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Toto Wolff (Mercedes): Hamilton, Rosberg, gelbe Karte

Von Mathias Brunner
Toto Wolff hat jetzt genug

Toto Wolff hat jetzt genug

​In leichter Anlehnung an die Fussball-EM sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff über seine Streithähne Lewis Hamilton und Nico Rosberg: «Sie spielen mit gelber Karte.»
Toto, wenn so etwas wie in Österreich wieder vorkommt – was sind drastische Abschreckungsmassnahmen, wie ihr es genannt habt?

Die Massnahmen würden ein Abbild davon sein, dass wir solche Kollisionen nicht mehr hinnehmen. Wir haben neue Regeln. Wir haben dabei festgelegt, dass wir diese neuen Regeln nicht öffentlich diskutieren. Das sind Interna. Aber wir glauben, dass sie helfen, so einen Vorfall nicht wieder erleben zu müssen. Wir halten es da wie mit Verträgen – wir sprechen öffentlich nicht darüber.

Haben die Fahrer exakte Angaben, wie sie fahren dürfen und was mögliche Bestrafungen sind, sollten sie sich etwas zuschulden kommen lassen?

Ja. Wir mussten ihnen einfach nochmals klarmachen: Sobald sie auf der Strecke sind, haben sie eine gewisse Verantwortung. Daher haben wir auch formuliert – wie das ausgeht, das liegt in ihren Händen.

Wie haben die Fahrer reagiert? Ist die Nachricht angekommen?

Ja, das glaube ich schon. Sie haben das verstanden.

Aber in einem Raum zu sitzen und in Ruhe zu diskutieren, das ist doch etwas anderes als mit 300 km/h Rad an Rad zu kämpfen.

Ja, das stimmt. Aber wir hatten jetzt einfach zu viele Situationen, in welchen das schief gegangen ist, drei Vorfälle in fünf Rennen, also mussten wir etwas unternehmen, um das wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wir sehen das so: Sie fahren jetzt unter gelber Karte. Und jeder weiss, was bei einer zweiten gelben Karte passiert (für alle Nicht-Fussballer: rote Karte, Platzverweis, M.B.). Keiner von uns will so ein Szenario sehen.

Heisst das, ein Fahrer könnte fallengelassen werden? Für ein Rennen oder für den Rest der Saison?

Die Frage ist berechtigt, aber mir geht das zu sehr ins Detail. Nur so viel: Wenn so etwas nochmals passiert, und das wissen die Fahrer, dann hat das für den Piloten eine ziemlich negative Auswirkung.

Ihr könntet also einen auf die Strafbank setzen.

Die Fahrer sollen als Helden wahrgenommen werden, als Hauptdarsteller dieser Show. Wenn ich nun zu sehr in die Details gehe, dann laufe ich Gefahr, sie herabzusetzen, und das will ich nicht.

Wenn wir die neuen Regeln auf die Szene von Österreich umsetzen – dürfte sich Nico dann so verteidigen? Dürfte Hamilton attackieren?

Sagen wir es so: Wir hatten in Österreich eine Situation, die uns leicht alle Punkte hätten kosten können. Das darf es nicht mehr geben.

Wir reden jetzt immer von der Sitzung zwischen dir und den Piloten. Aber wie sieht das zwischen Mercedes-Chef Dieter Zetsche und dir aus?

Ich leite diesen Rennstall. Und ich gleiche alle wichtigen Entscheidungen mit Dieter Zetsche ab. In den vier Jahren waren wir immer auf gleicher Linie, so wie nun auch.

Früher wurde davon gesprochen, dass man Hamilton und Rosberg nicht auf unterschiedlicher Strategie ins Rennen schicken wolle, um Chancengleichheit zu haben. Wäre es jetzt nicht an der Zeit das zu überdenken, um die beiden Fahrer räumlich auseinander zu bringen?

Was immer ich sage, weckt Erwartungen. Daher nur so viel: Es gibt eine neue Warnung, und es ist die letzte.

Aber Toto, die Fans lieben doch solche Duelle. Wird der tolle Rennsport durch diese neuen Regeln nicht kompromittiert?

Es ist eine feine Linie zwischen Schlagzeilen erzeugen und ein Rennergebnis aufs Spiel setzen. Mein Job hier besteht darin, Siege und WM-Titel zu erringen, auf eine für Mercedes positive Art und Weise. Wenn die Fahrer bei fünf Veranstaltungen drei Mal crashen, dann ist das einfach nicht mehr positiv. Ich verstehe, wie wichtig Schlagzeilen sind. Aber ich habe auch eine Verantwortung. Als Racer würde ich am liebsten gar nichts machen und in Zukunft blicken wird zurück und sagen – waren die Duelle zwischen Hamilton und Rosberg nicht fabelhaft? Ich will auch das Management nicht übertreiben. Aber auf die Dauer sind solche Kontroversen einfach nicht gut für die Marke. Nochmals: Wir sagen – die Fahrer sollen frei fahren dürfen, wir wollen keine Marionetten. Aber drei Vorfälle an fünf Rennveranstaltungen, das ist nicht akzeptabel.

Aber das bedeutet doch: Einer muss zurückziehen, beide müssen zurückziehen, und wenn es keiner tut, wie managt ihr das dann? Das ist doch eine Mission Impossible.

Nein, das finden wir nicht. Sonst würde es ja bei jedem Duell krachen. Gerade unsere Fahrer haben bewiesen, dass man Rad an Rad kämpfen kann, aber auf eine saubere und harte Art und Weise, ohne sich zu berühren.

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