Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Talent Schwedt startet bei ADAC Rallye Deutschland

Von Toni Hoffmann
Der Peugeot 208 T16 R5 für Roman Schwedt

Der Peugeot 208 T16 R5 für Roman Schwedt

Große Herausforderung für Roman Schwedt, das Toptalent wird zusammen mit seinem Beifahrer Christoph Gerlich in einem Peugeot 208 T16 bei der ADAC Rallye Deutschland (16.–19. August) starten.

Roman Schwedt (19) kann den Einsatz beim deutschen WM-Lauf kaum erwarten: «Ich muss mich selbst hin und wieder ins Bein kneifen, denn mit diesem Einsatz geht ein Kindheitstraum in Erfüllung», erklärte der Youngster, der innerhalb kürzester Zeit zu den Toptalenten in der deutschen Motorsportszene aufstieg.

Bei der ADAC Rallye Deutschland tritt der Saarländer zum ersten Mal mit dem über 280 PS starken Peugeot 208 T16 R5 im Wettbewerb an und trifft in seiner Fahrzeugklasse auf besonders starke Konkurrenz: 27 dem R5-Reglement entsprechende Fahrzeuge sind unter den insgesamt 88 eingeschriebenen Teilnehmern des Events. «Ich verspüre deshalb aber keinen besonderen Druck, denn wir schauen nur auf unsere Zeiten», sagte Schwedt. «Oberste Priorität hat für mich die Zielankunft, denn ich will möglichst viele Erfahrungen mit dem für mich immer noch neuen Auto sammeln.»

Ein erstes Kennenlernen mit dem allradgetriebenen Löwensportler gab es zu Beginn des Sommers in Österreich. Bei einer Showveranstaltung konnte Schwedt wichtige Kilometer mit dem Peugeot 208 T16 fahren und bestärkte sein Umfeld, den nächsten Schritt in Angriff zu nehmen.

Bei seiner Premiere in der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft WRC2 kann der 19-Jährige auf ein erfahrenes Team zählen. ROMO Motorsport setzt schon seit vielen Jahren Fahrzeuge auf internationaler Ebene ein. Teamchef Ronald Leschhorn kennt die Herausforderungen der ADAC Rallye Deutschland aus langjähriger Erfahrung nur zu gut. «Roman hat sein Talent bereits bewiesen», so Leschhorn. «Jetzt geht es darum, den Peugeot 208 T16 weiter kennenzulernen. Bei der ADAC Rallye Deutschland kann er seine Erfahrungen ausbauen und auf starke Konkurrenz treffen, von der er sicherlich viel lernen kann. Ich bin schon sehr gespannt, wie er diese Aufgabe meistern wird.»

Auch Steffen Raschig, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, drückt die Daumen: «Wir freuen uns, ein sehr engagiertes und motiviertes Nachwuchsfahrer-Team zu unterstützen. Roman und Christoph haben bei der ADAC Rallye Deutschland die Chance, sehr viele Erfahrungen auf höchster Ebene zu sammeln. Ich bin überzeugt, dass beide auch diese Aufgabe meistern werden, denn in der Deutschen Rallye-Meisterschaft zeigten sie bislang sehr gute Leistungen. Wir wünschen beiden viel Erfolg.»

Das Nachwuchsfahrer-Team Roman Schwedt und Christoph Gerlich wird unter anderem durch die PSA-Tochter Euro Repar Car Service unterstützt. Die Marke mit 3.200 Werkstätten in Europa sieht großes Potenzial in den Fahrern, aber auch bei den Fans im Rallye-Umfeld.

Roman Schwedt: Der erste seiner Art

Roman Schwedt war der erste 17-jährige Deutsche, der am Lenkrad eines Rallye-Autos im Wettkampf antreten durfte. Er fährt seit seinem zehnten Lebensjahr Kart-Rennen und sammelte auch auf internationaler Ebene viele Erfolge. Früh stellte Vater Rainer – seit Jahren ein erfolgreicher Motorsportler – jedoch die Weichen in Richtung Rallye: Sohn Roman nahm in Lappland am winterlichen Drift-Training teil. Als im Sommer 2016 die neue DMSB-Regel verkündet wurde, die es 17-Jährigen ermöglicht, als Fahrer an Rallyes teilzunehmen, stand die Schwedt-Familie in den Startlöchern und griff zur ADAC 3-Städte-Rallye im Oktober erstmals an. Der Auftakt gelang, und bereits ein Jahr später stand Schwedt als Sieger der Division 5 der Deutschen Rallye-Meisterschaft fest – mit erst 18 Jahren.

In dieser Saison wechselte er auf den rund 280 PS starken Allradler Peugeot 207 S2000. Es dauerte nicht lange, bis das Talent bei der ADAC Rallye Stemweder Berg sein erstes DRM-Podium feiern durfte. Im August debütiert er nun bei der ADAC Rallye Deutschland auf dem noch stärkeren Peugeot 208 T16.

ADAC Rallye Deutschland: Eine besondere Herausforderung

Die Rallye Deutschland genießt in der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) den Ruf als vielseitigster und anspruchsvollster Asphaltlauf. 18 Wertungsprüfungen (WP) über eine Distanz von 326 Kilometer stehen von Donnerstagabend bis Sonntagmittag auf dem Programm.

Die schmalen und winkligen Gassen in den Weinbergen der Mosel bilden das Kernstück der Rallye. Enge Haarnadeln wechseln sich mit unübersichtlichen Abzweigungen und Gabelungen ab. Zudem verzeihen hohe Mauern auf der einen und steile Abhänge auf der anderen Seite keinen Fehler.

Die bekannteste Wertungsprüfung der Rallye Deutschland hat dagegen eine völlig andere Charakteristik: Rutschige und rustikale Betonplatten sind ebenso ein Markenzeichen der «Arena Panzerplatte» auf dem Truppenübungsplatz von Baumholder wie die neben der Straße stehenden Hinkelsteine. Das ansonsten für die Öffentlichkeit gesperrte Gelände lockt am Samstagmittag traditionell jede Menge Fans an.  

Ganz anders ist der Charakter der Wertungsprüfungen im Saarland. Auf den schnellen, breiten Landstraßen kommt Tempo auf, aus den Weinbergen kommend fühlen sich die Piloten hier fast wie auf der Autobahn. 1972 gab es die erste deutsche Rallye-Veranstaltung von internationaler Bedeutung: die «Olympia-Rallye» anlässlich der Sommerspiele in München. Erst ein Jahrzehnt später wurde die Rallye Deutschland erstmals ausgetragen, aber es sollten noch weitere 20 Jahre vergehen, ehe die Rallye-WM zum ersten Mal auf deutschem Boden haltmachte. Eine Fusionierung der Hunsrück-Rallye mit der „Deutschland“ ebnete den Weg in die erste Liga.

Heute ist die ADAC Rallye Deutschland ein fester Bestandteil der FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Die Veranstaltung im Herzen Europas lockt neben heimischen Fans auch ein sehr internationales Publikum an. Zuschauer aus Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen und vielen anderen Nationen sorgen in St. Wendel, Trier und Umgebung für ein multikulturelles Flair.

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