Neue Regeln: BMW erörtert MotoGP-Einstieg

Alles schon mal da gewesen

Von Guido Quirmbach
Kurzer Einsatz 1975 für Beaumont/Lombardi im Renault Alpine A441

Kurzer Einsatz 1975 für Beaumont/Lombardi im Renault Alpine A441

Der letzte Peugeot-Einsatz 2010 und der erste Prototypen-Einsatz von Renault im Jahr 1975 in Le Mans haben eine kleine Gemeinsamkeit

Als in diesem Jahr die Peugeot in Le Mans verrauchten, war lange die Frage, warum die Motoren, eigentlich erprobte Aggregate, reihenweise hochgehen konnten. Das Ergebnis präsentierte Peugeot-Technik-Chef Bruno Famin rund drei Wochen nach dem Klassiker: Die Pleuelstangen hielten der Belastung nicht stand. Wie konnte das passieren? «Das Grip-Level in Le Mans war in diesem Jahr enorm hoch, der Volllast-Anteil war höher als vorher berechnet. Die Temperaturen blieben während der gesamten Zeit relativ kühl, dazu hatten wir nie verstopfte Kühler, so dass der Motor immer die optimale Füllung hatte und auf hoher Leistung lief. Dies führte wahrscheinlich zu einer Überlastung.» so die Erklärung von Famin. Mit anderen Worten: Das Tempo war zu höher als berechnet, dadurch die Überlastung.

Das wird manchem verdienten Renault-Techniker das Jahr 1975 in den Sinn gekommen sein. Damals kehrte Renault mit dem Alpine A441 erstmals mit einem Prototyp nach Le Mans zurück. Der Le Mans-Sieg war allerdings da noch ein Fernziel, der A441 war mit einem 2ltr. Saugmotor ausgerüstet und startete in der Gruppe 6 bis 2ltr. Hubraum ohne Chancen auf den Gesamtsieg. Das Werk hatte bereits einen Turbo, hielt diesen aber noch nicht für standfest genug. Mit diesem Motor sollte dann später der Angriff auf den Gesamtsieg erfolgen, der ja dann auch 1978 gelang.

Medienwirksam gab es 1975 ein Damenteam mit der französischen Rallye-Pilotin Marie Claude Beaumont (ein Pseudonym, ihr richtiger Name ist Marie-Claude Charmasson) sowie der Italienerin Lella Lombardi (1943-1992), die es immerhin in diesem Jahr schon bis in die Formel 1 geschafft hatte. Gerard Larousse, zu dem Zeitpunkt noch nicht im Management von Renault-Sport aktiv, sondern nur Fahrer, drehte im Training einige Runden, um die Damen bei der Abstimmung zu unterstützen.

Es gab keinerlei Probleme im Training, das Auto qualifizierte sich für den 8. Startplatz mit einer Zeit von 4.02.9 min. Doch diese Trainingszeit war ein Ausreisser, ansonsten waren die Damen eher gemächlich unterwegs.

 
Doch im Rennen änderte sich das, Startfahrerin Beaumont gab tüchtig Gas und war weit schneller als im Training. Nach 21 Runden stand gemäss Reglement (1975 mussten im Zeichen der Ölkrise aus dem Jahr zuvor mindestens 20 Runden mit einer Tankfüllung absolviert werden) der erste Tankstopp auf dem Programm. Doch aus der 21. Runde kam der Renault nicht mehr zurück, kurz hinter Mulsanne-Corner rollte er aus. Kein Sprit mehr!

Der Grund: Die Verbrauchsberechnungen erfolgten aufgrund der Trainingsleistungen von Beaumont und Lombardi. Doch die Französin fuhr in ihrem ersten Stint weitaus schneller als im Training. Dementsprechend stieg der Verbrauch derartig an, dass die Kalkulation, ursprünglich auf 26 Runden ausgelegt, beim Teufel war. Obwohl Renault den ersten Stopp als Sicherheitsstopp plante und sie früher als errechnet an die Box bat, reichte das Benzin nicht. Die Rückkehr von Renault nach Le Mans endete nach etwas mehr als einer Stunde, offiziell erfolgte der Rückzug in der 4. Stunde.

Somit hat der Renault-Ausfall von 1975 eine zumindest ähnliche Ursache, ein falsch berechnetes Tempo. Zumindest, wenn man den offiziellen Quellen glauben darf.

 
Nachzulesen ist diese und viele andere interessante Geschichten um die Prototypen-Zeit von Renault in dem sehr gelungenen Buch von Roy Smith: Alpine & Renault: The Sports Prototypes 1973 to 1978, in englischer Sprache.

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