Nico Rosberg: Verzicht auf 100 Millionen Euro

Jetzt gilt’s, Ralf!

Kolumne von Marcus Lacroix
Marcus Lacroix (l.) und  Ralf Schumacher

Marcus Lacroix (l.) und Ralf Schumacher

Meine erste Kolumne für den neuen Arbeitgeber – ich bin ganz aufgeregt!

Zunächst einmal freue ich mich aus persönlicher wie beruflicher Sicht darüber, dass Ralf Schumacher der DTM erhalten bleibt. Persönlich, weil er sich im letzten Jahr den Medien gegenüber als sehr umgänglicher, kooperativer Kerl erwiesen hat. Beruflich, weil einer, der Schumacher heisst und sechs Grands Prix gewonnen hat, immer was zum Schreiben hergibt. Ausserdem polarisiert er die Massen, und das ist für die Journallie immer am besten. Manche mögen ihn, manche können ihn absolut nicht verputzen, aber kalt lässt er keinen. Ich find’ das prima.

Seine Situation im neuen Auto wird auch nicht viel anders sein als letztes Jahr im alten – nur mit umgekehrten Vorzeichen. 2008 genoss Ralf seitens der Fachleute jede Menge Kredit, weil die ein starkes Qualifying oder einen Platz in den Punkterängen als das zu würdigen wussten, was es war – nämlich eine gute Leistung mit einem unterlegenen Auto. Dass die Kollegen des Boulevards einen 12. Platz nicht als «stark» bezeichnen können, ist ja auch klar.

In dieser Saison wird er mit der 2009er-C-Klasse regelmässiger Gast in den Punkten und einige Male auch auf dem Podest sein. Damit werden sich die Nicht-Fachmedien eher zufriedengeben. Dafür werden jene, die etwas genauer hinsehen, sehr penibel darauf achten, wie sich Schumacher im Vergleich zu den Di Resta, Spenglers und Greens dieser Welt schlägt. Und womöglich gibt’s von denen dann Haue wegen eines vierten Rangs.

Aber da muss er durch, das ist ihm völlig klar, und damit kann er als Profi auch gut leben.

Lustig wird nun die Zeit, in der wir alle uns einen Wolf darüber spekulieren können, wie die übrige Fahrerbesetzung bei Mercedes aussehen wird. Ich wette ein halbes Monatsgehalt, fast 50 Euro, dass die anderen drei 2009er-C-Klassen wie gehabt von Bruno Spengler, Jamie Green und Paul Di Resta gefahren werden und sich Gary Paffett abermals mit einem Vorjahresauto zufrieden geben muss.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug hat immer betont, er werde sich dafür einsetzen, dass die Jahreswagen heuer dichter an die neuen Boliden heranrücken, als das 2008 der Fall war. Konnte man zunächst vermuten, diese Aussage diene auch dazu, Schumacher eine weitere Saison im Vorjahreswagen schmackhaft zu machen, so gilt wohl Gleiches nun für Paffett.

Wenn wir davon ausgehen, dass neben dem 2005er-Champion auch Maro Engel, Mathias Lauda und Susie Stoddart einen 2008er-Mercedes pilotieren werden, bleibt ein Cockpit offen. Und für das hat Haug eine Überraschung zwar nicht angekündigt, aber als möglich in den Raum und eine Entscheidung bis spätestens Ende März in Aussicht gestellt.

Spinnen wir doch einfach mal ein bisschen rum: Ein Renger van der Zande, Markus Niemelä, Earl Bamber oder Filipe Albuquerque wäre keine Überraschung. Das wäre nur einer aus der Riege «Ex-Formel-1-Fahrer». Keiner von denen sollte übrigens glauben, er käme, wenn überhaupt, nur für ein neues Auto in Frage. Im Gegenteil: Haug ist zu einem grossen Verfechter der «Lehrjahr»-Theorie geworden. Schumachers Werdegang, so er denn dieses Jahr die Leistung bringt, die von ihm erwartet werden muss, darf da durchaus als beispielhaft gelten.

Also: Wer aus der Formel-1-Riege käme überhaupt in Frage? Wohl am ehesten einer, der im Moment noch gar nichts zu fahren hat – so wie ein Jenson Button oder Rubens Barrichello, die nur darauf hoffen können, dass doch noch irgendeiner die Honda-Klamotten übernimmt. Das werden wir bis Ende März zum F1-Saisonstart wissen. Ende März – da war doch eben schon mal was …

Mir spuken allerdings gerade nicht nur die beiden genannten Namen durch den Kopf, sondern auch ein gewisser Bruno Senna. Als Honda-Testfahrer derzeit ebenfalls arbeitslos, in der GP2 gibt’s auch nix Gescheites mehr, jung, talentiert, grosser Name – irgendwie der Prototyp des DTM-Vorjahreswagen-Lehrjahr-Absolvierers, finde ich.

Aber genug gesponnen. Ich arbeite dann mal lieber wieder was.

Bis demnächst,

Euer ML

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