Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Helmut Marko: Red-Bull-Lösung günstiger und sicherer

Von Andreas Reiners
Die Red-Bull-Windschutzscheibe

Die Red-Bull-Windschutzscheibe

Halo oder Red Bulls Windschutzscheibe: Welches Sicherheitskonzept soll es in der Formel 1 werden? Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko nennt die Vorzüge des eigenen Konzepts.

Fernando Alonso war nach seinem Horrorcrash glücklicherweise nahezu unverletzt, aber benommen aus seinem McLaren gekrabbelt. Der Spanier hatte sich noch nicht ganz berappelt, da entbrannte bereits eine Diskussion: Was wäre wohl passiert, hätte der McLaren-Honda jenen Halo-Kopfschutz gehabt, mit dem die Rennwagen ab 2017 ausrücken sollen? Hätte er dann seinen umgestürzten Renner auch so schnell verlassen können?

«Es ist ein wirklich guter Beweis, wie sicher die Monocoques sind. Er ist fast ohne Bremswirkung in diesen Wall geknallt. Wie das Auto ausgesehen hat und wie lange es gedauert hat, bevor Alonso zu sehen war: Da hat man die schlimmsten Befürchtungen gehabt», sagte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko bei ServusTV.

«In dem Fall, dass Alonso verletzt gewesen wäre und er sich nicht selbst hätte abschnallen und befreien können und das Auto auch noch Feuer gefangen hätte, wäre das Halo-System sicher von Nachteil gewesen», so der Österreicher weiter.

Deshalb hat Red Bull Racing ein anderes Konzept entwickelt,«das ähnlichen Schutz bietet, aber die DNA der Formel 1 nicht komplett zerstört», so Marko. Den eigenen Vorschlag hat Red Bull jüngst der FIA eingereicht. Es handelt sich eher um eine Art Windschutzscheibe statt des reinen Schutzbügels. Damit wäre ein Fahrer auch vor einem fliegenden Objekt geschützt wie damals jene Schraubenfeder, welche Felipe Massa 2009 in Ungarn schwer verletzte.

«Hier ist der einzige Nachteil: Es ist eine Folie vor diesem Schild. Wenn jemand Öl verliert oder sonst irgendein Schmutz kommt, muss man an die Box und den Streifen herunterreißen», erklärte Marko.

Neben der Frage nach der Sicherheit durch Halo geht es auch um die Ästhetik. Seit Ferrari bei den Barcelona-Wintertests mit einer Attrappe des Kopfschutzes Halo gefahren ist, wird es heiß diskutiert: Ist das nun die Zukunft der Formel 1 oder entspricht das nicht dem Image des Grand-Prix-Sports? Selbst unter den Piloten herrscht keine einheitliche Meinung, drei Viertel der Formel-1-Fans lehnen diese Lösung ab. Die FIA betont, dass die Entwicklung des Halo vorangetrieben werde, eine Einführung für 2017 gilt als wahrscheinlich.

Charlie Whiting, Sicherheitsdelegierter des Autoverbands FIA, sagt: «Wir sind davon überzeugt, dass der Halo so weit fortgeschritten ist, dass wir ihn für 2017 umsetzen können. Der Vorschlag von Red Bull hinkt hinterher, er ist noch nie ausprobiert worden. Aber er bietet zusätzlichen Schutz. Ich habe meine Zweifel, ob das für 2017 ungesetzt werden könnte, der Halo hingegen schon. Und wir werden nicht auf eine mögliche andere Lösung warten.»

Marko sagt: «Wie derzeit üblich in der Formel 1 wird diskutiert, es gibt Arbeitsgruppen und dergleichen. Aber ich schätze, dass eines der beiden Systeme kommen wird. Momentan sind wegen der Ästhetik die meisten Leute auf unserer Seite. Man muss sich auch vorstellen: Man kann es ja nicht nur in der Formel 1 machen, sondern auch bis in die Juniorklassen hinunter. Dort gibt es nicht diesen Schutz und diese Organisation, wie es bei einem Formel-1-GP immer der Fall ist.»

Da sei die Red-Bull-Lösung kostengünstiger und auch sicherer, so Marko: «Im Fall eines Unfalls kann man selbst heraus. Bei Halo kann seitlich immer noch etwas eindringen. Bei Massa hätte es zum Beispiel die Unfallfolgen keinesfalls verhindert.»

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