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Haas: Rang 6 bei Premiere, bestes Debüt in 14 Jahren!

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean und Teamchef Gene Haas

Romain Grosjean und Teamchef Gene Haas

​Romain Grosjean hat im ersten Grand Prix des US-amerikanischen Haas-Teams einen tollen sechsten Platz errungen – so gut war letztmals ein komplett neues Team 2002, es war Toyota.

Der Südtiroler Günther Steiner, Teamchef des neuen US-amerikanischen GP-Teams HaasF1, sprach im Testwinter von WM-Punkten im ersten Rennen. Die Rennhistorie widersprach: Für die meisten Neulinge war dieses Ziel unerreichbar.

Aber der US-Amerikaner Gene Haas ist nicht nur in die Formel 1 gekommen, um für seine Werkzeugmaschinen Werbung zu machen. Haas und sein Teamchef Günther Steiner haben sportlich ehrgeizige Ziele. Haas ist zwar bereit, geduldig zu sein: «In der NASCAR-Serie fuhren wir jahrelang hinterher.» Aber Steiner hängte vor wenigen Wochen die Trauben hoch: «Wir möchten im Abschlusstraining ins zweite Quali-Segment vorstossen. Wir wollen eine gute Show zeigen. Klar würden wir gerne schon im ersten Rennen in Australien punkten.»

Das mit Quali-Segment 2 hat nicht geklappt: Der Genfer Romain Grosjean und der Mexikaner Estebam Gutiérrez fielen in der neuen Ausschluss-Quali früh durch den Rost.

Dafür fuhr Grosjean im Rennen auf Rang 6, als wäre das das Einfachste der Welt. Das beste Debüt eines neuen Rennstalls seit 2002 und Toyota!

Damit hat der Genfer genau das getan, was Teambesitzer Gene Haas von ihm sehen wollte: «Ich habe Romain geholt, weil er ein Auto ins Ziel bringen kann.»

Verblüffend: Haas hat im Grand Prix noch keinen Boxenstopp gemacht! Gutiérrez schied vor dem einzigen geplanten Stopp aus (Kollision mit Alonso), am Wagen von Romain wurden die Reifen während der Rennunterbrechnung gewechselt.

Teamchef Gene Haas ist hin und weg: «Mein Dank gilt vor allem Günther Steiner, der dies alles möglich gemacht hat, und Romain Grosjean, der eine perfekte Fahrt gezeigt hat. Wir sind die Neuen in der Klasse, und wir durften gleich zeigen, dass wir es ernst meinen, darauf bin ich sehr stolz. Ich gehe nicht davon aus, dass wir in jedem Rennen in dieser Region ins Ziel kommen, aber in Australien gibt es immer wieder verrückte Rennen. Ich habe vor dem Saisonstart gesagt – wir müssen standfest fahren und davon profitieren, wenn die anderen schwächeln. Und genau das haben wir getan.»

«Wir haben mit dem Haas-Renner eine solide Plattform, darauf lässt sich aufbauen. Romain hat sich die Seele aus dem Leib gefahren und alles richtig gemacht. Wer hätte gedacht, dass er sich vor Nico Hülkenberg im Force India und den Toro Rosso halten kann? Er ist 39 Runden auf den mittelharten Reifen gefahren, eine tolle Leistung. Zum Schluss hat er sogar Sprit gespart, um für einen möglichen letzten Sturmlauf seiner Gegner gerüstet zu sein, aber das war nicht mehr notwendig.»

«Heute haben wir Grund zum Feiern. Ich weiss, dass auch schwierige Tage kommen werden, darauf sind wir vorbereitet. Heute dürfen wir uns freuen.»

GP-Neulinge: So schnitten sie ab

Punkte im ersten Rennen – davon konnten die meisten neuen Teams nur träumen, wie unsere Zusammenstellung zeigt.

HRT 2010
Das Hispania Racing Team wurde auf den letzten Drücker fertig und fuhr in Bahrain hoffnungslos hinterher. Ausfälle beider Autos.

Caterham (als Lotus) 2010
Raufte sich in Bahrain mit Virgin Racing (siehe unten) um die letzten Plätze. Ausfall von Trulli, Kovalainen wurde zwei Mal überrundet 15.

Manor (als Virgin Racing) 2010
Ausfälle beider Autos beim Debüt in Bahrain (im Einsatz: Timo Glock und Lucas di Grassi).

BrawnGP 2009
Nur auf dem Papier ein neues Team, den es handelte sich um das von Honda verkaufte Ex-Werksteam. Dank des tollen Doppeldiffusortricks belegte Brawn mit Jenson Button und Rubens Barrichello sensationell die erste Startreihe und feierte anschliessend einen Doppelsieg. Button wurde mit dem Auto später Weltmeister.

Force India 2008, Spyker 2007 und Midland 2006
Keine neuen Teams wie HaasF1, sondern Nachfolger des Rennstalls von Eddie Jordan. Beide Force India schieden in Melbourne 2008 aus, Adrian Sutil wurde in Australien 2007 17., Christijan Albert wurde 2006 in Melbourne Elfter.

Super Aguri 2006
Beide Super Aguri im Ziel beim Saisonauftakt in Australien, Takuma Sato auf Rang 12, Yuji Ide als 13.

Toro Rosso 2006
Das Team ging aus Minardi hervor. Scott Speed wurde auf Anhieb Neunter, aber Punkte gab es damals nur für die ersten Acht, Tonio Liuzzi schied durch Unfall aus.

Red Bull Racing 2005
Ging aus Jaguar hervor. RBR im ersten Grand Prix gleich in Startreihe 3 (David Coulthard Fünftschnellster, Christian Klien Sechstschnellster), im Rennen eroberte der Schotte Coulthard dann sensationell Rang 4.

Toyota 2002
Mika Salo wurde im ersten Grand Prix von Toyota Sechster! Dies nach den soliden Quali-Ränge 14 (Salo) und 16 (Allan McNish).

Jaguar 2000
Jaguar ging aus Stewart Grand Prix hervor, war also kein neues Team. Eddie Irvine in der Qualifikation Siebter, im Rennen schieden beide Raubkatzen aus.

British American Racing 1999
Nachdem Konstrukteur Adrian Reynard vollmundig davon gesprochen hatte, dass seine Autos noch in jeder Rennserie auf Anhieb gewonnen hätten: Startplatz 11 für Jacques Villeneuve, beide Autos im Rennen out.

Prost 1997
Ging aus dem Ligier-Team hervor, also kein komplett neues Team. Olivier Panis im Abschlusstraining Neunter. Shinji Nakano im Rennen Siebter, aber Punkte gab es nur für die ersten Sechs.

Stewart Grand Prix 1997
Traininingsplatz 11 für Rubens Barrichello, aber der Brasilianer und Stallgefährte Jan Magnussen schieden im Australien-GP beide aus.

Forti 1995
Im Training chancenlos, im Brasilien-GP wurde Pedro Diniz immerhin Zehnter – sieben Mal überrundet!

Pacific 1994
Hinterbänkler zusammen mit Simtek beim Debüt in Brasilien. Paul Belmondo nicht qualifiziert. Gachot im Rennen out.

Simtek 1994
Hinterbänkler zusammen mit Pacific. David Brabham im Rennen vier Mal überrundet Zwölfter. Roland Ratzenberger nicht qualifiziert.

Sauber 1993
Tolles Debüt von Sauber in Kyalami, Südafrika: JJ Lehto im Qualifying Sechster, Karl Wendlinger Zehnter. Lehto dann Fünfter im Rennen, Wendlinger scheidet aus.

Formel-1-WM

3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Europa (Aserbaidschan, Baku)

3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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