt: «Wir haben uns gesagt – um Mercedes und Ferrari zu gefährden, müssen wir etwas Anderes wagen. Wir müssen überholen können. Also haben wir uns für den hyperweichen Pirelli entschieden, ein wohlüberlegtes Risiko, zumal unser Chassis mit diesem Reifen gut zurechtkommt.»

Der Monaco-Sieger weiter: «Wir wollen ein Einstopprennen fahren, vor allem aber wollen wir dank der weicheren Reifen zu Beginn des Grand Prix Boden gutmachen. Auch wenn Kanada immer noch eine schwierige Strecke zum Überholen ist. Vor allem in den ersten drei Runden müssen wir Attacke machen. Die Leute sollen den Fernseher einschalten, das wird aufregend!»

Nicht mal die beiden GP-Stars wissen, ob ihre Taktik die siegbringende ist. Aber was sagen die Reifenexperten von Pirelli? Hier ihre Prognose.

Die schnellste Taktik
Ein Stopp: 15 Runden auf hyperweich (siehe Ricciardo und Verstappen), dann Wechsel auf die Mischung superweich und Fahrt bis ins Ziel. Der rot markierte, superweiche Pirelli muss also 55 Runden halten!

Die zweitschnellste Taktik
Ein Stopp: Erstes Rennsegment auf ultraweich, nach 20 bis 25 Runden Wechsel auf den superweichen Reifen. Das ist der Weg, den Ferrari und Mercedes-Benz gehen könnten.

Die Alternativtaktik
Zwei Stopps: Wer mit übermässigem Verschleiss zu kämpfen hat, kann sein Glück so versuchen – Start auf hyperweich, nach zehn Runden Wechsel auf erneut hyperweich, nach 20 Runden Wechsel auf superweich und damit bis ins Ziel.

Grosser Preis von Kanada: Das Goldene Buch

2017 Lewis Hamilton, Mercedes *
2016 Lewis Hamilton, Mercedes *
2015 Lewis Hamilton, Mercedes *
2014 Daniel Ricciardo, Red Bull Racing-Renault
2013 Sebastian Vettel, Red Bull Racing-Renault *
2012 Lewis Hamilton, McLaren-Mercedes
2011 Jenson Button, McLaren-Mercedes
2010 Lewis Hamilton, McLaren-Mercedes *
2008 Robert Kubica, BMW-Sauber
2007 Lewis Hamilton, McLaren-Mercedes *
2006 Fernando Alonso, Renault *
2005 Kimi Räikkönen, McLaren-Mercedes
2004 Michael Schumacher, Ferrari
2003 Michael Schumacher, Ferrari
2002 Michael Schumacher – Ferrari
2001 Ralf Schumacher, Williams-BMW
2000 Michael Schumacher, Ferrari *
1999 Mika Häkkinen, McLaren-Mercedes
1998 Michael Schumacher, Ferrari
1997 Michael Schumacher, Ferrari *
1996 Damon Hill, Williams-Renault *
1995 Jean Alesi, Ferrari
1994 Michael Schumacher, Benetton-Ford *
1993 Alain Prost, Williams-Renault *
1992 Gerhard Berger, McLaren-Honda
1991 Nelson Piquet, Benetton-Ford
1990 Ayrton Senna, McLaren-Honda *
1989 Thierry Boutsen, Williams-Renault
1988 Ayrton Senna, McLaren-Honda *
1986 Nigel Mansell, Williams-Honda *
1985 Michele Alboreto, Ferrari
1984 Nelson Piquet, Brabham-BMW *
1983 René Arnoux, Ferrari *
1982 Nelson Piquet, Brabham-BMW
1981 Jacques Lafitte, Ligier-Matra
1980 Alan Jones, Williams-Ford
1979 Alan Jones, Williams-Ford *
1978 Gilles Villeneuve, Ferrari
1977 Jody Scheckter, Wolf-Ford
1976 James Hunt, McLaren-Ford
1974 Emerson Fittipaldi, McLaren-Ford
1973 Peter Revson, McLaren-Ford
1972 Jackie Stewart, Tyrrell-Ford
1971 Jackie Stewart, Tyrrell-Ford
1970 Jacky Ickx, Ferrari
1969 Jacky Ickx, Brabham-Ford
1968 Denny Hulme, McLaren-Ford
1967 Jack Brabham, Brabham-Repco

* Sieg von der Pole-Position aus

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