KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Valentino Rossi (Sturz): «Unser Problem nicht gelöst»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Rossi führt vor Zarco, Miller, Márquez, Dovi und Petrucci

Im Rennen: Rossi führt vor Zarco, Miller, Márquez, Dovi und Petrucci

Valentino Rossi trat den Journalisten nach dem Sepang-GP mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegenüber. Er hatte viel Grund zur Freude, aber der Nuller hat gravierende Auswirkungen.

Nicht weniger als 497 sieglose Tage sind zwischen dem Assen-Sieg von Rossi am 25. Juni 2017 bis heute verstrichen. Doch heute schien der 115-fache GP-Sieger unantastbar zu sein. Bis Marc Márquez in den letzten Runden Zehntel um Zehntel näher rückte.

Doch man hat selten nach einem Sturz und einem verpassten MotoGP-Sieg einen so gut gelaunten Rennfahrer gesehen wie Valentino Rossi am Sonntagnachmittag in Sepang. «Denn das war mein bestes Rennen in diesem Jahr. Ich habe 15 Runden lang geführt. Außerdem hat mein Bruder Luca seinen ersten GP-Sieg gefeiert, und Pecco Bagnaia hat uns den ersten Team-WM-Titel für Sky VR46 Racing erobert, dazu den Fahrer-WM-Titel. Meine Freude ist riesig. Es wird heute eine gewaltige Party steigen.»

Aber der Malaysia-GP hat für den 39-jährigen Movistar-Yamaha-Werksfahrer auch seine Schattenseiten. «Mit einem Sieg hätte ich Dovis zweiten Platz in Gefahr bringen können. Jetzt liegt er in der WM 25 Punkte vor mir und hat drei Saisonsiege. Er ist also uneinholbar. Und Maverick ist mir bis auf zwei Punkte auf den Pelz gerückt. Ich muss also in Valencia um meinen dritten WM-Rang fighten...»

Noch eine Auswirkung hat der Crash von Rossi: Repsol-Honda ist endgültig Teamweltmeister, Honda hat die Marken-WM gewonnen.
«Ich spüre gemischte Gefühle. Auf der einen Seite bin ich glücklich, weil ich die beste Performance in dieser Saison vollbracht habe. Außerdem ist das bei schwierigen Bedingungen und auf einer schwierigen Piste für Yamaha passiert. Das ist sehr wichtig. Auf der anderen Seite ist es ein Riesenjammer, ich bin sehr, sehr enttäuscht wegen dieses Fehlers. Nach so einem Rennen mit null Punkten die Heimreise antreten zu müssen, ist frustrierend, ja.»

«Das Resultat heute hätte für die Weltmeisterschaft sehr ausschlaggebend sein können. Selbst ohne Sieg, also mit Platz 2, hätte ich meinen dritten WM-Rang gegen Maverick fest absichern können. Und ich wäre nur 5 Punkte hinter Dovi gewesen – vor dem Finale in Valencia. Jetzt ist Dovi fix Vizeweltmeister, weil er mehr Siege hat.»

«Valencia wird ein bedeutendes Weekend, denn das ist eine der mühseligsten Rennstrecken. Wenn wir nach Buriram und Thailand und Sepang auch dort konkurrenzfähig sind, wäre das ein positives Zeichen», meinte Rossi.

Viñales fuhr in Motegi auf Platz 1 und siegte in Phillip Island, heute war Rossi während 15 von 20 Runden vorne. Was ist mit der Yamaha seit Aragón passiert?

«Wir haben das Setting des Bikes sehr stark modifiziert. Wir haben die Gewichtsverteilung geändert, damit der Hinterreifen weniger strapaziert wird. Das hat funktioniert. Bereits Freitagfrüh habe ich mich wohl gefühlt. Ich war nach dem FP2 Vierter. Wir waren im ganzen Rennen konkurrenzfähig, auch Maverick und Zarco, wobei Maverick sehr weit von hinten weggekommen. Die Yamaha waren sehr konkurrenzfähig. Wir haben auch bei der Elektronik vor drei, vier Rennen ein Update bekommen, das sich als nützlich erwiesen hat.»

Trotzdem müssen sich die Yamaha-Ingenieure die Frage gefallen lassen: Wo ist die Entwicklung geblieben, wenn Zarco mit seiner 2016-Yamaha nach 20 Runden nur 2,4 Sekunden hinter Marc Márquez ins Ziel fährt – und Viñales immerhin 2,2 Sekunden abnimmt.

«Wenn du mich fragst, sind unsere Probleme noch nicht gelöst», betonte Rossi. «Wir müssen uns weiter verbessern. Wir haben bei der Software Fortschritte gemacht, aber bei der Hardware muss noch etwas geschehen. Der Motor muss besser werden, darüber habe ich mit den Ingenieuren schon ausführlich gesprochen. Sie haben versprochen, dass sie emsig schuften werden.»

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