Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Williams sucht Investoren: Seriöse Leute interessiert

Von Adam Cooper
​Was wird aus dem traditionsreichen Williams-Rennstall? Claire Williams, Tochter von Firmengründer Sir Frank Williams, spricht von Verkauf. Wieso sich Formel-1-Sportchef Ross Brawn keine Sorgen macht.

Williams ist ein Urgestein der Formel 1, der drittälteste Rennstall nach Ferrari und McLaren, seit 1977 dabei. Der von Frank Williams und Patrick Head gegründete Rennstall ist auch der dritterfolgreichste der Königsklasse. Aber in den letzten Jahren musste das englische Team aus Grove hartes Brot essen. 2018 und 2019 wurde Williams jeweils WM-Letzter, durch Umschuldung konnten zwar 31 Millionen Euro frisches Kapital gefunden werden, damit ist die Saison 2020 gesichert, aber Williams schliesst einen Verkauf nicht mehr aus.

Was viele Fans nicht wissen: Ross Brawn hat ab 1978 jahrelang für Williams gearbeitet, als junger Techniker. Der spätere Weltmeister mit Benetton, Ferrari und BrawnGP ist heute Sportdirektor der Formel 1 und beobachtet genau, was mit den Rennställen passiert. Er sieht auch, wie es bei McLaren brennt.

Brawn ist guter Dinge, dass die Weichenstellung für die Zukunft – Budgetdeckel, Sparmassnahmen, gerechtere Preisgeldverteilung – dazu führt, dass alle GP-Rennställe überleben und hoffentlich neue hinzukommen.

Ross Brawn: «Wenn wir nichts unternommen hätten, dann sähe es besorgniserregend aus, aber gegenwärtig scheint mir die Lage stabil zu sein. Ich weiss, dass seriöse Leute an Williams interessiert sind.»

Wegen seiner eigenen Zeit bei Williams hat Brawn eine Schwäche für diesen Rennstall. «Williams hat ein reiches Erbe, und klar liegt mir das Team am Herzen. Aber die Realität in der Formel 1 ist brutal, und du wirst alle zwei Wochen auf den Prüfstand gestellt. Du kannst Schwächen nicht verstecken. Wenn du über Jahre Letzter bist, dann muss sich etwas ändern. An diesem Punkt ist Williams jetzt. Wer immer dort an Bord kommen wird, muss die fundamentalen Gründe verstehen, wieso die Leistungen von Williams nicht gut genug sind – Finanzen, Struktur, Arbeitsweise. Ich weiss nicht, wo es im Argen liegt. Die Formel 1 ist gnadenlos. Du gerätst da schnell mal in eine gefährliche Spirale – weniger Erfolg bedeutet, dass Geldgeber abspringen und du weniger aus dem Preisgeldtopf bekommst. McLaren und Williams werden seit Jahren unter Wert geschlagen, und man muss bei beiden sehr genau hinschauen, was dort falsch läuft.»

«Wenn wir zwei so berühmte Namen wie Williams und McLaren in Schwierigkeiten sehen, dann sieht der Sport nicht gut aus. Aber wir haben die ganzen Rahmenbedingungen so geändert, dass sich ihre Lage bessern sollte. Jetzt liegt es an ihnen.»

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