Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Bernie Ecclestone zu Hamilton, Vettel und Verstappen

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Bernie Ecclestone

Sebastian Vettel und Bernie Ecclestone

​Der langjährige Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (89) im Fahrerlager des Autódromo José Carlos Pace: Er besuchte seinen Kumpel Sebastian Vettel und spricht über die Top-Piloten der Königsklasse.

«Mr. Formula One» Bernie Ecclestone besucht in Interlagos sein erwachsenes Kind, die Formel 1. Er hat bei Ferrari-Star Sebastian Vettel vorbeigeschaut, mit dem er seit vielen Jahren befreundet ist. Die Meinung von «Mr. E» zur Formel 1 ist pointiert wie immer, angefangen bei Champion Lewis Hamilton.

Vor einigen Jahren hat der Engländer über seinen Landsmann gesagt: «Lewis Hamilton ist der beste Weltmeister, den wir je hatten. Und warum ist er das? Nicht nur, weil er besser fährt denn je, sondern vor allem deshalb, weil er ein globales Publikum hat. Abgesehen von seinem Talent als Racer ist er da draussen und rührt die Werbetrommel für unseren Sport. Er hat die Anziehungskraft eines Filmstars.»

Tatsächlich erreicht Hamilton via Twitter mehr Fans als jeder andere Formel-1-Pilot. Tattoos und Goldketten, Auftritte bei Modeschauen und in Hollywood, mit Supermodels und Rappern, Triviales wie Fotos seiner Hunde – daran reiben sich die Fans. Die einen finden es lächerlich, die anderen finden es cool.

Über die Qualitäten von Sebastian Vettel als Rennfahrer müssen wir nicht diskutieren. Aber abseits der Strecken ist der vierfache Formel-1-Champion so gut wie unsichtbar. Die ganzen sozialen Netzwerke interessieren ihn ebenso wenig wie die roten Teppiche dieser Welt. Tattoos auf dem Rücken und Bling-Bling um den Hals? Schwer vorstellbar beim Heppenheimer.

Bernie Ecclestone bedauerte das. «Ich habe zu Sebastian gesagt – du solltest tun, was Lewis macht. Einige der heutigen Champions glauben, dass Rennfahren ihr einziger Job sei. Aber es gehört schon etwas mehr dazu. Schaut euch doch an, wie das Jackie Stewart gemacht hat. Ich weiss nicht, wie lange er nicht mehr in Rennwagen sitzt, aber er ist präsent, er hat sein Image gepflegt, er verdient tüchtig Geld, er repräsentiert hervorragend den Sport. So sollte das sein.»

Doch in diesem Jahr relativierte Ecclestone gegenüber dem Telegraph: «Ich finde Lewis noch immer super. Er ist die einzig echte Type, die wir in der Formel 1 haben. Ich bedaure es sehr, dass wir nicht zwei oder drei Fahrer mehr wie ihn haben. Aber inzwischen ist es so, als wäre die Formel 1 für ihn ein Hobby. Lewis ist gut und schlecht für den Sport. Gut, weil er Formel 1 verkörpert; schlecht, weil er so viel Aufmerksamkeit auf sich selber zieht und nicht auf den Sport lenkt. Ich will eigentlich niemanden, der grösser ist als die Formel 1. Doch Lewis ist grösser als alle anderen Fahrer, grösser sogar als alle Teams. England hat mit Lewis Hamilton einen echten Superstar. Aber wissen wir ihn zu schätzen? Vermutlich nicht.»

Auf die Frage, ob Lewis Hamilton die sieben WM-Titel von Michael Schumacher erreichen könne, meint Bernie Ecclestone: «Ich sehe keinen Grund, der dagegen spricht.»

Gegenüber der Daily Mail meint Ecclestone jetzt im Fahrerlager der brasilianischen Traditionsstrecke: «Bei Mercedes gab es an der Spitze sehr viele Personalwechsel, und die neuen Leute stehen nicht mehr so enthusiastisch hinter der Formel 1 wie die früheren. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich Mercedes aus der Formel 1 zurückzieht. Gut möglich, dass sie Ende 2020 mit sieben Titeln dastehen – wozu noch bleiben? Und wenn ich Lewis wäre, dann würde ich an jenem Punkt aufhören.»

Kann sich Ecclestone vorstellen, dass Hamilton zu Ferrari wechselt? «Ferrari ist ein seltsamer Arbeitsplatz. Lewis spricht kein Italienisch. Vielleicht verbünden sie sie gegen ihn oder sie verfallen ihm, beides kann passieren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei Ferrari einen besseren Job macht als für Mercedes.»

«Wenn ich Ferrari wäre und ich hätte die Wahl, Hamilton oder Verstappen nach Maranello zu locken, dann würde ich Max holen, aus dem gleichen Grund, der vorrangig auch für Charles Leclerc spricht – er ist einfach jünger. Mit Vettel und Hamilton erhielten sie noch ein paar gute Jahre, aber mit den Jüngeren erhalten sie zehn gute Jahre. Vielleicht ist Max sogar schon heute der beste Mann im Feld, einschliesslich Hamilton.»

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