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Jörg Tebbe: Getreuer mit der nächsten Medaillenchance

Von Susi Weber
Jörg Tebbe ist Kapitän des deutschen Langbahnteams

Jörg Tebbe ist Kapitän des deutschen Langbahnteams

Zum achten Mal ist Jörg Tebbe am 14. September in Vechta bei der Langbahn-Team-Weltmeisterschaft dabei. Teammanager Josef Hukelmann schätzt den Dohrener.

Nach Stephan Katt mit zehn Mannschaftsweltmeisterschaften ist der 40-jährige Jörg Tebbe damit jener Pilot mit den zweitmeisten Teilnahmen. Dass ihn Deutschlands Teammanager Jupp Hukelmann erneut neben Martin Smolinski, Lukas Fienhage und Max Dilger ins Nationalteam holte, ist auch eine Sache seiner Zuverlässigkeit und Treue. Hukelmann: «Tebbe war immer da, wenn man ihn brauchte.»

Die Saison hat für den zweifachen Familienvater aus Dohren gut begonnen. «Ich bin zum dritten Mal Finnischer Meister geworden», blickt Tebbe zurück. Auch bei den darauffolgenden, offenen Rennen verzeichnete er zunächst durchweg vordere Platzierungen.

Dann kam Mitte Juni Hechthausen und ein Sturz, der Tebbe erst einmal schachmatt setze: «Ich hatte mir das linke Fersenbein gebrochen und war erst einmal zu zweieinhalb Monaten Pause verdammt.» In Scheeßel, beim WM-Challenge, stieg Tebbe wieder auf die Maschine. «Eigentlich hätte ich deutlich länger aussetzen müssen, wollte aber meine Einzel-WM Chance wahren.» Mit einem siebten Rang schrammte Tebbe zwar, auch bedingt durch zwei Ausfälle, an diesem Ziel und der Qualifikation vorbei, kann aber immerhin noch auf einen Nachrückerplatz hoffen.

Schwer tat sich Tebbe auch bei der Deutschen Langbahnmeisterschaft in Berghaupten, wo er die Folgen seines Sturzes immer noch zu spüren bekam: «Training, Pflichttraining und den ersten Durchgang konnte ich noch gut wegstecken. Danach wurde es schwer.»

Mit Teammanager Hukelmann war Tebbe die gesamte Saison über im Gespräch: «Er hat immer wieder nachgefragt, wann ich wieder fahren kann. Ich denke auch, meine erneute Nominierung ist auch ein Obolus für das vergangene Jahr.» Dies bestätigt auch Hukelmann. Tebbe war es, der im Jahr der Absagen einiger für die Team-Weltmeisterschaft vorgesehenen Fahrer die schwarz-rot-goldenen Farben hochhielt und darauf bestand, am Wettbewerb der Nationen teilzunehmen. «Zur Not fahren wir zu dritt», sagte Tebbe damals, der 2018 als Teamkapitän fungierte.

Tebbe mutierte in Morizes zum Überflieger, kämpfte wie ein Löwe, war nach Lukas Fienhage eifrigster Punktesammler und gab der Mannschaft Zuversicht und Moral. Die Deutschen erreichten – auch durch und mit ihm – einen von kaum jemanden erwarteten dritten Platz. Die Bronzemedaille hatte ihren ganz besonderen Glanz und Wert.

Inzwischen hat Jörg Tebbe auch die Verletzung weggesteckt: «Ich bin auf dem aufsteigenden Ast und fühle mich ganz gut. In jedem Fall bin ich fit genug, um in Vechta alles zu geben.» Mit der Bahn im Reiterwaldstadion hadert er etwas: «Ich hatte dort in den vergangenen Jahren viel Pech, auch Stürze und so etwas. Eigentlich liegt mir die Bahn aber schon, auch wenn ich sie mir persönlich immer etwas griffiger als andere Fahrer wünsche.»

Die Chancen des DMSB-Teams sieht Tebbe als recht gut und auf alle Fälle konkurrenzfähig: «Das Team ist in diesem Jahr sehr ausgeglichen, wenngleich wir auch alle vier 2019 etwas angeschlagen waren und unsere kleinen Wehwehchen hatten.» Die Neuregelung zur Titelentscheidung mit zwei Semifinals und einem alles entscheidenden Finale sieht Tebbe als eher positiv für die Deutschen: «Damit kann man den Fokus auf diesen einen Lauf legen und da dann alles geben.»

Tebbe glaubt an die Nervenstärke der Deutschen: «Ich denke, wir haben eine reelle Chance auf Gold. Natürlich muss im letzten Lauf alles passen.» Für die Konkurrenz aus Frankreich, Großbritannien, Schweden, Tschechien und den Niederlanden spricht seiner Meinung nach lediglich eins: «Natürlich ist die Erwartungshaltung an uns bei einer WM im eigenen Land deutlich höher. Und wir werden viel mehr Druck haben als das 2018 der Fall war.»

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