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Gary Anderson: «Die gemeinen Fallen von Suzuka»

Von Mathias Brunner
Die Formel-1-Piloten fahren nicht aus Zufall alle so gerne auf der japanischen Strecke. Denn Suzuka trennt Buben von echten Männern. BBC-Technikexperte Gary Anderson erklärt.

Eine Runde mit einer anspruchsvollen Kurve nach der anderen – kein Wunder, nennt fast jeder gegenwärtige Formel-1-Fahrer Suzuka als Lieblingsstrecke. Gary Anderson, früherer Technikchef der Rennställe Jordan, Stewart Grand Prix und Jaguar, kennt die gemeinen Fallen, die auf der Berg- und Talbahn ab dem ersten freien Training auf die Piloten warten.

«Das beginnt schon mit dem Geschlängel der so genannten S-Kurven, eine richtig fiese Bergaufpassage», weiss Anderson. «Wer die ersten Bögen falsch anfährt, dessen Probleme werden mit Fortdauer dieses Pistenabschnitts immer ärger. Und am Schluss wartet eine richtig schnelle Linkskurve, die Dunlop. Die ganze Passage dauert im Formel-1-Renner vielleicht nur zehn Sekunden, aber wer hier patzt, dessen Runde ist im Eimer, das ist Zeit, die du nicht mehr gutmachen kannst.»

«Jeder Rennfahrer liebt schnelle Kurven, wie die Esses oder die ultraschnelle 130R, kurz vor Start und Ziel. Dort wartet auch die einzige Ecke, über welche die Formel-1-Fahrer schnöden – das Randsteingehoppel der Schikane. Ansonsten geniesst Suzuka den Respekt aller, weil hier Fehler noch richtig bestraft werden. Wir haben keine endlosen Auslaufzonen. Wer hier neben der Bahn fährt, ist in richtig grossen Schwierigkeiten. In der Regel bedeutet ein Ausflug einen Unfall. Unfälle will zwar kein Fahrer haben, aber der Prickel zu wissen, dass man sich keinen Fehler erlauben darf, der lässt keinen Piloten kalt. Ein gutes Beispiel sind die beiden Degner-Kurven. Sie sind zwar nicht so schnell wie die Dunlop oder die 130R, aber die erste wird aus hohem Tempo angefahren. Manch einer unterschätzt den Speed dort. Noch ärger ist Degner 2, weil sie so unscheinbar wirkt. Wir haben dort so gut wie null Sturzraum, weil die Bahn dort unter der Gegengeraden durchführt – Suzuka ist ja im Grunde eine grosse Acht.»

Worauf werden die Fahrer achten müssen, wenn sie ihr Auto auf die Suzuka-Rennstrecke abstimmen? Gary Anderson weiss: «Das Auto braucht hohe Stabilität bei schnellen Richtungswechseln, aerodynamische Balance und mechanische Steifheit sind gefragt. Was du nicht im Wagen haben willst, ist Untersteuern – weil du sonst im Verlaufe der Esses leicht ins Trudeln gerätst. Daher stimmen die Piloten den Wagen eher auf eine Weise ab, mit der nur wenige richtig schnell fahren können, mit einem leicht nervösen Heck. Du brauchst einen Wagen, der willig und spontan einlenkt und durch die Lenkung viel Gefühl vermittelt.»

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