Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Davide Brivio/Suzuki: «Wir lieben Herausforderungen»

Von Günther Wiesinger
Das Suzuki-Team wollte auch 2017 mit Maverick Viñales und Aleix Espargaró aufmarschieren. Aber Lorenzo brachte dann einiges ins Rollen. Jetzt ist Teamchef Brivio gespannt darauf, was Iannone und Rins leisten können.

Das Suzuki Ecstar Team glänzte in der abgelaufenen MotoGP-Saison mit vier Podestplätzen durch Maverick Viñales inklusive des famosen Sieges in Silverstone. Viñales und Aleix Espargaró sicherten sich immerhin die WM-Ränge 4 und 11.

Und weil sich Viñales frühzeitig für den Wechsel zu Movistar-Yamaha entschloss, musste Suzuki auf dem Transfermarkt Ausschau halten und tätig werden. Schließlich wurde Andrea Iannone engagiert, der später für Ducati den Spielberg-GP gewann.

Da Aleix Espargaró die Suzuki-Manager offenbar nicht restlos überzeugte, ersetzten sie ihn durch den Moto2-WM-Dritten Alex Rins in der Hoffnung, einen künftigen MotoGP-Weltmeister zu entdecken – wie einst Yamaha mit Jorge Lorenzo und danach Honda mit Marc Márquez.

«Suzuki wurde als kleines, neues Team durch die vielen Fahrerwechsel natürlich stark belastet. Das war eine neue Situation für uns. Durch die Fahrerverhandlungen wurde natürlich die Eintracht im Team während der Saison etwas aus dem Gleichgewicht gebracht», sagt Suzuki-Teammanager Davide Brivio. «Durch den Weggang von Lorenzo wurde bei Yamaha ein Platz frei, wie wir alle wissen. Maverick hat sich dann entschlossen, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen, was ich durchaus verstehe. Wir haben dadurch etwas gelitten, denn für uns war es ein bisschen zu früh, um das wahre Potenzial unserer Maschine zu zeigen. Wir befanden uns erst in der zweiten Saison unseres Projekts.»

Brivio bedauert, dass die Fahrerwechsel bereits so früh in der Saison begonnen haben. Rossi gab bekanntlich bereits in Katar seine Vertragsverlängerung bekannt, Smith verkündete dort seinen Wechsel zu Red Bull KTM. So kam ein Stein nach dem andern ins Rollen.

«So mussten sehr früh in der Saison Entscheidungen getroffen werden, nach wenigen Rennen. Also mussten die Teams die Fahrer im Grunde nach ihren Leistungen von 2015 einschätzen. Und die Fahrer nahmen bei ihren Einschätzungen der Bikes ebenfalls das Jahr 2015 als Grundlage. Im Mai 2016 waren bereits alle wichtigen Entscheidungen gefallen, aber wir standen damals erst beim fünften Rennen der Saison. Es lag noch nicht einmal ein Drittel der Saison hinter uns», sagt der Suzuki-Teammanager.

Brivio weiter: «Wie auch immer. Wir wollten Stabilität in unserem Team bewahren. Wir wollten ursprünglich 2017 mit Maverick und Aleix weitermachen. Aber als sich Maverick zum Weggang entschied, lag plötzlich eine Entscheidung vor uns, auf die wir nicht vorbereitet waren... Wir haben uns dann für eine neue Herausforderung entschieden. Bei Suzuki lieben wir Herausforderungen. Und wir müssen kreativ sein, wenn wir die starken MotoGP-Teams herausfordern wollen. Deshalb haben wir uns zu einem Re-start entschieden. Als sich die Möglichkeit bot, Iannone zu engagieren, haben wir ihn verpflichtet. Das war eine fantastische Gelegenheit für uns. Wir halten ihn für einen Topfahrer, der zu Siegen fähig ist, wenn es uns gelingt, ihm ein konkurrenzfähiges Paket hinzustellen. Und als Nächstes hat sich Alex Rins angeboten. Wir halten ihn für ein außergewöhnliches Talent; er ist jung. Wir dachten, wir können mit ihm neuerlich einen jungen Fahrer an die Weltspitze bringen. Wir werden sehen. Bei uns herrscht Aufregung und Neugier, denn wir wollen herausfinden, was wir 2017 mit dieser Fahrerpaarung bewirken können. Wir sind gespannt, was Iannone auf der Suzuki leisten wird und was Rins als MotoGP-Rookie zustande bringt.»

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