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Mercedes, Michelin, Pirelli: Machtkampf um die Reifen

Von Mathias Brunner
Reifen bleiben das Leitthema in der Formel 1 – heute Nachmittag auf dem Hungaroring, aber vor allem hinter den Kulissen, im Hinblick auf die neue Turbo-Ära 2014.

Pirelli steht unter Druck: Bis zum 1. September muss der Mailänder Reifenhersteller gemäss Formel-1-Reglement die Spezifikationen der 2014er Formel-1-Reifen definiert haben. Doch der Truppe um Rennleiter Paul Hembery läuft die Zeit davon. Der Brite will von den Rennställen endlich mehr brauchbare Angaben darüber, welche Kräfte die neuen Antriebseinheiten für die kommende Saison erzeugen. Hembery schimpfte wochenlang: «Wie sollen wir sichere Reifen bauen, wenn wir überhaupt nicht wissen, welche Kräfte an diesen Reifen zerren werden?»

Dabei hat Pirelli noch immer kein gültiges Abkommen als Alleinausrüster. Die entsprechenden Verträge liegen bei den Anwälten zur Prüfung. Abkommen mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (Bandenwerbung an den Pisten) sowie mit fast allen Rennställen sind hingegen in trockenen Tüchern.

Störfaktor Michelin

Sicher kann sich Pirelli so lange nicht sein, bis die Tinte auf allen Verträgen trocken ist: Aus Frankreich ist zu hören, dass Michelin in der kommenden Woche die Rahmenbedingungen für eine Formel-1-Rückkehr veröffentlichen wolle. Bedingung der Franzosen: Wechsel auf Niederquerschnittsreifen. Ebenfalls gemäss Reglement hätte der Autoverband FIA eigentlich eine Ausschreibung für den Allein-Reifenlieferanten der Formel 1 für 2014 bis 2016 machen müssen, doch das ist nie passiert.

Druck macht auch Mercedes: Es ist kein Geheimnis, dass die Silberpfeile mit übermässiger Abnutzung der Hinterreifen zu kämpfen haben. Mercedes ist bei Pirelli vorstellig geworden und hat um grössere Hinterräder gebeten (2 cm breiter, 3 cm mehr Umfang). Vordergründig, weil das fast doppelt so grosse Drehmoment des künftigen Antriebs (Motor und Energie-Rückgewinnung) Reifen der heutigen Dimension überfordern würden. Die Gegner von Mercedes wittern eine Finte: der Hinweis auf Sicherheit sei nur ein Vorwand, mit grösseren Reifen könnte Mercedes seine Abnutzungsprobleme kaschieren.Paul Hembery ist zu lange im Geschäft, um sich unter Druck setzen zu lassen: «Wir entscheiden nicht nach Wünschen von Rennställen. Wir fordern einfach Daten, um uns endlich richtig vorbereiten zu können.» Die Hälfte der Rennställe ist inzwischen diesem Wunsch nachgekommen.

Die Pirelli-Ingenieure wollen dabei wissen, welchen Abtrieb genau die 2014er Rennwagen erzeugen, wenn der Frontflügel schmaler wird, die Nase heruntergezogen ist, der Auspuff weiter vorne austreten muss und das untere Heckflügel-Element verboten ist. Aerodynamiker sprechen von einem Abtriebsverlust in der Grössenordnung von einem Fünftel. Die Erfahrung hat gezeigt, dass im Laufe einer Saison mindestens die Hälfte davon wieder gefunden wird.

Weniger Abtrieb bei mehr Drehmoment der Antriebseinheiten kann eigentlich nur zur Lösung in Form von grösseren Reifen führen. Eine Blamage wie in Silverstone 2012 kann und will sich Pirelli nicht noch einmal leisten.

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