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Langbahn-Weltmeister Jannick de Jong bleibt cool

Von Rudi Hagen
Jannick de Jong, Langbahn-Weltmeister 2015

Jannick de Jong, Langbahn-Weltmeister 2015

Jannick de Jong wurde als erster Niederländer Weltmeister auf der Langbahn. Der 28-jährige Friese aus Gorredijk sicherte sich den Titel im französischen Morizes.

Im letzten und entscheidenden von vier Langbahn-Grand-Prix konnte mit Jannick de Jong erstmals ein Niederländer den WM-Einzeltitel gewinnen. SPEEDWEEK.com sprach mit dem neuen Weltmeister.

Jannick, ganz herzlichen Glückwunsch zum Weltmeistertitel auf der Langbahn. Wie fühlt man sich so als Weltmeister?

Danke, danke. Das Ganze ist noch nicht ganz gelandet bei mir, aber ich bin stolz, so froh, ein Traum ist für mich Wirklichkeit geworden.

Du bist kürzlich zum dritten Mal in Folge Europameister geworden, und du warst auch schon Team-Weltmeister mit den Niederlanden. Das war doch sicher auch schön, oder?

Natürlich, aber der WM-Titel auf der Langbahn ist die Kirsche auf der Torte.

Wann wusstest du, dass du Weltmeister werden könntest?

Als bekannt wurde, dass Joonas Kylmäkorpi aufgrund seiner schweren Verletzung im Kampf um die WM aufgeben musste, war klar, dass die Entscheidung um den Titel zwischen Erik Riss, Theo Pijper und mir stattfinden wird. Ich bin in Morizes nie schlecht gefahren, aber auch nicht unheimlich gut. Daher war die Vorhersage für mich schwierig. Erik und Theo sind sehr gute Speedwayfahrer, daher kam ihnen diese Bahn entgegen.

Wann wusstest du, dass du es schaffen wirst?

In seinem letzten Vorlauf in Morizes holte Erik keinen Punkt. Danach war ich dran und mir war klar, wenn ich gewinne, bin ich zwei Punkte vor ihm. Da war der innere Druck schon sehr hoch für mich. Aber ich habe den Lauf und die vier Punkte geholt. Dann kamen die Semifinals. Erik war wieder vor mir dran, er holte nur drei Punkte und mir war klar, Mathieu Tresarrieu und Dimitri Bergé waren jetzt meine Gegner. Für das Finale durfte ich nach Dimitri als Punktbestem nur als Zweiter die Startposition wählen. In Kurve 1 kam ich auch erst als die Nummer 2 an. Aber dann habe ich die Führung übernommen. Die Geschwindigkeit war hoch und ich dachte, dass hoffentlich nichts Negatives passiert. So habe ich mich konzentriert und dann auch gewonnen.

Die Bahnverhältnisse in Morizes waren anders als sonst, oder?

Ja, wirklich. Die Bahn war griffiger als früher, aber das bin ich irgendwie von den holländischen Bahnen gewohnt. Es war schwierig, das Motorrad so lange auf Spur zu halten.

Wie hat deine Umgebung auf den Titelgewinn reagiert?

Es war ganz toll, zuhause in Gorredijk hatten sie ein echtes Willkommenskomitee parat. Aber war ich nach 13 Stunden Autofahrt von Südfrankreich bis hierher ziemlich durch den Wind, denn am Abend hatten wir in Morizes auf den WM-Titel noch einige Bierchen gezischt.

Jannick, nun bist du Langbahn-Weltmeister. Hörst du jetzt auf zu arbeiten und wirst Profi?

(Er lacht herzlich) Nein, das nicht, das geht gar nicht. Da müsste schon ein Riesensponsor dazu kommen. Aber ich weiß nicht, ob ich als Bahnsportprofi glücklicher wäre ohne eine richtige Arbeit, wie ich sie jetzt habe.

Glaubst du, dass du durch den WM-Titel mehr Sponsoren bekommst?

Das ist schwierig zu sagen. Auf jeden Fall habe ich von GM ein sehr schönes Geschenk für den Titel bekommen. An dieser Stelle möchte ich mal meinem Tuner Bert van Essen, meinen Mechanikern, meinen Eltern und meinen Sponsoren Dank sagen für die Unterstützung, die sie mir gegeben haben. Ohne sie wäre ich nicht Weltmeister geworden.

Welche der WM-Bahnen liegt dir am meisten?

Das ist schwierig zu beurteilen. Ich glaube, ich bin ein Allrounder, das könnte mein Vorteil sein.

Hat dir dein Arbeitgeber Sonderurlaub wegen des WM-Titels gegeben?

Nein, heute am Montag ist mein freier Tag. Als ich morgens aus dem Bett kam, stand ich allerdings ein wenig neben mir. Dann riefen zwei regionale TV-Sender wegen Interviews an, diverse Zeitungen wollten Interviews und jetzt kommst du auch noch an wegen SPEEDWEEK.com. Aber es macht schon Spaß, wenn man Erfolg hat, das ist auch gut für den Bahnsport.

Sieht man dich noch mal aktiv in diesem Jahr auf einer Bahn?

Ja, am Sonntag fahre ich bei einem Demo-Rennen in Annen. Da ist eine kleine niederländische Bahn mitten im Dorf, ein Volksfest drum herum und alles bei freiem Eintritt. Am 18. Oktober ist mein letztes Saisonrennen in Swingfield in England.

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