Kevin Wölbert über den DMSB: «Bin maßlos enttäuscht»

Von Manuel Wüst
Kevin Wölbert

Kevin Wölbert

Für Ärger und Unverständnis sorgen beim Deutschen Speedway-Meister Kevin Wölbert der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) und dessen Nominierungspraxis. «Mein Titel ist nichts wert», kritisiert der 28-Jährige.

Ausgiebig bereitete sich Kevin Wölbert mit seinem polnischen Ligaclub Kolejarz Oppeln auf den nahenden Saisonstart vor. Eine Woche mit diversen Trainingseinheiten schloss der Deutsche Meister mit 11+1 Punkten im Testmatch gegen eine schwedische Auswahl erfolgreich ab.

«Ich habe in Polen erst meine Motoren eingefahren, dann ging es auch schon ins Startbandtraining. Ich fühle mich fit, die Motoren fühlen sich gut an, die Zusammenarbeit mit Nischler zahlt sich aus und es macht Spaß, wieder auf dem Motorrad zu sitzen», berichtet Wölbert von seiner Vorbereitung.

Leider spielte für den Deutschen Meister das Wetter für das erste Rennen in Deutschland nicht mit, denn das traditionelle Osterrennen in Güstrow wurde abgesagt. Wölbert wird nun beim Rennen zum Speedway-Team-Cup in Cloppenburg am 7. April sein erstes Rennen in Deutschland bestreiten, tags drauf geht es für den Heidhofer in der polnischen Liga richtig los.

Außerhalb von Deutschland wird Wölbert die Qualifikation für den Speedway-Grand-Prix 2019 bestreiten. Vom DMSB wurde Vizemeister Kai Huckenbeck für den GP-Challenge in Landshut direkt gesetzt, Martin Smolinski und Max Dilger für das Rennen in Abensberg, der Deutsche Meister Wölbert muss in Lonigo/Italien antreten.

Die Nominierung für die Qualifikationsrennen zum Speedway-GP erzürnt den Heidhofer, der eine sehr konstante Saison 2017 fuhr: «Der DMSB fragt im Vorfeld der Nominierungen ab, wo man fahren möchte. Ich gab als Deutscher Meister an, dass ich die WM gerne in Abensberg und die EM gerne in Pardubitz fahren möchte. Für die Wildcard in Landshut musste ich eine Extra-Bewerbung abgeben, zu der ich nebenbei aufgefordert wurde. Wie das endete ist nun klar, ich darf nach Lonigo, obwohl ich im Vorjahr bereits dorthin musste. Ich verstehe nicht, wo der Sinn ist, mich immer dahin zu schicken, und wieso es in diesem Jahr unberücksichtigt bleibt, wo ich als Deutscher Meister gerne hinfahren will, wenn man mich schon fragt. Ich bin darüber maßlos enttäuscht, denn der Start in Italien ist nicht nur für mich ein enormer Aufwand, da ich sonntags in Rzeszow Liga fahren muss. Es hätte einfach gut gepasst, montags in Abensberg zu fahren.»

Der 28-Jährige hat bereits direkt nach seinem Gewinn befürchtet, dass der DM-Titel nichts wert ist: «Ich habe zwei Vizetitel und den DM-Titel aus den letzten drei Jahren. Das bleibt unberücksichtigt und jemand anderer bekommt die Wildcard beim Challenge in Landshut. Ich habe gegen Kai 90 Prozent der direkten Duelle im Vorjahr gewonnen. Der Kracher ist, dass bei der EM-Quali die beiden besten Fahrer der DM 2017 gegeneinander in Pardubitz antreten dürfen. Da erschließt sich mir in keiner Weise der Sinn.»

Wölbert hinterfragt inzwischen grundsätzlich, ob er noch Deutsche Meisterschaft fahren oder mit DMSB-Lizenz starten soll. «Es heißt immer, wir müssen die DM fahren, um WM- und EM-Startplätze zu bekommen. In den vergangenen zwei Jahren, in denen Martin Smolinski Deutscher Meister war, durfte er jeweils wählen, welche Prädikate er fahren will und wo er starten möchte, was absolut okay ist. Jetzt war ich in der Situation und man sieht, was dabei herauskam. Ich fahre grundsätzlich gerne für Deutschland, wenn man einigermaßen zusammenarbeitet. Ich fahre auch gerne die DM, aber warum soll ich sie fahren, wenn es so läuft wie jetzt? Sponsoren bringt mir der Titel eh nicht mehr. Und ob ich dann mit chinesischer, französischer oder sonst einer Lizenz fahre, ist mir so langsam Jacke wie Hose. In anderen Ländern werden vor Nominierungen entscheidende Rennen gefahren, nach denen geht es. Nur in Deutschland geht das offensichtlich nicht!»

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