Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Korsika: Ogier mit Riesenschritt in Richtung WM-Titel

Von Toni Hoffmann
Ogier/Ingrassia feiern Heimsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft, 40. Sieg für den Volkswagen Polo R WRC, erster Matchball in der Hersteller-Wertung, vierter Saisonsieg für Ogier/Ingrassia, 36. der Karriere.

Ein Heimsieg, der Gold wert ist: Das Volkswagen Duo Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) hat mit seinem 36. Karriere-Erfolg einen entscheidenden Schritt in Richtung Titelgewinn in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gemacht. Die dreimaligen Champions dominierten die Rallye Frankreich auf Korsika von Beginn an und ließen Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai) sowie ihren Volkswagen Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) auf den Plätzen zwei und drei kaum eine Chance. Ogier/Ingrassia entschieden fünf der insgesamt zehn Wertungsprüfungen, davon sämtliche am ersten Rallye-Tag, für sich. Mit ihrem vierten Saisonsieg, dem insgesamt 40. für den Polo R WRC in 49 Rallyes, bauten sie ihren Vorsprung in der Fahrer- und Beifahrerwertung der Rallye-WM auf 68 Punkte aus. Die einzig verbliebenen Gegner im Titelkampf: Mikkelsen/Jæger und Neuville/Gilsoul. Das dritte Volkswagen Duo, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) beendete die Rallye Frankreich auf Rang vier – hat aber fortan keine Chance mehr auf den Titel.

Matchball bei eigenem Aufschlag: Ogier vs. Mikkelsen bei der Rallye Spanien

Mit dem Sieg auf Korsika unternahmen Sébastien Ogier und Julien Ingrassia einen großen Schritt in Richtung WM-Titel. Um sich schon bei der kommenden Rallye in Spanien frühzeitig zum vierten Mal in Folge zu Champions zu krönen, reicht dort bereits ein dritter Platz sowie ein Punkt in der Powerstage, um den Titel aus eigener Kraft zu sichern. Ihre einzig verbleibenden Rivalen sind Andreas Mikkelsen/Anders Jæger sowie Neuville/Gilsoul – mit 68 und 83 Punkten Rückstand.

Dominanz zu Beginn, Cleverness danach – Ogier/Ingrassia weltmeisterlich

Alle Prüfungen des ersten Rallye-Tages gewonnen – das hatte vor Ogier/Ingrassia seit dem Einstieg von Volkswagen bei der Rallye Monte Carlo 2013 noch niemand geschafft. Es war gleichzeitig der Schlüssel zum Erfolg: Den so erarbeiteten Vorsprung verwalteten die dreimaligen Weltmeister mit viel Köpfchen bis ins Ziel beinahe bis auf die Sekunde genau. Dabei spielten die äußeren Bedingungen am Samstag und Sonntag eine wichtige Rolle: Regen und teils abtrocknende, teils nasse Wertungsprüfungen machten die Reifenwahl knifflig. Ogier/Ingrassia sowie ihre Teamkollegen Mikkelsen/Jæger und Latvala/Anttila trafen stets die richtige Wahl der Michelin-Wettbewerbsreifen.

66 Punkte vorn – Volkswagen könnte beim nächsten WM-Lauf die Hersteller-WM gewinnen

Auch Volkswagen hat beim kommenden Rallye-WM-Lauf in Spanien den ersten Matchball im Kampf um die Hersteller-WM. Um den Titel schon dort zu gewinnen, müsste die Marke aus Wolfsburg 20 Punkte zum ärgsten Verfolger Hyundai gutmachen, um zum vierten Mal in Folge den Titel in der wichtigsten Weltmeisterschaft im Motorsport neben der Formel 1 zu erringen. Die zwei nominierten Fahrer eines Herstellers – bei Volkswagen Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala – können gemeinsam maximal 43 Punkte holen.

19. Podium: Andreas Mikkelsen beim 75. WM-Start stark

Einen starken Eindruck hinterließ bei der Rallye Frankreich auch Andreas Mikkelsen. Der Norweger in Volkswagen Diensten sicherte sich sein 19. Karriere-Podium, allesamt mit dem Polo R WRC. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Anders Jæger fuhr er eine kontrollierte Rallye und hielt bis zum Zielstrich den Druck auf den Zweitplatzierten Thierry Neuville hoch – gleichzeitig ein Konkurrent im Kampf um Platz zwei in der Fahrer- und Beifahrer-WM. Für Mikkelsen/Jæger war es der fünfte Podiumsplatz

Zweimal Extra-Zähler – Powerstage-Punkte für Mikkelsen und Ogier

Mit Rang zwei auf der Powerstage sammelten Mikkelsen/Jæger wichtige Punkte im Kampf um jenen zweiten Platz in der WM und hielten damit auch den Kampf um den Spitzenplatz offen. Neben den zwei Extra-Zählern für das norwegische Duo ging ein weiterer an die Rallye-Sieger Ogier/Ingrassia, die Rang drei auf der abschließenden Powerstage herausfuhren. Für Volkswagen haben die Fahrer/Beifahrer-Duos bereits 88 Mal Extra-Punkte gesammelt, insgesamt gingen allein 187 Punkte aus Powerstages nach Wolfsburg. Das entspricht mehr als sieben Rallye-Siegen.

Mit dem 40. Sieg im Rücken zur 50. Rallye – Polo R WRC erreicht weitere Meilensteine

Die kommende Rallye Spanien markiert den 50. Auftritt des Polo R WRC in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Die Volkswagen Mannschaft reist mit dem Selbstvertrauen von 40 Siegen mit dem World Rally Car nach Katalonien, zudem schlagen insgesamt 83 Podiumsresultate für die Werksmannschaft aus Wolfsburg zu Buche. Der Polo ist das vierte Modell, das in den 40er-Club aufgestiegen ist: Der Lancia Delta und der Subaru Impreza (je 46) sowie der Ford Focus (44) sind die einzigen Modelle, die ebenfalls 40 Siege und mehr auf der Habenseite haben. Seit dem ersten Start mit dem Polo R WRC gingen bei 894 Prüfungen 600 Bestzeiten nach Wolfsburg.

Stimmen, Tag 03 Rallye Frankreich

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1

«Was wir an diesem Wochenende unbedingt wollten, war der Sieg bei unserer Heimrallye. Es ist der erste Sieg für Julien und mich bei einem WM-Lauf auf Korsika und er fühlt sich großartig an. Er ist ein wahrer Klassiker. Wir hatten einen starken Start am Freitag und konnten uns erlauben, den Vorsprung am Samstag und Sonntag zu verwalten. Das ist perfekt gelungen. Ich könnte nicht glücklicher sein. Die Chancen, schon hier den WM-Titel zu feiern, waren eher theoretisch, aber in Spanien haben wir jetzt eine große Chance, alles klarzumachen. Wir sind so dicht dran, unseren vierten Stern zu holen. Das ist großartig und darauf werden wir uns natürlich jetzt voll konzentrieren. Den Schwung aus Korsika wollen wir natürlich mitnehmen. Wir werden aber keinesfalls nur taktisch fahren, wir wollen auch dort um den Sieg kämpfen.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2

«Leider hat es am Ende mit Punkten aus der Powerstage nicht ganz geklappt, weil ich hier und da etwas zu vorsichtig unterwegs war. Alles in allem sind wir nicht ganz zufrieden mit unserer Leistung – aber das kann ich nur mir selbst ankreiden. Wir sind in Sachen Set-up in eine Richtung gegangen, die nicht funktioniert hat. Jetzt geht der Blick natürlich nach vorn, denn wir wollen bei der Rallye Spanien wieder deutlich besser aussehen und dort wenigstens wieder auf dem Podium landen. Vergangenes Jahr hatten wir dort ein spannendes Duell um Platz zwei mit unserem Teamkollegen Andreas Mikkelsen, das wir diesmal aber für uns entscheiden wollen.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9

«Eine starke Rallye, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und endlich stehen wir wieder auf dem Podium, es fühlt sich seit dem letzten Mal in Polen wie eine Ewigkeit an. Wir haben viele Punkte geholt, auch dank des zweiten Platzes in der Powerstage und dadurch nicht allzu viel auf Thierry Neuville im Kampf um Platz zwei in der WM verloren – das war das Ziel. Nun freue ich mich auf die Rallye Spanien, an die ich natürlich beste Erinnerungen habe. Im vergangenen Jahr habe ich dort meinen ersten Rallye-Sieg in der Weltmeisterschaft geholt.»

Sven Smeets, Volkswagen Motorsport-Direktor

«40 Siege für den Polo R WRC – das ist eine fantastische Bilanz unseres Teams und wir werden mit viel Selbstvertrauen zur 50. Rallye des Polo R WRC in Spanien reisen. Die Rallye Frankreich auf Korsika ist in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung – sehr kurvenreich und das Wetter ist launisch und schwer vorhersehbar. Umso besser, wenn man sich auf ein perfekt harmonierendes Team verlassen kann. Darauf bin ich stolz, denn gleichzeitig war die Rallye Frankreich meine erste als Motorsport-Direktor. Einen besseren ‚Einstand‘ hätte ich mir nicht wünschen können. Glückwunsch an Sébastien Ogier und Julien Ingrassia – sie haben die Rallye am ersten Tag dominiert und ab dann die Führung absolut perfekt verwaltet.»

Und da war dann noch ...

... die fünfte Wertungsprüfung der Rallye Frankreich auf Korsika. Für die kurvenreichste Strecke während der 2016er-Ausgabe des Klassikers verzeichnete der Aufschrieb der Rallye-Sieger Sébastien Ogier und Julien Ingrassia Einträge für allein 659 „echte“ Kurven, leichte Richtungswechsel ausgenommen. Die gesamte Rallye Frankreich auf Korsika, die auch die Rallye der 10.000 Kurven genannt wird, wies im Jahr 2016 auf ihren 390,92 Kilometern in etwa 4.800 Kurven auf. Ihr Beiname ist historisch begründet. Die längste Ausgabe der „Tour de Corse“ wurde 1982 mit 1.176,10 WP-Kilometern ausgetragen. Seinerzeit war die Rallye auf Korsika nach der Safari Rallye die zweitlängste im WM-Kalender. Das gilt auch für das Jahr 2016: Nur die Rallye Mexiko wies mehr Prüfungskilometer auf – 8,79, um exakt zu sein.

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