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Wohin steuert der Porsche-Kundensport?

Kolumne von Oliver Runschke
Porsche-Rennsportkunden müssen sich in Geduld üben

Porsche-Rennsportkunden müssen sich in Geduld üben

Porsche macht seinen GTE- und GT3-Kunden das Geldausgeben auf absehbare Zeit nicht gerade leicht.

Porsche gilt im Sportwagengeschäft als Erfinder des Kundensports. Seit Dekaden versorgen die Schwaben ihre zahlungskräftige Kundschaft mit Material für die Rennpiste. Das Porsche-Modell dient einer ganzen Heerschar von anderen Herstellern, die sich mit mehr oder weniger grossen Erfolg am Kundensport versuchen, als Vorbild. Doch Porsche-Kunden, die nicht unbedingt ein Cup-Auto kaufen wollen, könnten auf absehbare Zeit ziemlich in die Röhre schauen. Denn wer sein Geld in ein neues GTE- oder GT3-Auto Schwaben investieren möchte, muss sich in Geduld üben.

Fest steht, dass Porsche 2014 mit einem Werksteam in der neuen USCR-Meisterschaft an den Start geht. Als Partner in den USA fungiert das Core Autosport-Team von Jon Bennet, das eine ähnliche Rolle spielen wird, wie Manthey in der Kooperation mit Porsche in der FIA WEC. Ob Porsche darüber hinaus potenzielle GTE-Kunden, von denen es ohnehin mittlerweile weniger als zwei Handvoll gibt, mit dem neuen 911 RSR versorgen wird, ist wahrscheinlich, aber noch nicht bestätigt. «Es gibt hierzu noch keine Vorstandentscheidung. Allerdings ist es nur schwer vorstellbar, das Porsche in der GTE-Klasse keine Kundenfahrzeuge anbieten wird», so ein Porsche-Sprecher gegenüber Speedweek.com.

911 RSR teuer und technisch extrem aufwendig

Allerdings: Ein Kundensportprogramm wie mit dem 911 GT3 RSR auf Basis des 997, von dem Porsche zwischen 2007 und 2012 mehr als 100 Exemplare absetzte, wird es mit dem RSR auf Basis des 991 nicht geben. Dazu ist nicht nur der Markt mittlerweile deutlich zu klein, der RSR ist technisch zu aufwendig und schlichtweg zu teuer. Schon der letzte 997 GT3 RSR Modelljahr 2012 kostete eine halbe Million Euro, der neue RSR dürfte deutlich teurer werden.

Wahrscheinlich ist, dass Porsche eine sehr überschaubare Anzahl RSR an handverlesenen Kunden wie das Falken-Team in der USCR abgibt. Auch wenn Porsche in den USA im kommenden Jahr erstmals ein Werksteam an den Start schickt (die Einsätze von Penske mit dem RS Spyder liefen unter dem Sprachgebrauch werksunterstütztes Kundenteam), ist eine Entscheidung über die Zukunft des Porsche AG Team Manthey in der Sportwagen-WM FIA WEC noch nicht gefallen. Zwar kann man davon ausgehen, dass die Kooperation mit dem Team von Olaf Manthey 2014 in die zweite Saison geht, schliesslich wollen die Schwaben auch noch technisch nachlegen und mit einem Sechszylinder-Boxer mit Benzindirekteinspritzung zur Konkurrenz aufschliessen. Doch wie das Programm in der FIA WEC aussieht könnte, wenn Porsche dort ohnehin mit dem LMP1 um Gesamtsiege kämpfen will, ist derzeit noch offen.

GT3-Nachfolger auf Basis des 991 noch nicht in Sicht

Wer von den wenigen verbliebenen GTE-Kunden in die GT3-Klasse umsteigen will, könnte auch vom Regen in die Traufe kommen. Anfang des Jahres hat Porsche die letzten zehn Exemplare des GT3-Modells 911 (997) GT3 R auf Kiel gelegt. Wann der Nachfolger auf Basis des 991 kommt, steht in den Sternen.

Für die Saison 2013 schob Porsche ein umfangreiches Aero-Updates für den 911 GT3 R in seinem vierten Dienstjahr nach. Wie lange das Update halten muss, ist noch ungewiss. Von dem einstigen Plan ein GT3-Nachfolger auf Basis der Baureihe 991 im kommenden Jahr nachzuschieben, ist Porsche schon von geraumer Zeit abgekommen. Kein Beinbruch, da das technische Reglement in der GT3-Klasse ohnehin für 2014 eingefroren wird. Im kommenden Jahr konzentriert sich Porsche auf den 991 Cup, der weltweit in den nationalen Carrera Cups eingeführt wird. Das neue Cup-Auto erwies sich in seiner Premierensaison im Supercup noch als grössere technische Baustelle, die einiges an Aufmerksamkeit verlangt. Neben den Cup-Autos, deren Stückzahl sich wohl wieder gut 150 Exemplare bewegen dürfte, gibt es für US-Kunden den auf dem Cup-Modell aufbauenden 911 GT America für die GTD (GT Daytona) Klasse der USCR.

Ein neues GT3-Modell auf Basis der Baureihe 991 könnte somit frühestens 2015 vom Stapel laufen. Doch angesichts des neuen GT-Reglements, das 2016 in Kraft tritt, ist das eher unwahrscheinlich. Realistisch ist ein Auto nach neuem Reglement zum Saisonstart 2016. Porsche-Kunden sollten ihr aktuelles Material in den kommenden zwei Saisons pfleglich behandeln, es muss unter Umständen noch länger halten.

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