Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Fabio Quartararo (Yamaha): «Smooth wie Jorge Lorenzo»

Von Mat Oxley
MotoGP-Jungstar Fabio Quartararo

MotoGP-Jungstar Fabio Quartararo

MotoGP-Rookie Fabio Quartararo überzeugte bisher auf ganzer Linie. Der Petronas-Yamaha-Jungstar spricht über die Vergleiche mit Marc Márquez und Jorge Lorenzo, seinen Weg und seine Stärken.

Drei Pole-Positions und zwei Podestplätze in neun Grand Prix: Fabio Quartararo (20) mischte die MotoGP-WM auf Anhieb kräftig auf. Nach einem schwierigen Start in die Motorrad-WM, als der junge Mann aus Nizza am Druck zu zerbrechen drohte, scheint er in der Königsklasse – und vor allem im Petronas Yamaha Sepang Racing Team – endlich angekommen zu sein.

Im Interview blickt Quartararo auf seine Anfänge in der Motorrad-WM und seine ersten Erfahrungen auf dem MotoGP-Bike zurück und verrät, was ihn auf der M1 seiner Meinung nach so stark macht.

Warum hast du deiner Meinung nach in der MotoGP-WM auf Anhieb mehr Erfolg als in der Moto2- und Moto3-Klasse?

Um in dieser Kategorie schnell zu sein, brauchst du nicht nur ein gutes Motorrad. Du brauchst ein gutes Motorrad und gute Leute um dich herum: Gute Mechaniker, einen guten Crew-Chief, alle zusammen müssen wie eine Familie sein.

Die Yamaha passt außerdem zu meinem Fahrstil – es ist ein Motorrad, das man sehr smooth [ruhig, geschmeidig] fahren muss. Ich erinnere mich daran, dass Jorge Lorenzo die Yamaha sehr smooth gefahren ist und eine Menge Rennen gewonnen hat. Ich glaube, dass ich ein ziemlich smoother Fahrer bin, deshalb läuft alles gut.

Als du 2015 in die Moto3-WM gekommen bist, haben einige Leute gesagt, du wärst der nächste Marc Márquez. Aber dann hast du eine schwierige Zeit durchlebt. Wenn du jetzt zurückschaust, hast du eine Ahnung, was schief gelaufen ist?

Ja, jetzt habe ich eine klarere Vorstellung von dem, was ich mache. Als die Leute mich mit Márquez verglichen, war ich erst 16. Ich glaube, dass der Druck zu groß wurde, es war zu viel Stress. Dann habe ich mir den Fußknöchel gebrochen und sechs Rennen verpasst.

Im darauffolgenden Jahr war ich bei Leopard und hatte eine sehr harte Saison. In diesen schwierigen Jahren habe ich viel Erfahrung gesammelt – sie waren sehr schlecht, was die Ergebnisse angeht, aber so gut für meine Erfahrung. Jeder gute Moment, den ich bei Leopard erlebte, war ein großer Erfolg, weil 95 Prozent dieser Zeit einfach negativ war. Das hat mich gelehrt, dass du auch aus negativen Momenten lernen und etwas Positives mitnehmen kannst.

In diesem Jahr ist das ganze Team happy. Ich genieße es und sie genießen es auch – es ist gut, eine gute Atmosphäre in der Box zu haben.

Ist Wilco [Zeelenberg, Teammanager bei Petronas Yamaha SRT] eine große Hilfe, weil er die Yamaha sehr gut kennt und auch die Fahrweise von Jorge sehr gut kannte? Er ist auch kein harter Boss...

Ja, Wilco ist sehr gut, weil ich einige Erfahrungen gemacht habe mit Leuten im Team, die wirklich auf Ergebnisse drängen – du musst ein Ergebnis liefern! Das stresst mich und dann fahre ich nicht smooth. Es ist nicht nur Wilco, es ist das ganze Team. Wir arbeiten das Wochenende über alle hart und wenn es zum Rennen kommt, sagen sie: 'Gib dein Bestes'. Wenn mich die Leute nicht unter Druck setzten, kann ich viel, viel schneller fahren.

Wann hast du dich
auf der M1
zum ersten Mal richtig wohl gefühlt?

Im Sepang-Test [im Februar] habe ich angefangen, mich ein bisschen besser zu fühlen. Das Motorrad fing an, sich mehr wie mein Bike anzufühlen. Sobald wir dann für die Testfahrten nach Katar gekommen sind, haben wir gleich am ersten Tag einen großen Schritt gemacht, was mir viel Selbstvertrauen gab, das Motorrad am Limit zu bewegen. Wir haben die drei Tage auf Platz 2 beendet. Da begann ich, das gute Potential von Yamaha und mein eigenes Potential auf einem MotoGP-Bike zu spüren.

Was war der große Schritt?

Die Bremspunkte. In Sepang waren die Bremspunkte wirklich schwierig für mich. In den letzten Stunden des Sepang-Tests habe ich nur an das Bremsen gedacht – jedes Mal, als ich aus der Box fuhr, aber wir haben keine Verbesserungen erzielt. Und plötzlich haben wir uns in Katar, ohne überhaupt darüber nachzudenken, verbessert. Für mich war das der größte Schritt, den wir in diesem Jahr gemacht haben.

Du hast einen smoothen Fahrstil. Wo holst du die Zeit?

Ich glaube, dass ich ziemlich gut in Sachen Kurvenspeed bin. Ich habe viel darüber gehört von mehreren Top-Jungs in der MotoGP-WM. Beim Sepang-Test hat mir Marc erzählt, dass sein Kurvenspeed so schnell war, als er von der Moto2- in die MotoGP-Klasse gekommen ist, aber Schritt für Schritt hat er das verloren und in anderen Bereichen etwas dazugewonnen. In diesem Jahr ist mein Kurvenspeed sehr gut und ich hoffe, dass ich mich beim Fahren in anderen Bereichen verbessere, ohne den Kurvenspeed zu verlieren.

Welche Strecken magst du lieber: Schnelle und flüssige Layouts oder Stop-and-Go-Strecken?

Wir haben bewiesen, dass wir auf beiden schnell sind. Ich war in Mugello schnell und ich war in Le Mans schnell. Ich mag alle Strecken, aber am meisten mag ich große Strecken, vor allem mit einem MotoGP-Bike.

Ich nehme an, dass Mugello der bisher größte Nervenkitzel war?

Ja, genau. Ich habe es nie mehr genossen, ein Motorrad zu fahren, als in Mugello auf der MotoGP-Maschine. Das Adrenalin ist unglaublich, wenn du über die Kuppe in die erste Kurve fährst oder bergauf in die Arrabbiata 1 und 2, wo das Bike so pusht. Wirklich schön!

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