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Kimi Räikkönen (Ferrari): Brennt das alte Feuer noch?

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene mit Kimi Räikkönen

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene mit Kimi Räikkönen

​Kritiker von Kimi Räikkönen werfen dem Finnen vor: Die Bilanz gemessen an Sebastian Vettel sei dürftig. Aber der Weltmeister von 2007 hat viele, die ihm den Rücken stärken.

Es gibt Geschichten in der Formel 1, die gehen einfach nicht weg. Eine davon ist: Ist der Kimi Räikkönen von 2015 noch so gut wie jener Fahrer, der mit Lotus 2012 in Abu Dhabi und 2013 in Australien gewann? Ist Kimi noch so feurig wie 2007, als er beim WM-Duell zwischen den McLaren-Stars Fernando Alonso und Lewis Hamilton zum lachenden Dritten wurde?

Kritiker weisen darauf hin: Die Bilanz von Kimi sei gemessen an jener von Sebastian Vettel einfach zu dürftig. Der Heppenheimer konnte 2015 drei Grand Prix gewinnen (Malaysia, Ungarn, Singapur), Kimi keinen. Sebastian stand 13 Mal auf dem Siegerpodest (so oft wie kein Ferrari-Fahrer in seiner ersten Saison in Rot), Räikkönen zwei Mal (Zweiter in Bahrain, Dritter in Singapur). Vettel liegt auf WM-Rang 3 mit 266 Punkten, Kimi kommt als WM-Fünfter auf 135.

Die Unterstellung, Räikkönen sei nicht mehr motiviert, kommentiert Kimi jeweils mit Sätzen wie: «Wenn ich nicht alles zu geben bereit wäre, wieso würde ich dann hierher kommen?»

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gibt zu bedenken: «Wer garantiert denn, dass jemand anders bei Ferrari einen besseren Job machen würde?»

Und Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hat zum Thema neuer Vertrag für Kimi ausführlich Stellung genommen: «Bei der Umfrage der Fahrervereinigung GPDA hat sich herausgestellt, dass Kimi der beliebteste Formel-1-Pilot ist. Wer also behauptet, dass die GP-Anhänger Räikkönen nicht mögen, hat von Marketing keinen Schimmer. Aber wir haben ihn natürlich nicht aus diesem Grund behalten und auch nicht deswegen, weil er so schöne blonde Haare und blaue Augen hat. Nein, wir haben ihn behalten, weil wir in dieser Zusammensetzung ein junges Team sind, und da braucht es Elemente der Ausgeglichenheit. Kimi ist für mich ein überdurchschnittlicher Pilot, der an der Seite von Vettel einen grossen Beitrag leistet, um diesen Rennstall an die Spitze zu bringen.»

Arrivabene hat wiederholt auf die gute Zusammenarbeit zwischen Räikkönen und Vettel hingewiesen und unterstrichen, wie wichtig ein gutes Arbeitsklima sei.

Auch die früheren GP-Asse Damon Hill und Martin Brundle – heute Experten der britischen Sky – setzen sich für Kimi ein. Brundle meint: «Kimi bringt Frieden und Ruhe ins Team. Vettels Position als Leader ist nicht angetastet, aber Kimi ist schnell genug, um dem Team von Nutzen zu sein. Er ist politisch neutral. Ferrari muss den Wagen schneller machen, nicht die Fahrer.»

Damon Hill sagt: «Kimi kam sehr schnell in die Formel 1, und wie es scheint, hat er sich oft damit schwer getan, eine gute Abstimmung zu finden. Er ist nie ganz happy mit seinem Wagen. Aber er verströmt eine gewisse Mystik, er hat seinen eigenen Stil, und er ist immens populär. Das Interesse der Fans sagt alles. Es muss jedem klar sein, dass er hervorragende Arbeit leisten kann. Aber um ehrlich zu sein – ein wenig Sorgen mache ich mir schon um ihn. Auf der anderen Seite: Er scheint zur Ferrari-Kultur zu passen, und sie sind happy mit ihm. Er hält sich bei Kommentaren kurz und knapp, und das ist vielleicht gar keine üble Sache.»

Nochmals Martin Brundle: «Ich glaube, er ist mit der Nummer-2-Rolle happy, weil er spürt, dass er den Speed von Alonso und Vettel nicht mehr halten kann. Ich sehe eher das Problem: Wenn der schnellere Mann aus welchem Grund auch immer nicht gewinnen kann, dann sollte die Nummer 2 in die Bresche springen können. Aber Kimi kann da nicht ganz mithalten. Im Lotus war Kimi saustark, aber das waren Autos, die sehr gut mit den Reifen umgehen konnten, und Romain Grosjean und Kimi haben das damals wundervoll genutzt.»

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