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Die wichtigsten Fragen zur Rallye Dakar – Teil 2

Von Werner Jessner
Der Start zur 39. Auflage der legendären Rallye Dakar erfolgt am 2. Januar, diesmal in Asunción, Paraguay. Hier finden Sie Teil 2 der wichtigsten Fragen zur Teilnahme an der härtesten Motorsportveranstaltung.

Die legendäre Rallye, die ursprünglich von Paris in Senegals Hauptstadt Dakar führte, sollte die denkbar härteste Prüfung für Mensch und Material sein. Und das ist sie auch. Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zur Teilnahme an der Rallye Dakar – Teil 2.

Frage 21: Was gibt es zu essen?

Nudeln, Reis, Gemüse, Fleisch und Fisch, auch Süßes und Salat. Dazu ein Lunch-Paket mit Konserven für den Tag plus Wasser und Softdrinks.

Frage 22: Wie werde ich schlafen?

Schlecht.

Frage 23: Was kriege ich, wenn ich die Dakar gewinne?

Einen Pokal. Das Preisgeld ist mit insgesamt 58.000 Euro recht bescheiden. 5000 Euro bekommst du als Klassensieger. Wenn du es klug anstellst und deinen Sieg gut vermarktest, wirst du dennoch nie hungern müssen.

Frage 24: Wie viel Pech kann man haben?

Der zweifache Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner sah bei keinem seiner sieben Dakar-Starts das Ziel, sondern schied jedes Mal – um den Sieg mitkämpfend – aus.

The Red Bulletin: Was waren jeweils die Gründe für dein Ausscheiden? Heinz Kinigadner: Dreimal war es ein technischer Defekt, viermal bin ich gestürzt.

Warum?
Eigentlich jedes Mal, weil ich zuvor wegen eines Problems Zeit verloren hatte und dann versucht habe, diese Zeit mit der Brechstange aufzuholen. Brechstange bedeutet bei der Dakar Helikopter. Rettungshelikopter.

Siehst du dich als Pechvogel?
Überhaupt nicht. Ich habe so viel erlebt. Bei meiner ersten Dakar überhaupt wurde ein Hafenarbeiter beim Löschen der Ladung vor den Augen von uns Fahrern von einer Stahltrosse geköpft. Solche Ereignisse relativieren den Sport schlagartig. Die Dakar siebenmal zu überleben fällt definitiv in die Kategorie Glück, nicht Pech.

Frage 25: Darf der Beifahrer ans Lenkrad?

Ja. Aber er braucht eine Rennlizenz.

Frage 26: Wer repariert mein Auto, wenn es unterwegs kaputtgeht?

Dein Beifahrer. Vorausgesetzt, du hast ihn auch nach seinen Schrauber-Fähigkeiten ausgesucht. Alternative: Repariere es mit deinen eigenen goldenen Händen. (Motorradfahrer: Es gilt Plan B.)

Frage 27: Wo duschen?

In einer Mobildusche mit kaltem Wasser, falls es sein muss. Flipflops nicht vergessen!

Frage 28: Wer macht meine Wäsche?

Niemand – was dachtest du denn?

Frage 29: Warum so viele Knöpfe?

Weil (fast) alle Funktionen doppelt ausgeführt sind, falls ein System versagt – ganz wie im Flugzeug. Der Blick in den Peugeot 3008 DKR offenbart zwei GPS, zwei Tripmaster (Wegstreckenzähler) und immerhin eine Stoppuhr. Das ist das Reich des Co-Piloten, der außerdem Hupe und Scheibenwischer bedient. Sicherungen sind in der Mitte frei zugänglich, um technischen Defekten schneller auf die Schliche zu kommen. Wichtigste Informationsquelle für den Fahrer: die zentrale Gang-Anzeige. Und ja, es gibt eine Klimaanlage, die die Temperatur auf unter 60 Grad hält.

Frage 30: Wie hat das alles begonnen?

Der französische Rennfahrer Thierry Sabine hatte zu einem neuartigen Rennen aufgerufen, am 26. Dezember 1978 folgten 170 Teilnehmer diesem Ruf. Die Rallye, die ursprünglich von Paris in Senegals Hauptstadt Dakar führte, sollte die denkbar härteste Prüfung für Mensch und Material sein. Sabines Motto: «Ist dein Leben langweilig, riskier es!» Sabine verunglückte 1986 bei einem Helikopterabsturz, selbstverständlich während der Rallye.

Frage 31: Gibt es Strafzettel für Raser?

Und ob! Auf den Verbindungsstrecken zwischen den Racing-Einheiten ziehen Geschwindigkeitsübertretungen drakonische Strafen nach sich. Jedes km/h zu viel zählt und wird per GPS ermittelt. Wie drakonisch? Nimm dein Strafmandat im Alltag und mal eine Null hinten dran.

Frage 32: Wo tanke ich?

Abseits bestehender Infrastruktur organisiert der Veranstalter Tankstopps, meist Fässer mit Pumpen oder Tanklaster am Straßenrand. Auf den Verbindungsetappen steuerst du normale Tankstellen an.

Frage 33: Was können die Ärzte behandeln?

Höhenkrankheit, Durchfall, Abschürfungen, Prellungen. Besonders harte Hunde fahren das Rennen mit gebrochenen Knochen zu Ende – etwa Chris Birch (NZL) 2012 (Knöchel).

Frage 34: Fahren Trucks auch ein Rennen?

Die wenigsten (etwa Kamaz), selbst wenn sie eine Startnummer tragen. Um in die Wertungsprüfungen einfahren zu dürfen, musst du am Bewerb teilnehmen, auch wenn du nur Transportvehikel für die Ersatzteile der vor dir gestarteten Autos und Motorräder bist. Das gilt für fast alle der bis zu 160 km/h schnellen Race-Trucks: Irgendwelche Kisten mit wichtigem Zeug hat jeder geladen. Prinzipiell ist bei der Dakar jeder angehalten, allen anderen zu helfen. Dabei gilt allerdings: Je weiter vorn du rangierst, desto kürzer musst du helfen.

Frage 35: Wie viele Stunden werde ich pro Tag unterwegs sein?

Rechne damit, das Zelt täglich um vier Uhr abzubauen, das Biwak nach einem schnellen Frühstück um fünf Uhr zu verlassen, 300 Kilometer im öffentlichen Verkehr abzureißen, danach 300 Kilometer Vollgas zu geben und wieder 200 Kilometer im öffentlichen Verkehr zum nächsten Biwak zu fahren. Dein Job auf der Dakar ist deutlich näher an five-to-nine als nine-to-five.

Frage 36: Wie sieht ein siegfähiges Auto aus?

So wie der Peugeot 3008 DKR, eine radikale Verbesserung des erfolgreichen 2008 DKR des Vorjahres. Da das Reglement Fahrzeuge mit Heckantrieb bevorzugt, verzichtet Peugeot auf Allrad. Der Biturbo-Dieselmotor wird durch einen Luftrestriktor eingeschnürt, leistet aber immer noch 340 PS und macht 200 km/h schnell. Die Federwege sind mit 46 Zentimetern so groß, dass der 3008 DKR theo- retisch einen Sessel überfahren könnte, ohne dass es die Fahrer mitbekämen. Die Ersatzräder sind im Pannenfall in Sekunden ausgepackt, das Auto wurde im Vergleich zu 2016 leichter und ist noch feiner austariert. Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Titelverteidigung!

Frage 37: Was machst du, wenn ein Tier deinen Weg kreuzt?

Das Beste draus. Die Steaks in Südamerika sind schließlich legendär.

Frage 38: Wie viel Geld brauche ich? Gegenfrage: Wie viel Geld hast du?

Die Ärmsten starten ohne Begleitung in der Motorradklasse. Dann musst du jedoch alles selbst machen, von der Reparatur bis zum täglichen Organisationskram.

Also:
24.000,– Bike KTMz Adventure mit Dakar-Paket «ready to race»
14.800,– Startgebühr
10.000,– Ersatzteile
3.000,– Fahrerausrüstung
2.000,– Flüge
1.000,– Lizenz und Atteste
1.000,– Visa, kleine Geschenke, Internet-Zugang etc.

Alternative: Miete dich um 90.000 Euro bei einem KTM-Satellitenteam ein. Da ist dann auch ein eigener Mechaniker inkludiert. Begleitpersonen kosten generell extra, die Gebühren sind je nach Anmeldedatum gestaffelt und beginnen bei 9000 Euro pro Helfer. Weil sie schlecht zu Fuß gehen können, musst du auch jedes Begleitauto registrieren. Ein PKW kostet dich 2500 Euro, ein Wohnmobil 6000 Euro.

Frage 39: Wann werde ich gewinnen?

Bist du ein Weltklasse-Athlet, frühestens beim dritten Mal: anschauen, gut werden, siegen. Wenn nicht: nie.

Frage 40: Wo kann ich die Rallye verfolgen?

Red Bull TV liefert die spektakulärsten Bilder aus Südamerika.

SÉBASTIEN LOEB – OFF ROADS: ON DEMAND
Fünf Monate auf Loebs Fersen: Was motiviert den neunfachen Rallye- Weltmeister, das Abenteuer Dakar erneut in Angriff zu nehmen?

PAYING THE PRICE: PREMIERE AM 20. DEZEMBER 2016 dominiert Toby Price die Dakar und gewinnt überlegen. Sein Erfolgsgeheimnis? Viel Blut, Schweiß und Tränen.

DIE KAMAZ­STORY: PREMIERE AM 20. DEZEMBER Das russische Kamaz-Team stellt für 2017 einen komplett neuen Race-Truck auf die Beine – die Dokumentation begleitet es dabei.

MATTHIAS WALKNER: PREMIERE AM 27. DEZEMBER Dakar 2016: Crash und schwere Verletzung – doch Walkner gibt nicht auf: Red Bull TV zeigt seinen Weg zurück.

RALLYE DAKAR:
LIVE VON 2. BIS 14. JANUAR

KLEINER TIPP NOCH:

Die Red Bull-Dose ist auf der Dakar eine international gebräuchliche Zahlungseinheit, vergleichbar der Packung roter Marlboro früher.

Lesen Sie in der Januar-Ausgabe des The Red Bulletin (erhältlich seit dem 12. Dezember) die «40 Antworten für deinen Start bei der härtesten Rallye der Welt».

Siehe auch

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