KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Fiorenzo Caponera jubelt: 2 KTM-Fahrer auf dem Podest

Von Günther Wiesinger
Der Italienische Teambesitzer Fiorenzo Caponera gewann schon 2000 und 2002 zwei WM-Titel (125 ccm). In Texas brachte er Jaume Masia und Andrea Migno auf die Plätze 2 und 3.

Als der 18-jährige Jaume Masia für das Bester Capital Dubai KTM-Team von Fiorenzo Caponera den Argentinien-GP gewann, sprachen manche TV-Kommentatoren vom ersten GP-Sieg dieses Teams. Doch die Mannschaft von Caponera ist seit mehr als 20 Jahren im Geschäft und hat mit unterschiedlichen Sponsoren, unterschiedlichen Fabrikaten und verschiedene Piloten schon WM-Titel und GP-Siege errungen. Die zwei Titelgewinne durch und Andrea Locatelli (Aprilia 125 ccm) Arnaud Vincent (Aprilia 125 ccm) liegen allerdings eine Weile zurück – sie passierten in den Jahren 2000 und 2002.

Erstmals trat die Caponera-Truppe 1997 in Erscheinung: Damals unter der Bewerbung «Vasco Rossi Racing», Hauptsponsor war der populäre italienische Sänger Vasco Rossi.

Caponera betreibt sein Team unter dem Firmennamen «World Wide Race»; der Firmensitz befindet sich in Luxemburg, der Rennstall ist im Schweizer Tessin stationiert.

Caponera-Team: Vorher mit Suter und Mahindra

Nach dem Texas-GP ist es an der Zeit, einmal kurz auf die Geschichte dieses Rennstalls zu blicken. Denn das KTM-Privatteam von Fiorenzo Caponera, der auf die weite Reise nach Texas verzichtete und der sich vor seinem Wechsel 2017 zu KTM in der Moto3 jahrelang mit Bikes wie Suter-Honda und Mahindra abmühte, schaffte in Austin mit Jaume Masia (18) und Andrea Migno (23) die Plätze 2 und 3!

Migno stagnierte 2018 in Rossis Moto3-Team, Caponera hat ihn deshalb von der SKY VR46 Riders Academy ausgeliehen. Der schnelle Italiener siegte 2016 beim Mugello-GP auf einer Sky-VR46-KTM und blüht jetzt wieder auf.

Caponera gilt schon lange als raffinierter Entdecker von Talenten und stellt sein diesbezügliches Geschick immer wieder unter Beweis. Jaume Masia verhalf er zum Beispiel 2017 auf dem Red Bull Ring zum GP-Debüt, als dieser ein völlig unbeschriebenes Blatt war, aus dem Red Bull Rookies-Cup kam und auf Anhieb Platz 9 erreichte. Masia sprang damals auf Empfehlung von Max Biaggi für den verletzten Darryn Binder ein.

Übrigens: Auch Marcos Ramirez wurde von Caponera entdeckt, er hat ihn aber 2019 an Leopard verloren.

Caponera betreute immer wieder auch deutschsprachige Fahrer: 2006 in Portugal debütierte nei ihm Diomi Aegerter in der 125er-WM. Dann gewann Steve Jenkner bei ihm 2003 in Assen seinen einzigen 125-ccm-GP. Und 2009 bestritt Jonas Folger bei Caponera seine erste komplette 125er-saison, er sicherte sich Platz 2 in le Mans im Rehgen. 2010 baute Caponera sein Team mit Hilfe der Dorna auf fünf 125-ccm-WM-Fahrer aus: Jonas Folger, Luca Marconi, Sturla Fagerhaug, Alexis Masbou und Zulfahmi Khairuddin setzten Aprilia 125 ein. Budget und Manpower reichten aber nicht wirklich für so ein Quintett.

Folger wechselte deshalb für 2011 ins Red Bull Ajo-Team.

Viele andere namhafte Fahrer verdienten bei Caponera die ersten Sporen, auch Marco Simoncelli, Takaaki Nakagami sowie Brad und Darryn Binder.

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