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DTM-Chef Berger: «Ich hasse den Erfolgsballast»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Dass sich die Performance-Gewichte keiner großen Beliebtheit erfreuen, ist bekannt. DTM-Chef Gerhard Berger drückte seine Missbilligung nun recht drastisch aus.

Die Gegner der Performance-Gewichte können weiter hoffen: DTM-Chef Gerhard Berger ist einer der größten Gegner der umstrittenen Gewichte. Daran ließ der Österreicher einmal mehr keinen Zweifel. Nachdem er in den vergangenen Wochen immer wieder den Ballast kritisierte, stellte er nun sehr deutlich klar, was er von dem System hält. «Es ist kein Geheimnis: Ich hasse den Erfolgsballast. Ich arbeite weiter daran, ihn aus der DTM zu verbannen», sagte er motorsport.com.

Dabei sei das Gewicht an sich gar nicht das Problem, sondern die Konsequenz aus dem System, so Berger. Ursprünglich sollten damit die Hersteller auf etwa einem Niveau gehalten werden. Durch die Berechnung anhand der Rundenzeiten gerät das System jedoch zur Farce.

Denn: «Die Teams suchen nach Strategien, um keine Zusatzgewichte zu erhalten. Sie fahren nicht so schnell wie sie können. Die Resultate sind trotzdem gut, auch wenn man nicht das schnellste Team ist», sagte Berger.

Zandvoort lieferte wieder prima Beispiele, was falsch läuft. BMW feierte am Samstag einen Dreifachsieg und lud aus, auch am Sonntag verloren die Münchner an Ballast, selbst wenn der später disqualifzierte Marco Wittmann Sieger geblieben wäre. Keine Frage: Aktuell profitiert BMW sehr vom Gewichtssystem, für fast alle im Fahrerlager wird der Titelkampf durch den Zusatzballast beeinflusst, wenn nicht sogar letztendlich entschieden.

Denn für den Nürburgringheißt es nun: BMW ist 25 Kilogramm leichter als Audi und immerhin noch 15 Kilogramm als Mercedes. Sieger, die ausladen und Verlierer, die einladen, dazu das Taktieren auf der Strecke: «Ich würde das gerne ändern, aber um das Reglement zu modifizieren, müssten alle Hersteller zustimmen», so Berger.

Und genau daran scheitert es im Moment. Mercedes trägt jede Entscheidung mit, ist selbst klar für eine Abschaffung. Ebenso Audi, die Ingolstädter wollen das aber ohne Bedingungen wie zum Beispiel ein Öffnen der Homologation im Winter. BMW hatte sich bis vor Zandvoort hartnäckig geweigert, die Gewichte abzuschaffen, lenkte nach einem Alternativvorschlag Bergers aber ein. Bergers Vorschlag sah aber eben eine der diskutierten Bedingungen vor, die Audi nicht will. Eine Pattsituation.

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt wählte einen bildlichen Vergleich, um den Standpunkt der Münchner zu erklären: «Die Regularien wurden wie ein Tisch mit vier Beinen entworfen. Einer dieser Beine waren die Performance-Gewichte. Wenn wir jetzt ein Bein wegnehmen, wird der Tisch umfallen. Wir müssen also daran arbeiten, einen Tisch zu konstruieren, der mit drei Beinen stabil steht. Die Lösung muss 2018 und auch potenziell 2019 Bestand haben», sagte Marquardt.

Ob sich das bis zum nächsten Event am Nürburgring ändert, wollte er nicht vorhersagen. «Da muss eine richtige und nachhaltige Lösung finden, da kann man nicht dran herumdoktern. Wann wir die Lösung haben, kann ich nicht sagen. Es wäre schön, wenn wir sie so schnell wie möglich haben.» Klar ist: Bei drei ausstehenden Events ist der Zug für dieses Jahr schon sehr bald abgefahren.

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