Audi, BMW und Co: Verderben viele Köche die Formel E?

Von Andreas Reiners
Formel E: Die Diskussionen werden zunehmen

Formel E: Die Diskussionen werden zunehmen

Wo viele Hersteller mitmischen, sind Egoismus, Streit und Kontroversen in der Regel nicht weit. Bekommt die Formel E das Problem besser in den Griff als andere Serien?

Die Hersteller stehen Schlange, um in die Formel E zu kommen. Aus Deutschland ist Audi bereits dabei, BMW folgt ab Saison 5, ab Saison 6 mischen auch Mercedes und Porsche mit. Die verfügbaren Plätze sind inzwischen belegt, elf Hersteller werden es Ende 2019 insgesamt sein, plus das Kundenteam Techeetah.

Da stellt sich unweigerlich die Frage: Kann das gutgehen? Gibt es nicht doch das von vielen Seiten prophezeite Wettrüsten? Noch kann die Serie die Kosten mit vielen Einheitsbauteilen gering halten. Doch wenn zwölf Teams mitmachen, gibt es in der Regel elf Verlierer. Und man hat schon in anderen Serien erlebt, wie wenig Lust große Hersteller darauf haben, nicht vorne mitfahren zu können.

Audis Motorsportchef Dieter Gass gibt zu, dass man in Ingolstadt beim eigenen Einstieg nicht damit gerechnet habe, dass so viele Hersteller in so kurzer Zeit einsteigen würden. Er glaubt: «Die Diskussionen werden mit so vielen Herstellern sicherlich komplizierter. Aber was wir bisher gesehen haben, zeigt, dass die Verantwortlichen sich dessen bewusst sind und sich darum kümmern. Sie haben dabei eine Vision, und es ist wichtig, dass diese Vision beibehalten und respektiert wird. Wichtig ist, fass die Kosten nicht explodieren», sagte er SPEEDWEEK.com.

Deshalb sollen die Freibereiche für die Hersteller auch überschaubar bleiben, damit es die Kosten auch sind. Serienchef Alejandro Agag weiß das. Er weiß auch, dass er es sich durch das hohe Interesse an der Marketingplattform Formel E theoretisch leisten kann zu sagen: «Wenn ihr nicht mitzieht, dann geht halt wieder.» Fragt sich nur, wie lange das klappt.

Als Marketingchefin bei Venturi hat Ellen Lohr sie das Innenleben der Serie erlebt. Die Formel E gibt sich immer sehr hip, sehr anders und besonders, betont locker. Aber das Miteinander hinter den Kulissen ist nicht anders als in anderen Serien auch. «Das ist ein Hauen und Stechen. Jeder vertritt seine eigenen Interessen. Klar will man die Serie voranbringen, aber natürlich versucht jeder, das Beste für sich herauszuholen», sagt sie SPEEDWEEK.com: «Es wird nicht knallen, es wird aber definitiv interessant.»

Denn: «Man kann nicht so viel entwickeln wie in der Formel 1. Entscheidend wird sein, wer am meisten in die Simulatoren und in die Simulator-Arbeit investiert. Weil man so irrsinnig beschränkt ist, nicht nur was die Entwicklung betrifft, sondern auch zeitlich. Es bleibt wenig Zeit für Abstimmungsarbeiten. Es beschränkt sich alles auf den Antriebsstrang, und das ist spannend.»

Nick Heidfeld kann die Sorge nachvollziehen. «Das haben wir in vielen Serien in den letzten Jahren und Jahrzehnten erlebt. Mit Manpwoer und Geld wird man sich einen Vorteil erarbeiten können, ich hoffe nur, dass er nicht so groß ist wie in anderen Rennserien.» Der Deutsche ist mit der Entwicklung der Serie zufrieden. «Im Moment könnte es nicht besser aussehen. Das neue Auto hat viel Aufsehen erregt. Ich hoffe, dass die Rennen gleich spannend bleiben und wir weiter Überholmanöver sehen werden. Das Risiko: Wenn die Autos schneller werden, wird auch das Überholen schwieriger. Ich mache mir schon ein wenig Sorgen, es sollte aber noch on Ordnung sein. Es passt hoffentlich.»

Auch Andre Lotterer sieht die vielen Hersteller entspannt. Er sorgt in dieser Saison mit dem einzigen Kundenteam Techeetah für Furore, die Mannschaft kann beim Saisonfinale in New den Team- und durch Jean-Eric Vergne auch den Fahrertitel holen.

«Die Formel E ist sehr gut aufgestellt und hat sich als Serie sehr gut etabliert, ohne von den Herstellern beeinflusst zu sein. Ich denke, dass es stabil ist. Die Regeln sind für alle gleich, egal, wer da kommt. Es wird alles sehr stark kontrolliert. Die Luft wird noch dünner, aber ich glaube nicht, dass die Hersteller so viele Möglichkeiten haben werden, politische Spielchen zu spielen.»

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