KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Tom Lüthi (Honda/22.): «Können das nicht schönreden»

Von Isabella Wiesinger
Tom Lüthi erlebt die schlimmste GP-Saison seiner Karriere. Er büsste im Rennen in Misano nicht weniger als 72,608 Sekunden auf Sieger Dovizioso ein – in 27 Runden.

Der Rennsonntag auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli endete für den Marc-VDS-MotoGP-Fahrer Tom Lüthi in einem Desaster. Er wurde 22.

«Wir brauchen das nicht schönzureden», meinte Lüthi nach dem MotoGP-Rennen an der Adriaküste. «Wir hatten während des ganzen Wochenendes grosse Mühe und ich habe viel ausprobiert und einen mutigen Schritt vom Warm-Up zum Rennen gewagt, aber es hat überhaupt nicht funktioniert.»

Der 32-jährige Schweizer wechselte das Motorrad und fuhr im Rennen mit einem komplett anderen Set-up. «Das Vorderrad hatte keine Stabilität und mit dem Hinterreifen fand ich keinen Grip. Es war nahezu unfahrbar. Es war ein extrem langes Rennen für mich, weil ich machtlos war. Ich habe dann versucht, ein wenig anders zu fahren. Ich habe die Elektronik umgestellt und probiert und probiert, aber nichts hat geholfen. Ich hab' das Motorrad nicht um die Kurven bekommen, keine Chance.»

Nach dem zermürbenden Wochenende war das neue Set-up für Lüthi die einzige Lösung. «Ich hatte nichts mehr zu verlieren, weil ich beim Qualifying und im Warm-Up schon so weit hinten war. Was hätte ich tun sollen... Es war dasselbe Setup, das wir beim Test hatten und da hat es zum Schluss hin eigentlich ganz gut geklappt. Aber hier hat es hinten und vorne nicht funktioniert. Ich war aufgeschmissen. Mein Motorrad ist sehr anfällig auf kleinste Veränderungen was den Grip und die Temperatur betrifft, das wirft uns jedes Mal komplett aus der Bahn.»

Tom Lüthi verlor im Rennen im Schnitt 2,6 Sekunden pro Runde! Teamkollege Franco Morbidelli verlor als Zwölfter nur 32,9 Sekunden.

Das MotoGP-Team von Marc VDS muss jetzt ganz von vorne anfangen. «Ich versuche, den Jungs in der Box genaues Feedback zu den Problemen hier zu geben, damit alle wissen, woran wir arbeiten müssen. Ich hoffe, dass alle noch die Energie haben, sich zusammenzuraufen und nochmals neu zu beginnen. Wir müssen die katastrophalen letzten Rennen hinter uns lassen.»

Der Schweizer Marc VDS-Honda-Pilot ist jedoch selbst schwer für die restlichen Rennen der Saison zu motivieren. «Wir testen nicht mehr, weil unsere fünf privaten Testtage aufgebraucht sind. Es wird definitiv schwierig, aber vielleicht funktioniert das Motorrad auf einer anderen Strecke, die noch vor uns liegt, besser. Wir müssen nach vorne schauen, aber die Probleme hier in Misano waren so schwerwiegend, dass es schwierig ist, ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.»

Tom Lüthi, der in der WM-Gesamtwertung nach dem San Marino Grand Prix immer noch punktelos ist, wird nächstes Jahr wieder in die Moto2-Klasse zurückkehren, in der er 2016 und 2017 Vizeweltmeister wurde.

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