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Marc Márquez (Honda): Muss er Titelchancen abhaken?

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez räumt ein, dass sein Motorrad beim Portimão-GP eine klare Enttäuschung war. Und er sagt klar: «Ohne Verbesserungen wird die WM-Situation schwierig. Wir müssen am Bike etwas finden.»

Marc Márquez hatte sich nach den Trainings beim GP von Portugal auf dem 4,592 km langen Autódromo Internacional do Algarve wesentlich mehr ausgerechnet als den sechsten Platz, den er in der letzten Runde seinem jüngeren Bruder Alex noch mit Ach und Krach abspenstig machen konnte.

«Ich habe zwar am Schluss einen netten Kampf gegen meinen Bruder geführt, aber wir sind auf Platz 6 gelandet, das sind nicht die Ergebnisse, die wir erwarten», stellte der sechsfache MotoGP-Weltmeister fest, der 2019 vor seinen schweren Verletzungen bei 19 Rennen noch zwölf Siege und sechs zweite Plätze errungen hat.

«Wir sind zu weit hinter den Spitzenfahrern gelandet, wir hatten nicht den nötigen Speed. Auch das Vertrauen zum Bike hat gefehlt, ich hatte nicht das ideale Gefühl für das Fahren am Limit», stellte Márquez fest. «Zu Beginn des Rennens habe ich wirklich Mühe gehabt; erst mit Fortdauer der Distanz ging es besser und besser. Aber wir haben unsere Ziele nicht erreicht.»

Marc Márquez erklärte im März beim Übersee-Rennen in Mandalika/Indonesien, man werde erst Ende April oder Anfang Mai abschätzen können, welche Fahrer 2022 für den MotoGP-Titel in Frage kommen.

Nach fünf von 21 Wettbewerben liegt Marc mit 38 Punkten Rückstand auf Leader Fabio Quartararo auf dem elften WM-Rang. Er hat erst 31 Punkte eingesammelt. Zwei sechste Plätze in Texas und Portimão sowie ein fünfter Rang in Doha sind die enttäuschende Ausbeute.

Márquez: «In der Weltmeisterschaft wird jetzt alles ein bisschen schwieriger. Wenn wir in Jerez um das Podest fighten wollen, müssen wir am Motorrad noch etwas finden.»

«Ja, ich kann für Portugal viele Ausreden suchen. Ich kann behaupten, es seien alle vier freien Trainings nass gewesen, wir hätten deshalb am Sonntag kein ideales Set-up gehabt. Außerdem habe ich von den bisherigen vier Rennen in Portimão 2020 und 2021 je eines verpasst. Aber das zählt alles nicht. Denn wenn ich ein gut funktionierendes Motorrad habe, fahre ich raus und bin vorne dabei. Wenn du dich auf dem Bike komfortabel fühlst, spielen die Verhältnisse keine Rolle. Doch es lässt sich nicht leugnen: Bei diesem neuen Motorrad sind wir noch auf der Suche nach dem nötigen Vertrauen.»

«Wir haben jetzt in Jerez einen wichtigen Grand Prix, am Montag folgt ein ebenfalls wichtiger Testtag. Auch wenn die Saison sehr lang ist – wir müssen jetzt einen Schritt nach vorne machen, wenn wir im Titelkampf ein Wörtchen mitreden wollen.»

Marc Márquez macht sich nichts vor: Ohne die Stürze von Mir und Miller wäre er sogar nur auf Platz 8 gelandet. Und auch Jorge Martin und Enea Bastianini waren ihm vor ihren Stürzen auf den Fersen. 

Ist das fehlende Gefühl und Vertrauen zum Vorderrad immer noch das Hauptproblem? Márquez: «Wenn ich an Portimão denke, kann ich gar kein einzelnes Problem hervorheben. Es hat gar nichts zusammengepasst, kein Vertrauen, kein Feedback. Selbst am Samstag bei feuchten Verhältnissen, wo ich sonst immer sehr schnell bin, habe ich vom Motorrad nichts gespürt. Da fehlt etwas. Wir müssen neu Lösungen suchen. Und es geht nicht nur um das Rennmotorrad, es geht auch um mich. Ich muss andere Wege suchen.»

«Aber Portugal war ein besonders Wochenende», ergänzte der Repsol-Honda-Star, der bei HRC schon seit mehr als zwei Jahren um ein benutzerfreundlicheres und weniger sturzanfälliges Motorrad kämpft. «Wir werden trotzdem in Jerez mit der gleichen Motivation antreten wie immer. Wir werden alles daran setzen, um dort ein bisschen besser zu werden.»

MotoGP-Ergebnis, Portimão (24. April):

1. Quartararo, Yamaha, 25 Rdn in 41:39,611 min
2. Zarco, Ducati, + 5,409 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,068
4. Rins, Suzuki, + 9,633
5. Oliveira, KTM, + 13,573
6. Marc Márquez, Honda, + 16,163
7. Alex Márquez, Honda, + 16,183
8. Bagnaia, Ducati, + 16,511
9. Pol Espargaró, Honda, + 16,769
10. Viñales, Aprilia, + 18,063
11. Dovizioso, Yamaha, + 29,029
12. Marini, Ducati, + 29,249
13. Morbidelli, Yamaha, + 33,354
14. Gardner, KTM, + 40,205
15. Bezzecchi, Ducati, + 46,052
16. Nakagami, Honda, + 49,569
17. Darryn Binder, Yamaha, + 50,303
– Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Di Giannantonio, Ducati, 4 Runden zurück
– Mir, Suzuki, 7 Runden zurück
– Miller, Ducati, 7 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 8 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 16 Runden zurück
– Martin, Ducati, 21 Runden zurück

WM-Stand nach 5 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 69 Punkte. 2. Rins 69. 3. Aleix Espargaró 66. 4. Bastianini 61. 5. Zarco 51. 6. Mir 46. 7. Binder 42. 8. Oliveira 39. 9. Miller 31. 10. Bagnaia 31. 11. Marc Márquez 31. 12. Pol Espargaró 30. 13. Martin 28. 14. Viñales 25. 15. Morbidelli 17. 16. Marini 14. 17. Alex Márquez 13. 18. Nakagami 12. 19. Bezzecchi 8. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 106 Punkte. 2. KTM 70. 3. Suzuki 70. 4. Yamaha 69. 5. Aprilia 67. 6. Honda 44.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 115 Punkte. 2. Aprilia Racing 91. 3. Monster Energy Yamaha 86. 4. Red Bull KTM Factory 81. 5. Pramac Racing 79. 6. Ducati Lenovo 62. 7. Gresini Racing MotoGP 61. 8. Repsol Honda 61. 9 LCR-Honda 25. 10. Mooney VR46 Racing 22. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

 

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