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Potugal-Sieger Tänak: «Das war mein schwerster Sieg»

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak ist mit seinem Triumph beim siebten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft auf den portugiesischen Schotter in diesem Jahr der einzige Pilot mit drei Siegen, doch an die Tabellenspitze wollte er nicht.

Tänak hat auf den Schotterpisten im Norden Portugals im Toyota Yaris WRC diesmal hart kämpfen müssen. Die Verfolger scheiterten auch teils an sich selbst. Letztlich aber feierte der Este seinen dritten Saisonsieg, mit dem er vielleicht die Tabellenspitze hätte übernehmen können. Doch die wollte er nicht unbedingt, weil er sonst beim nächsten Lauf auf Sardinien mit den rauen Schotterstrecken als erstes Fahrzeug hätte starten und den Straßenkehrer spielen müssen. Auf der Power Stage, dem zweiten Durchgang der berühmten «Fafe»-Prüfung, zeigte er sich als ein Fuchs. Kurz der Ziellinie ging er stark in die Bremsen, mit dem Erfolg, dass er so die Bestzeit Sébastien Ogier im Citroën C3 überließ, er mit der drittschnellsten Zeit hinter Thierry Neuville (Hyundai i20) notiert wurde und so statt fünf Bonuspunkte nur drei zusätzliche Zähler einheimste. Und genau die Differenz von zwei Bonuspunkten ließ Ogier in der Gesamtwertung vorne bleiben. Er darf nun in Italien die Straßen eröffnen.

Tänak lag seit der dritten Prüfung vorne und startete mit einem Vorsprung von 4,3 Sekunden auf seinen Teamkollegen Kris Meeke am Sonntag in die restlichen fünf Entscheidungen. Die Schlussphase entwickelte sich für Meeke dramatisch und tragisch. Auf der vorletzten Entscheidung drehte er sich und musste seinen zweiten Platz an Neuville abgeben. Auf der abschließenden Power Stage traf er einen Baumstumpf, der den Toyota Yaris zu einer Drehung in die Böschung und ihn kurz vor dem Ziel zur Aufgabe zwang.

Nach seinem Ausscheiden am Samstag auf der vorletzten Entscheidung wegen eines gebrochenen Stoßdämpfers, der ihn auf den elften Rang zurückfallen ließ, machte Jari-Matti Latvala beim Finale vier Plätze gut und beendete die Rallye Portugal auf dem siebten Platz. Mit den Plätzen eins und sieben kam Toyota auf 33 Punkte, blieb aber in der Herstellerwertung 20 Zähler hinter Hyundai Zweiter.

Tommi Mäkinen (Teamchef) über Licht und Schatten in Portugal: «Das war ein weiterer großartiger Sieg für Ott und das Team. Er war erneut wirklich stark, führte ab Freitag, obwohl er da unter schwierigen Bedingungen als zweites Fahrzeug auf die Strecke musste. Unsere Leistung war das ganze Wochenende sehr gut. Wir haben gesehen, dass die beiden anderen Autos ebenfalls den Speed hatten. um vorne dabei zu sein, als wir zeitweise mit drei Teams führten. Leider hatte Jari-Matti am Samstag ein Problem und Kris machte am Sonntag einen kleinen Fehler, der für uns ziemlich teuer war. Aber in beiden Meisterschaften läuft es immer noch in die richtige Richtung. Wir sind weiter voller Zuversicht.»

Ott Tänak zu seinem achten Gesamtsieg: «Es fühlt sich großartig an, wieder auf der obersten Stufe des Podiums zu stehen. Es war ein langes und sehr hartes Wochenende. Das war definitiv mein schwerster Sieg. Ab Freitag war unsere Leistung wirklich stark, vor allem in Anbetracht unserer Startposition. Am Samstag mussten wir sehr hart kämpfen, am Sonntag hat alles bestens funktioniert. Auf der ersten Etappe war ein bisschen vorsichtig, weil es viel Staub gab und es schwierig war, etwas zu sehen. Danach konnten wir den Druck erhöhen und den Abstand vergrößern. Die Meisterschaft ist nun eng geworden, aber ich denke, wir sind auf Sardinien in einer guten Position.»

Jari-Matti Latvala: «Es war wichtig, am Sonntag wieder zu starten. Unser Ziel war es, wieder in die Top 10 zu kommen und noch Punkte zu holen. Leider konnten wir auf der Power Stage keine schnelle Zeit fahren. Ich wurde durch die rote Flagge gebremst, weil ein anderes Auto die Strecke blockiert hatte. Am Ende konnten wir uns auf den siebten Platz verbessern und einige wichtige Punkte holen, insbesondere für das Team. Persönlich kann ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, weil wir am Samstag sehr stark waren. Aber der Speed ist da, das ist wichtig. Wir wissen, dass das Auto schnell ist. Ich denke, dass wir einige sehr positive Rallyes noch haben werden.»

Pechvogel Kris Meeke: «Der Sonntag hat gut begonnen. Wir konnten den Rückstand vergrößern. Leider drehten wir uns auf der vorletzten Prüfung. Es hat uns einige Zeit gekostet, wieder in die Gänge zu kommen. Als ich in die Power Stage startete, musste ich nicht unbedingt kämpfen, die Bonuspunkte waren für mich kein so großes Anliegen. Aber in einer Rechtskurve war unter dem Gras ein Baumstumpf, den wir nicht in unseren Notizen hatten. Den traf ich. Es war klar mein Fehler. Ich bin enttäuscht, weil wir eine so starke Rallye hatten. Sorry für das Team. Wir müssen weitermachen und das Positive aus dem Wochenende sehen. Es war mein bisher stärkstes Auto.»

Rallye Portugal  – Endstand nach 20 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

3:20:22,8

2.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 15,9

3.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

+ 57,1

4.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

+ 2:41,5

5.

Evans/Martin (GB), Ford

+ 7:05,3

6.

Rovanperä/Halttunen (FIN), Skoda R5

+ 10:34,2

7.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 11:28,2

8.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 11:41,9

9.

Loubet/Landans (F), Skoda R5

+ 12:46,3

10.

Bergkvist/Barth (S), Ford R5

+ 14:28,4


Stand der Fahrer-WM nach 7 von 14 Läufen:


Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

142

2.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

140

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

132

4.

Evans/Martin (GB), Ford

65

5.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

55

6.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

44

7.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

39

8.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

38

9.

Mikklesen/Jaeger (N), Hyundai

36

10.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

34


Stand der Herstellerwertung nach 7 von 14 Läufen:


Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

202

2.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

189

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

155

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

118

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