Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Armin Kremer glänzt beim WM-Heimspiel

Von Toni Hoffmann
Jackpot: Beim Debüt im Ford Fiesta WRC'17 holt Armin Kremer zwei WM-Punkte, Ausrufezeichen: Nur acht Werksfahrer platzierten sich vor ihm, moderner Dreikampf: schwieriger Freitag, guter Samstag, genussvoller Sonntag.

Gelungener Auftritt vor großer Kulisse. Nach einer beeindruckenden Fahrt steuert Armin Kremer den M-Sport Ford Fiesta WRC'17 als Neunter über die Zielrampe der ADAC Rallye Deutschland und ist einmal mehr der bestplatzierte deutsche Teilnehmer. Für den schnellen Unternehmer, der als letzter Deutscher seine Heimrallye 1999 gewinnen konnte, ungleich wichtiger: Bei seinem Debüt in der neusten WRC-Generation konnten sich nur acht der insgesamt 12 Werkspiloten vor ihm platzieren. Allen anderen Teams zeigte der Mecklenburger Routinier und sein 22 Jahre junger Copilot Pirmin Winklhofer das Heck ihres gut 380 PS starken Turbo-Allradlers aus der Königsklasse.

Weit über 200.000 Zuschauer erlebten live vor Ort, warum die ADAC Rallye Deutschland als die "Monte des Sommers" gilt. Neben dem ganz speziellen und fordernden Mix aus schnellen Landstraßen im Saarland, selektiven Wirtschaftswegen entlang den Moselweinbergen und brüchigen Betonpisten auf dem Militärareal Baumholder sorgten Wetterkapriolen für zusätzliche Herausforderungen. Ob eitler Sonnenschein oder sintflutartige Regenschauer, trockene, nasse, stellenweise auch verschmutzte oder gar verschlammte Wertungsstrecken, die viertägige Asphalthatz wurde zum Ritt auf der Rasierklinge, wie zahlreiche Un- und Ausfälle unterstreichen.

Verhaltener Start

Dementsprechend verhalten agierten Kremer/Winklhofer am Freitag in den Weinbergen. Statt auf ihren Lieblingspassagen groß aufzugeigen, galt es fehlerfrei durchzukommen. Verständlich, waren sie beim einzigen Vorbereitungstest ausschließlich auf trockenen und sauberen Strecken unterwegs. Am Samstag hellte sich nicht nur der Himmel weiter auf, sondern auch die Minen im M-Sport Team. Mit geänderten Fahrwerks-Einstellungen fühlte sich Kremer sichtlich wohler. Während seine Teamkollegen Ott Tänak und Weltmeister Sébastien Ogier um den Sieg kämpften, stürmte der deutsche Gastfahrer in die Top-10. Eine konservative und dadurch nicht ganz optimale Reifenwahl verhinderte zu diesem Zeitpunkt noch schnellere Zeiten. Der schnellste Unternehmer Deutschlands ist dennoch in seinem Element. Mit einer kontrollierten Attacke verbesserte er sich im Schlussspurt noch auf Gesamtrang neun und brachte seinen Dienstwagen ohne einen Kratzer ins Ziel. 

Armin Kremer:  «Zuallererst möchte ich Malcolm Wilson, seinem M-Sport Team sowie Ott Tänak und Martin Järveoja zum Sieg bei der diesjährigen ADAC Rallye Deutschland gratulieren! Wir haben mehr erreicht, als wir unter diesen schwierigen Bedingungen erwarten konnten. Anfangs war es alles andere als leicht, das richtige Gefühl für das Auto zu entwickeln und das optimale Setup für die ständig wechselnden Bedingungen zu finden. Auch wir hatten ein paar Aha-Momente und mussten das Risiko rausnehmen. Je konstanter die Streckenverhältnisse wurden, desto wohler fühlte ich mich hinter dem Steuer. Am Schlusstag hat es dann richtig Spaß gemacht. Als Gesamtneunter dann nochmals ans Limit zu gehen und dieses tolle Ergebnis zu riskieren, wäre aber Quatsch gewesen. Ich bin überglücklich und stolz auf unsere Leistung. Der Ford Fiesta WRC'17 ist einfach fantastisch. Gleiches gilt für das M-Sport Team und seine Fahrer. Alle haben auf ihre Weise dazu beigetragen, dass wir in so kurzer Zeit in der Lage waren, dieses Ergebnis einzufahren. Mein Dank gilt dem Team und allen die Pirmin und mich unterstützten - nicht zuletzt den tollen Fans die bei jedem Wetter an den Strecken ausharrten und uns anfeuerten.»

M-Sport Geschäftsführer Malcolm Wilson OBE: «Die Bedingungen waren sehr anspruchsvoll an diesem Wochenende und Armin hat mit all seiner Erfahrung ein Top-10-Ergebnis eingefahren. Dies war sein erstes Mal in der neusten Generation unseres World Rally Cars und er hat nicht einen Fehler gemacht, so dass er sich selbst damit belohnte, als bester nichtregistrierter Werksfahrer das Ziel zu erreichen. Es war mir eine Freude, ihn bei uns im M-Sport Team zu haben und hoffe, dass er die Erfahrungen genossen hat. Gerne würden wir ihn wiedersehen.»

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