Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Valentino Rossi (4.): «Ducati hat Titelchancen»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Marc Márquez vor Dovizioso und Rossi

Im Rennen: Marc Márquez vor Dovizioso und Rossi

Valentino Rossi suchte nach dem vierten Platz in Katar nicht nach Ausreden. «Ich war nicht stark genug, um attackieren zu können.»

Valentino Rossi war 2015 der grosse Sieger in Katar, diesmal traf er nur an vierter Stelle hinter Lorenzo, Dovizioso und Márquez ein.
Er bemühte sich, seine Enttäuschung zu verbergen und grübelte, ob er bei der Reifenwahl daneben gegriffen hat.

Hat Rossi im Rennen zu spät attackiert? «No, no, no, das glaube ich nicht. Es war kein Strategiefehler, der zu diesem Ergebnis geführt hat. Es war einfach so, dass ich nicht schneller fahren konnte. Ich war stark, aber nicht stark genug, um einen Angriff probieren zu können. Es gab keinen Sektor, keine Kurve und keinen Streckenabschnitt, wo ich erfolgreich attackieren hätte können», schilderte der 37-jährige Vizeweltmeister von 2014 und 2015. «Ich war immer dran, aber es fehlten immer 10 Meter... Ich tat alles, um wenigstens diesen Abstand zu halten. Aber leider hatte ich nicht genug Speed für eine Attacke.»

«Es war sehr schwierig zu verstehen, was für diesen Abend die richtige Reifenwahl gewesen wäre. Vielleicht wäre ich konkurrenzfähiger gewesen, wenn ich wie Jorge den weichen Hinterreifen genommen hätte. Denn es sah so aus, als hätten Márquez und ich mit dem Medium-Hinterreifen stärker gelitten als Lorenzo und Dovizioso mit dem weichen Hinterreifen. Aber ich weiss das nicht sicher... Vielleicht wäre ich mit dem weicheren Hinterreifen genau so langsam gewesen. Aber es war ein sehr schnelles Rennen, schneller als 2015, das hat keiner erwartet. Sie haben uns geschlagen, wir sind hinten, aber wir sind stark.»

«Die hohe Pace war eine Überraschung, und das beim ersten Rennen mit Michelin und mit der Einheits-ECU! Es war ein grossartiges Rennen, das bedeutet, dass Michelin sehr gute Arbeit geleistet hat. Auch die Elektronik funktioniert gut. Ich habe mit mehr Fights gerechnet, aber in dieser Hinsicht war es im Vorjahr besser. Da gab es mehr Überholmanöver. Heute sind wir alle schön hintereinander hergefahren. Trotzdem, das Resultat ist nicht so übel. Mir ist lieber, ich werde mit 2,3 sec Rückstand auf den Sieger Vierter als ich lande mit zehn Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz.»

Hat Marc Márquez seinen Fahrstil mit den Michelin-Reifen geändert? Fährt er jetzt weniger aggressiv als mit den Bridgestone?
Rossi überlegt nicht lange. Er sagt: «Sein Fahrstil hat sich nicht viel verändert. Michelin hat gute Arbeit geleistet, die Reifen sind jetzt etwas anders als 2015, aber die Art und Weise, wie man das Motorrad fahren muss, unterscheidet sich nicht sehr deutlich.»

Lässt die neue Marelli-Motorsteuerung den Fahrern mehr Spielraum, haben sie die Bikes jetzt wieder stärker selbst unter Kontrolle? Rossi: «Zuerst muss ich sagen, das wir bei den Reifen und bei der ECU grössere Unterschiede zum Vorjahr erwartet haben. Wir haben erwartet, dass wir mehr Mühe haben werden. Aber nach drei Tests haben sich alle Hersteller stark verbessert. Die Elektronik ist nicht so ausgeklügelt wie 2015. Aber sie funktioniert sehr gut. Die Rennzeit war kürzer als 2015, und im Vorjahr waren wir wirklich schnell unterwegs. Aber was unser Team betrifft, müssen wir uns steigern und bessere Arbeit leisten.»

Kann Ducati um den Weltmeistertitel fighten? Rossi: «Ähhh, warum nicht? Sie sind heute vom Beginn bis zum Ende schnell gewesen. Sie haben einen sehr guten Top-Speed, das wissen wir, sie sind aber auch in den Kurven sehr schnell. Wenn Iannone nicht gestürzt wäre, wäre er bis zum Zielstrich vorne mitgefahren.»

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