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Patrick Tambay und Ferrari: Geschichte des Herzens

Von Mathias Brunner
​Immer wieder tauchen unter Formel-1-Büchern Perlen auf: So wie jene Geschichte, welche Patrick Tambay über seine turbulenten Jahre bei Ferrari erzählt – eine emotionale Achterbahnfahrt bei 300 km/h.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass das Buch von Patrick Tambay ausgerechnet bei Evro Publishing, also einem englischen Verlag erschienen ist. Denn Tambay hätte mit seiner zurückhaltenden, zuvorkommenden Wesensart eher für einen Angelsachsen gehalten werden können als für einen Franzosen. Der heute 67jährige Pariser hat seine beiden Ferrari-Jahre in Buchform festgehalten – mit Hilfe von Massimo Burbi, der Tambay als Achtjähriger den Grossen Preis von San Marino in Imola 1983 gewinnen sah und damit zum Tambay-Fan wurde.

Ferrari ist wie kein anderer Rennstall auf der Welt, und so ist das Werk von Tambay über seine Jahre bei Ferrari auch wie kein anderes Buch: Patrick hatte sich mehr schlecht als recht durch seine ersten Formel-1-Karrierejahre geschlagen, mit Thodore 1977, McLaren 1978 und 1979, Theodore und Ligier 1981 war wenig Aufmerksamkeit und schon gar kein Pokal zu gewinnen.

Als Gilles Villeneuve in Zolder 1982 ums Leben kam, wurde Patrick Tambay als Nachfolger verpflichtet. Fortan trug er die berühmte Startnummer 27. Im zweiten Rennen stand er erstmals in seiner GP-Karriere auf dem Podest (Dritter in England), nach dem schlimmen Unfall seines Stallgefährten Didier Pironi im Training zum Deutschland-GP gewann Tambay in Hockenheim seinen ersten Grand Prix.

Im Frühling 1983 triumphierte Tambay in Imola, ein Jahr nach dem letzten Rennen des unvergessenen Kanadiers, in seinem letzten Rennen für Ferrari in Südafrika 1983 stand Patrick auf Pole-Position.

In, natürlich, 27 Kapiteln erzählt Tambay vom Leben mit und bei Ferrari, in einer Phase, in welcher Enzo Ferrari im Spätherbst seines Lebens stand.

Die Idee zu einem Buch kam dem WM-Vierten von 1983 im Rahmen eines medizinischen Eingriffs. Möglicherweise wird bei solchen Gelegenheiten jedem Menschen die eigene Sterblichkeit wieder ein Stück bewusster. Jedenfalls hatte Tambay «das Gefühl, ich müsse den Menschen erzählen, was mir auf dem Herzen liegt. Ich wollte die Dinge ins Reine bringen.»

Typisch Tambay, dass dabei immer die Menschen im Mittelpunkt stehen, mit all ihren Stärken und Schwächen. Patrick wollte von Ferrari erzählen, «weil das für mich zwei magische Jahre waren». Seine Geschichte ist mit Herzblut verfasst – Eindrücke, Gefühle, Erklärungen über zwei hoch emotionale Saisons in Rot.

Wir begleiten Tambay bei seinen ersten Minuten in Maranello, beim Verlust seiner WM-Chance 1983 aufgrund von Fehlern der Ferrari-Führung, Patrick spricht über seine langjährige Verbindung zum Rennfahrerkollegen René Arnoux.

Ende 1983 wurde Tambay durch den Italiener Michele Alboreto ersetzt, auch der sollte nicht Weltmeister werden. Um genau zu sein, sollte es bis ins Jahr 2000 und Michael Schumacher dauern, um wieder einen Formel-1-Champion in Rot zu sehen. Die Tifosi mussten also 21 Jahre auf einen neuen Weltmeister nach Jody Scheckter warten. Das wäre heute so, als bliebe Ferrari nach dem vorderhand letzten WM-Titel mit Kimi Räikkönen 2007 noch bis 2028 ohne Titel. Nur um das in die richtige Relation zu bringen.

Patrick Tambay erzählt mitreissend über seine Jahre bei Ferrari. Wir erfahren viel über das nicht eben einfache Leben in Maranello, «und doch war ich unfassbar privilegiert», wie Tambay betont.

Dieses Buch gehört in jede gute Formel-1-Bibliothek, denn die Magie der beiden Ferrari-Jahre transportiert Patrick Tambay mühelos zum Leser.

Das Wichtigste in Kürze

Massimo Burbi und Patrick Tambay: 27 Patrick Tambay – The Ferrari Years
Aus dem Verlag Evro Publishing (England)
ISBN 978-1-910505-12-0
Format 28 x 23,5 cm
300 Seiten
Mehr als 175 Fotos
Text in englischer Sprache
Vorwort von Alain Prost
Erhältlich im Fachhandel, bei amazon.de zum Beispiel für rund 66 Euro
Mehr Informationen bei Evro Publishing

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